KPCh nimmt Shen Yun weltweit mit Bombendrohungen und diplomatischem Druck ins Visier

Nachdem Peking mehr als ein Jahrzehnt lang diplomatische Einschüchterungsversuche unternommen hat, scheint es nun zu Androhungen von Bombenanschlägen und Massenerschießungen zu greifen, um Theater und Abgeordnete vor Shen Yun abzuschrecken.
Titelbild
Shen Yun verzaubert das Publikum am 1. Februar 2025 im ausverkauften Teatro dell'Opera di Roma.Foto: Leo Botna/The Epoch Times
Von 15. Februar 2025

Am 3. Februar erhielt das Theater Zénith de Dijon in Frankreich eine alarmierende E-Mail.

„Ich habe mehrere Bomben im Theater platziert“, behauptete der Absender.

In der E-Mail wurde gefordert, eine bevorstehende Aufführung der in New York ansässigen Shen Yun Performing Arts abzusagen, andernfalls würde das Theater „in Schutt und Asche gelegt“.

Etwa 80 Minuten vor Aufführungsbeginn wurde das Theater evakuiert und von der Polizei inspiziert. Es wurden keine Bomben gefunden. Die Aufführung fand statt, wenn auch mit Verspätung.

Vorfälle dieser Art sind zu einem regelrechten Albtraum für das Ensemble für klassischen chinesischen Tanz geworden. Im vergangenen Jahr wurde es mit Dutzenden solcher Drohungen konfrontiert, die sich allesamt als falsch erwiesen.

Druck von der KPCh

Shen Yun hat keinen Zweifel daran, woher die Drohungen kommen: von der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh). Mehrere von der Epoch Times befragte Experten stimmen dem zu.

Die KPCh ist dafür bekannt, dass sie diplomatischen Druck ausübt, um die Aufführungen von Shen Yun zu stören. In den vergangenen 15 Jahren hat sie lokale Theater und Beamte auf der ganzen Welt unter Druck gesetzt, bereits unterzeichnete Verträge und geplante Aufführungen zu stornieren.

In einem Bericht aus dem Jahr 2024 dokumentierte das Falun Dafa Information Center mehr als 130 Vorfälle in 38 Ländern, in denen chinesische Funktionäre oder ihre Vertreter Shen Yun attackierten. Diese Bemühungen sind jedoch meistens gescheitert. Nun werden immer dreistere Drohungen ausgesprochen.

Peking hat seinen Zorn auf Shen Yun gerichtet, weil das Ensemble mit seinen schillernden Tanz- und Musikdarbietungen die traditionelle chinesische Kultur frei von kommunistischem Einfluss präsentiert – das Motto lautet: „China vor dem Kommunismus.“

Shen Yun wurde von Falun-Gong-Praktizierenden gegründet. Falun Gong ist eine spirituelle Disziplin, die meditative Übungen und eine Lehre umfasst, die auf den Grundsätzen von Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht basiert. Die KPCh erklärte im Jahr 1999, diese Meditationsschule auslöschen zu wollen. Dies passierte, als herauskam, dass mehr Menschen mit dem Praktizieren von Falun Gong begonnen hatten, als es Mitglieder in der KPCh gab.

TOPSHOT - A Chinese soldier stands guard at the main entrance door of the Bayi building where US Joint Chiefs Chairman General Martin Dempsey met with Chinese military officials in Beijing on April 23, 2013. Dempsey was expected to discuss concerns over tensions with North Korea, amongst other bilateral items. AFP PHOTO / POOL / Andy Wong (Photo by ANDY WONG / POOL / AFP) (Photo by ANDY WONG/POOL/AFP via Getty Images)

Ein chinesischer Soldat steht in Peking Wache. Foto: Andy Wong/POOL/AFP via Getty Images

In den vergangenen 25 Jahren waren Falun-Gong-Praktizierende in China einer brutalen Verfolgung ausgesetzt, die mit Inhaftierung, Folter und sogar der erzwungenen Entnahme ihrer Organe einherging. Die unablässigen Repressalien durch die Schergen des Regimes erstrecken sich sogar bis nach Amerika und Europa.

