Kritischer Blogger in Aserbaidschan nach eigenen Angaben entführt und geschlagen

Menschenrechtsgruppen und Medienverbände kritisieren immer wieder die restriktiven Pressegesetze sowie die Drangsalierung und Inhaftierung kritischer Journalisten in Aserbaidschan.
Titelbild
Proteste gegen Polizeibrutalität in Aserbaidschan. (Symbolbild)Foto: TOFIK BABAYEV/AFP/Getty Images
Epoch Times12. Januar 2017

In Aserbaidschan ist ein bekannter Blogger und Menschenrechtsaktivist nach eigenen Angaben verschleppt und geschlagen worden. Mehman Husejnow sagte am Mittwoch, Angreifer in Zivil hätten ihn am Montagabend beim Verlassen eines Cafés gepackt, ihm den Mund mit Klebeband verschlossen, einen Sack übergestülpt und ihn in ein Auto gestoßen. Von den Schlägen habe er eine blutige Nase bekommen.

Drei Stunden lang sei er an einem unbekannten Ort festgehalten worden – geknebelt und mit verbundenen Augen. Später sei er zu einer Polizeiwache in der Hauptstadt Baku gebracht worden, wo er kurz das Bewusstsein verloren habe und eine Erklärung habe unterzeichnen müssen.

Der 26-jährige Husejnow fügte hinzu, er werde des Widerstands gegen Polizeianordnungen bezichtigt, nachdem er einen Passanten beschimpft habe. Am Dienstag habe ihn ein Gericht deshalb zu einer Geldbuße von 200 Manat (105 Euro)  verurteilt, die er nicht bezahlen werde.

Husejnow prangert in seinen Videoblogs die Korruption in Aserbaidschan an und ist zudem der Vorsitzende des Instituts für Reporterfreiheit und -sicherheit (IRFS). Das Medieninstitut geht nach eigenen Angaben davon aus, dass Regierungsvertreter den Angriff auf Husejnow in Auftrag gegeben haben. Das Institut verlangt nun, dass er für eine medizinische Behandlung ins Ausland reisen darf.

Menschenrechtsgruppen und Medienverbände kritisieren immer wieder die restriktiven Pressegesetze sowie die Drangsalierung und  Inhaftierung kritischer Journalisten in Aserbaidschan. Husejnows Bruder war 2015 im Flugzeug des Schweizer Außenministers aus Aserbaidschan geflohen, nachdem er zehn Monaten zuvor in der Schweizer Botschaft in Baku Zuflucht gesucht hatte.

Der Journalist und Aktivist hatte zuvor wiederholt die autoritäre Regierung von Präsident Ilham Alijew kritisiert, der die frühere Sowjetrepublik im Südkaukasus seit dem Tod seines Vaters Heidar Alijew 2003 mit harter Hand regiert.(afp)



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