Kroatien-Urlaub: Weniger Einreisestaus und kein lästiges Geldtauschen mehr

Mit der Einführung des Euro und dem Schengen-Beitritt erhöht sich ab dem nächsten Jahr der Komfort für Kroatienurlauber. Die Einheimischen befürchten steigende Lebenshaltungskosten.
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Kroatienurlaub jetzt ohne kilometerlange Staus an den Grenzübergängen möglich.Foto: Istock
Epoch Times27. Dezember 2022

Das Land mit der langen Adriaküste und den vielen malerischen Buchten und Inseln ist beliebt: Bei deutschen Urlaubern steht Kroatien hoch im Kurs. In der Zeit von Januar bis November 2022 verbrachten über drei Millionen Deutsche ihre Ferien in Kroatien.

Für das kommende Jahr scheint das Urlaubsziel in vielerlei Hinsicht sogar noch attraktiver zu werden. Am 1. Januar nutzt das EU-Land den Euro statt der bisherigen Landeswährung Kuna. Zugleich tritt das Land an der Adria der grenzkontrollfreien Schengen-Zone bei. Für die Urlauber aus Deutschland bedeutet dies eine doppelte Erleichterung. Sie müssen kein Geld mehr tauschen und sparen Wechselkursverluste; zudem erreichen sie ihr Reiseziel ohne oft stundenlange Wartezeiten an den Grenzübergängen.

An den kroatischen Flughäfen fallen die Passkontrollen aus technischen Gründen jedoch erst ab 26. März weg, wie die Grenzpolizei berichtete.

Um den Euro einführen zu können, musste das Land eine Reihe von Bedingungen erfüllen. Der Wechselkurs ist festgelegt: Ein Euro entspricht 7,5345 Kuna. Bis zum 14. Januar besteht eine Übergangsfrist, in der noch in beiden Währungen bezahlt werden kann. Wer noch Kuna aus dem letzten Urlaub besitzt, kann diese bis Ende 2023 gebührenfrei bei kroatischen Banken umtauschen. Möglich sind bis zu jeweils 100 Münzen und Scheine pro Transaktion.

Hohe Erwartungen im Fremdenverkehr

Kroatien trat 2013 der EU bei. Seitdem können alle Unionsbürger in dem Adrialand arbeiten oder studieren und haben ähnliche Rechte wie die knapp vier Millionen kroatischen Staatsangehörigen.

Vor allem der Fremdenverkehr hat hohe Erwartungen. Das Land mit der fast 6.000 Kilometer langen Adriaküste und den vielen malerischen Buchten und Inseln lebt stark vom Tourismus. Dabei spielen nicht nur die 3,4 Millionen Deutschen eine wichtige Rolle. Insgesamt zog es von Januar bis November 2022 laut Statistik rund 16 Millionen Urlauber in das Ferienland.

Im Jahr 2019 (vor Corona) waren es 17,3 Millionen, darunter 2,9 Millionen Deutsche. Beliebt ist das Urlaubsland auch bei Österreichern, Slowenen und Polen (2022 jeweils mehr als eine Million Reisende), aber auch bei Italienern, Tschechen und Briten (jeweils mehr als 700.000 Reisende).

Inflationstreiber – oder alles gar nicht so schlimm?

Noch nie war eine Euro-Einführung von derartigen weltwirtschaftlichen Verwerfungen begleitet wie aktuell. Russlands Krieg in der Ukraine, gestiegene Energiekosten und Lieferprobleme im Zuge der Corona-Pandemie erwiesen sich europaweit als Inflationstreiber. Mit 13,5 Prozent lag die Teuerungsrate in Kroatien im November etwas über dem EU-Schnitt von 10,1 Prozent.

Die Einmalwirkung durch die Euro-Einführung bezifferte EU-Kommissionsvize Valdis Dombrovskis aufgrund früherer Erfahrungen auf 0,1 bis 0,3 Prozentpunkte. Mittelfristig werde sich das aber durch niedrigere Währungsumrechnungskosten und niedrigere Zinssätze ausgleichen. Prognosen zufolge soll die Inflation 2023 auf 5,7 Prozent sinken.

Die Kroaten gehen wiederum von ihrer eigenen Lebenserfahrung aus und rechnen damit, dass Handel und Dienstleister bei der Umrechnung „aufrunden“ werden, wo sie nur können. Die Vorfreude der Euro-Einführung hält sich deshalb in Grenzen.

Kroatiens Bürger in eher banger Erwartung

In einer Umfrage vom April waren 55 Prozent der Bürger für den Euro, 42 Prozent lehnten ihn ab. In einem Twitterkommentar war beispielsweise zu lesen:

In Kroatien sind die Preise jetzt schon hoch und die Löhne niedrig. Das wird mit dem Euro nicht besser. Und wenn sich die Leute hier keinen Urlaub mehr leisten können, geht es mit einem Land, welches vom Tourismus lebt, bestimmt nicht bergauf.“

Dabei leben die Kroaten seit Jahrzehnten in einem doppelten Währungssystem. Seit Millionen von ihnen seit den 1970er-Jahren als Gastarbeiter in den Westen und häufig nach Deutschland zogen sowie Urlauber in Massen an die Adria strömten, war es üblich, Immobilien, Autos oder andere hochpreisige Güter in D-Mark zu bezahlen. Später übernahm der Euro diese Rolle.

Auf das eigene Geld – den jugoslawischen, dann den kroatischen Dinar und schließlich die Kuna – blickte man eher mitleidig herab. Das war das Geld für den täglichen Einkauf, für die bescheidene Rente der im Land Gebliebenen, für das Taschengeld der Kinder.

Ideell hänge man nicht am lokalen Geld, schrieb der Kolumnist Jurica Pavicic in der Zeitung „Jutarnji List“: „Dieselbe Währung, in der man in Österreich ein Fremdenzimmer bucht, dieselbe Währung, die Neffe und Schwiegertochter aus Frankfurt schicken, wird nun die Währung sein, mit der man im Laden Milch und Extrawurst kauft.“ (dpa/il)



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