Die KPCh sieht in Shen Yun eine Bedrohung für ihren ideologischen Einfluss auf China und für das von der Partei in der Welt verbreitete Selbstbild, was wiederum ihre Macht im Inland und im Ausland bedroht, so mehrere Experten gegenüber der Epoch Times.

Drohungen gegen Künstler und Politiker

Die Kampagne der KPCh gegen Shen Yun eskalierte im vergangenen Jahr – Bombenanschläge und Massenerschießungen wurden angedroht. Die Drohungen richteten sich gegen das Personal, gegen den Hauptsitz des Ensembles, gegen Theater, in denen es auftreten soll, und sogar gegen US-Politiker, die sich für Falun Gong ausgesprochen hatten.

Die Drohungen werden immer konkreter und detaillierter. Im Januar wurde in einer Drohung behauptet, der Absender habe eine „große Anzahl Brandbomben“ aus Alkohol und Glasflaschen hergestellt und wolle damit die Trainingsstudios von Shen Yun im Bundesstaat New York in Brand setzen, die sich an einem Ort namens Dragon Springs befinden.

Der Absender behauptete, er werde Gebäude und Autos in Brand setzen und jeden aufschlitzen, der ihn aufzuhalten versucht. Er würde auch „Kongressabgeordnete angreifen, die Falun Gong unterstützen“, hieß es in der E-Mail.

Zwei weitere Drohungen wurden vergangene Woche verschickt, wie aus E-Mails hervorgeht, die die Epoch Times einsehen konnte.

„Wir schließen nicht aus, Kongressmitglieder anzugreifen, die Falun Gong unterstützen“, hieß es in einer Mail.

Bomben werden an oder in der Nähe der Wohnsitze dieser Kongressmitglieder oder in ihren Fahrzeugen deponiert und gezündet!“

Die Polizei des US-Kapitols und das FBI wurden über die Drohungen informiert.

In einer weiteren Nachricht wurde ein Massaker in Dragon Springs angedroht.

Etwa zur gleichen Zeit wurden weitere Drohungen an Theater, in denen Shen Yun aufgeführt wird, in Frankreich und England geschickt.

Shen Yun dancers perform on stage during a show. Courtesy of Shen Yun

Shen-Yun-Tänzerinnen während einer Aufführung. Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Shen Yun Performing Arts

Mehr als 20 solcher falschen Drohungen wurden im vergangenen Jahr verschickt, unter anderem an Theater, die Shen Yun in den Vereinigten Staaten, Europa, Kanada und Taiwan aufführen, so die detaillierten Informationen, einschließlich Kopien von E-Mails, die der Epoch Times vorliegen.

Trotz Drohungen hat es bisher keine Gewalttaten gegeben.

Einige der Absender haben versucht, sich als chinesische Dissidenten oder sogar als taiwanische Regierungsvertreter auszugeben, darunter Taiwans Vizepräsidentin Hsiao Bi-khim.

​​Die ersten dokumentierten Drohungen wurden im März 2024 an Dragon Springs sowie an mehrere Theater in den Vereinigten Staaten und Taiwan gesendet.

Die Metadaten der E-Mails, die die Epoch Times erhalten hat, lassen den Schluss zu, dass einige der Drohungen von mehreren legitimen Konten des taiwanischen Justizministeriums stammen. Der Täter musste sich also entweder Zugang zu den Konten verschafft haben, zum Beispiel durch Hacking, oder sie gefälscht haben, um den Anschein zu erwecken, dass die E-Mails vom Ministerium stammten, so mehrere Cybersicherheitsexperten gegenüber der Epoch Times.

Bildschirmfotos der bei Shen Yun eingegangenen E-Mail-Drohungen, in denen sich der Absender als chinesischer Dissident ausgibt (oben l.), ein anderer Absender, in dem es heißt: „Wir schließen nicht aus, Kongressmitglieder anzugreifen, die Falun Gong unterstützen“ (oben r.), und ein weiterer, in dem behauptet wird, er habe eine „große Anzahl  Brandbomben“ in der Nähe des Shen-Yun-Campus in New York deponiert (unten). Foto: Falun Dafa Information Center

„Das wäre viel zu viel Aufwand für eine Person, die nur ein Problem mit Shen Yun hat“, sagte Casey Fleming, Cybersicherheitsexperte und CEO von BlackOps Partners.

