Kreml sieht „positive Signale“ von Trump zur Ukraine
Die russische Regierung sieht nach eigenen Angaben „positive Signale“ in den Äußerungen des künftigen US-Präsidenten Donald Trump zur Ukraine. „Die Signale sind positiv“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Sonntag in einem Interview mit Staatsmedien.
Im Wahlkampf habe „Trump darüber gesprochen, wie er das alles als Deals wahrnimmt. Und dass er ein Abkommen treffen kann, das zum Frieden führt“, sagte Peskow. Es sei aber schwer vorherzusagen, „inwieweit er sich an Äußerungen halten wird, die er im Wahlkampf getätigt hat“.
Trump hatte im Wahlkampf behauptet, er könne den Ukraine-Konflikt binnen „24 Stunden“ beenden. Zudem hatte er angedeutet, er werde direkt mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin sprechen – eine deutliche Abkehr vom Vorgehen des amtierenden US-Präsidenten Joe Biden.
Über Frieden reden
„Er spricht zumindest über Frieden und nicht über Konfrontation. Er spricht nicht über seinen Wunsch, Russland eine strategische Niederlage zuzufügen – das unterscheidet ihn von der jetzigen Regierung“, sagte Peskow weiter. Er verwies jedoch auf Trumps Unberechenbarkeit und sagte, die Zeit werde es zeigen, ob sein Wahlsieg zu einem Ende des Ukraine-Konflikts führen werde.
„Was als nächstes geschehen wird, ist schwer zu sagen“, sagte Peskow. Trump sei „weniger berechenbar“ als Biden und dessen Vizepräsidentin Kamala Harris, die bei der Präsidentschaftswahl gegen Trump verloren hatte.
Laut Bericht des „Wall Street Journal“ könne ein Ansatz darin bestehen, dass die Ukraine für 20 Jahre auf einen NATO-Beitritt verzichten solle und die USA im Gegenzug weiter Waffen liefern würden. Zu dem Plan gehöre auch eine entmilitarisierte Zone entlang der Front.
Trump hat bislang keine Angaben dazu gemacht, wie er ein Friedensabkommen erreichen will oder welche Bedingungen er vorschlägt. Russlands Präsident Putin macht einen Rückzug der Ukraine aus weiten Teilen ihres östlichen und südlichen Territoriums zur Vorbedingung für Friedensgespräche.
Angriffe mit Drohnen
Russland hat die Ukraine in der Nacht zum Sonntag nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit 145 Drohnen angegriffen. Dies sei ein „Rekord“, erklärte Selenskyj im Onlinedienst X.
Es habe sich um iranische Schahed-Drohnen und andere Kampfdrohnen gehandelt. Die ukrainische Luftwaffe teilte am Morgen mit, 62 der 145 Drohnen seien über 13 Regionen abgefangen worden.
Zuvor hatte Russland den bislang größten ukrainischen Drohnenangriff auf die Region Moskau seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine im Jahr 2022 gemeldet. 34 gegen die Hauptstadtregion gerichtete Drohnen seien abgeschossen worden, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau.
Drei Flughäfen in der russischen Hauptstadt mussten nach Behördenangaben vorübergehend geschlossen werden. Insgesamt wurden dem russischen Verteidigungsministerium zufolge 70 ukrainische Drohnen über sechs Regionen abgeschossen.
Polen und Westukraine erwarten Flüchtlinge
Behörden in Polen und der Westukraine bereiten sich auf einen neuen Zustrom von Flüchtlingen aus frontnahen Gebieten vor. Wie der polnische Grenzschutz der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ mitteilte, sind in den Monaten September und Oktober 82.904 Ukrainer mehr über die EU-Außengrenze nach Polen ein- als ausgereist. Konkret waren es 1.424.266 Einreisen sowie 1.341.362 Ausreisen.
Angesichts der Land- und Luftoffensive der russischen Armee sollen Hochschulen im Westen der Ukraine sich darauf einstellen, gefährdete Universitäten aus der Ostukraine zu „beherbergen“, damit diese weiterarbeiten können.
Taras Dobko, Rektor der Ukrainischen Katholischen Universität (UCU) in Lemberg, sagte der FAS, mehrere Hochschulen hätten einen entsprechenden Brief vom zuständigen Ministerium in Kiew erhalten. „Wir haben Ressourcen und Matratzen gehortet, wir sind für zwei Wochen Strom- oder Wärmeausfall ausgerüstet“, sagte Dobko.
Auch die grenznahe Stadt Przemysl in Polen bereitet sich vor: „Wenn es massive Angriffe auf die gesamte Ukraine und 10.000 Flüchtlinge täglich geben sollte – wir als Stadt würden das trotzdem schaffen“, sagte ein Vertreter des Rathauses der FAS. „Wir haben Betten und Lebensmittel gelagert, und zur Not öffnen wir wieder die Schulturnhallen, wie 2022.“
Etwa 6,5 Millionen Ukrainer waren bis September ins Ausland geflohen, weitere 3,6 Millionen sind laut UN-Flüchtlingshilfe im Land selbst auf der Flucht. Lembergs Bürgermeister Andrij Sadowyj hatte kürzlich gesagt, seine Stadt sei durch 150.000 derzeit beherbergte Flüchtlinge „de facto zu einer Millionenstadt geworden“.
(afp/dts/dpa/red)
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