Die KPCh als wahrscheinlichster Übeltäter

Bei der Untersuchung der Metadaten mit seinem Team kam er zu dem Schluss, dass die KPCh der wahrscheinlichste Übeltäter ist.

Man muss sich ansehen, wer am meisten zu gewinnen hat, wer das größte Interesse hat, und das ist höchstwahrscheinlich die KPCh“, sagte er.

Gary Miliefsky, ein Spezialist für Cybersicherheit und eines der Gründungsmitglieder des Heimatschutzministeriums, äußerte sich ähnlich.

„Wenn es wie eine Ente läuft, wenn es wie eine Ente quakt und wenn es wie eine Ente aussieht, ist es wahrscheinlich eine Ente“, sagte er per E-Mail. „Ich möchte mich nicht in die internationale Politik einmischen, aber es ist offensichtlich, dass die Quelle nicht in Taiwan liegt.“

Die jüngsten Drohungen stammten anscheinend von einem Computer in Frankreich, obwohl der Ursprung laut Fleming leicht gefälscht worden sein könnte.

Ying Chen, Vizepräsidentin von Shen Yun, sagte, dass das chinesische Regime in den vergangenen 18 Jahren „alle erdenklichen Tricks angewandt hat, um uns zum Schweigen zu bringen, uns zu verleumden und zu sabotieren“.

Sie sind gescheitert, und auch diese neue terroristische Taktik wird scheitern. Wir sind weiterhin entschlossen, der Welt die Schönheit und die spirituelle Tiefe des Chinas vor dem Kommunismus zu zeigen und weiterhin Millionen Menschen auf der ganzen Welt zu inspirieren“, so Chen in einer Erklärung gegenüber der Epoch Times.

Persönlicher Tribut

Levi Browde, Direktor des Falun Dafa Information Center, erinnerte sich daran, wie ihn eine solche E-Mail im August 2024 direkt betraf.

„Du wirst Gott treffen“, hieß es in der E-Mail, die daraufhin das Leben seiner Familie und anderer Personen direkt bedrohte, die für die gemeinnützige Organisation arbeiten, welche die Verfolgung von Falun Gong dokumentiert.

„Es hat mich veranlasst, die Sicherheitsvorkehrungen für mein Haus und die Routine für den Weg zu und von meinem Haus zu durchdenken“, sagte er der Epoch Times.

Er kann sich nur einen Urheber hinter den Drohungen vorstellen.

„Alle Nachrichten sind auf Chinesisch“, sagte er. „Es gibt nur eine Einrichtung auf der Welt, die Falun Gong auslöschen will, und das ist die KPCh.“

Levi Browde, Geschäftsführer des Falun Dafa Information Center, am 15. März 2024 in Chicago. Foto: Samira Bouaou/Epoch Times

Diplomatischer Druck

Die fast zwei Jahrzehnte, in denen die KPCh versucht hat, die Shen-Yun-Shows durch diplomatischen Druck zu stören, waren weitgehend erfolglos – aber nicht ganz.

Die südkoreanische Regierung hat sich wiederholt dem Druck der KPCh gebeugt und die Aufführungen von Shen Yun abgesagt. In einem Fall wurde eine ausverkaufte Vorstellung abgesagt, woraufhin das Ensemble das Theater verklagte.

Der KPCh gelang es auch, Aufführungen in Dänemark, Griechenland, Spanien, Ecuador, Russland, der Ukraine, Moldawien und Thailand zu verhindern.

In den meisten Fällen haben die Länder und Theater dem Druck jedoch widerstanden.

Im Jahr 2014 versuchte die chinesische Botschaft in Berlin erfolglos, einen Theatermanager zu zwingen, die Aufführungen von Shen Yun im Theater am Potsdamer Platz abzusagen.

Im Jahr 2015 trafen sich Funktionäre des chinesischen Konsulats in Chicago mit einem Manager des Peabody Opera House in St. Louis, Missouri, und verlangten, dass das Theater die Aufführungen von Shen Yun absagte. Sie drohten mit einer Verschlechterung der US-chinesischen Beziehungen.

Beide Manager weigerten sich.

Shen Yun hat nicht nur für seine künstlerische Finesse Beifall geerntet, sondern auch für die aufbauende Botschaft, die seine Shows vermitteln.

„Dies ist etwas wirklich Außergewöhnliches“, sagte der italienische Senator Giulio Terzi di Sant’Agata, der frühere Außenminister des Landes, bei einem Empfang, den er kürzlich zusammen mit anderen italienischen Politikern für Shen Yun gab. „Shen Yun ist der Überbringer einer universellen Botschaft der Harmonie, des Respekts und vor allem der Freiheit.“

Eine umfassende Kampagne

Die KPCh hat ihre Auslandskampagne gegen Falun Gong seit Ende 2022 verschärft. Staatschef Xi Jinping wies persönlich Topfunktionäre an, Falun Gong weltweit zu unterdrücken und Mechanismen zu nutzen, die keine sichtbaren Verbindungen zu Peking haben. Zu diesen Methoden gehört der Einsatz von US-Medien und Influencern in den sozialen Medien, um die öffentliche Meinung gegen Organisationen, die mit Falun Gong in Verbindung stehen, zu beeinflussen. Dies erfuhr die Epoch Times im Dezember 2024.

In den vergangenen sechs Monaten hat die „New York Times“ zehn Artikel über Shen Yun und Falun Gong veröffentlicht.

Die Co-Autorin der Artikel, Nicole Hong, sagte in einem Interview mit ihrer Zeitung, sie habe zusammen mit ihrem Kollegen mit der Arbeit an den Artikeln begonnen, nachdem sich ein „Tippgeber“ an sie gewandt hatte. Dieser habe sie mit einer ehemaligen Tänzerin bekannt gemacht.

Einige Quellen für den Artikel wurden auch von einem chinesisch-amerikanischen YouTuber geliefert. KPCh-Informanten identifizierten den Mann Anfang des vergangenen Jahres als ein Sprachrohr des Regimes, der an einer Verleumdungskampagne gegen Falun Gong beteiligt ist.

Der Mann ist den Behörden bekannt. Er bedrohte mehrmals Mitarbeiter von Shen Yun. Das FBI warnte die örtlichen Strafverfolgungsbehörden im Jahr 2023, dass er „potenziell bewaffnet und gefährlich“ sei, nachdem er in der Nähe des Shen-Yun-Campus gesichtet worden war. Er wurde daraufhin verhaftet und wegen illegalen Schusswaffenbesitzes angeklagt.

Eine der Hauptquellen für die Artikel der „New York Times“, eine ehemalige Shen-Yun-Tänzerin, reichte im vergangenen Jahr ebenfalls eine arbeitsrechtliche Klage gegen das Unternehmen ein.

Neben der Verleumdungskampagne in den Medien und den Drohungen mit extremer Gewalt ist Shen Yun mit einer Reihe unzulänglicher Umweltklagen konfrontiert, die alle abgewiesen wurden. Hinzu kommen anhaltende Belästigungen in den sozialen Medien durch scheinbar automatisierte und betrügerische Accounts.

„Unerbittlicher, ununterbrochener Druck“

Zwei chinesische Agenten wurden im vergangenen Jahr verurteilt, weil sie versucht hatten, einen Beamten der amerikanischen Steuerbehörde IRS zu bestechen, damit er eine Ermittlung gegen Shen Yun einleitete.

„Sie stehen unter unerbittlichem, ununterbrochenem Druck“, sagte Nicholas Eftimiades, ein ehemaliger CIA-Mitarbeiter und Experte für ausländische KPCh-Operationen.

Es sind mehrere Fronten, denen Falun Gong mit China gegenübersteht. Es ist eine Kriegsführung auf mehreren Ebenen“, sagte er der Epoch Times.

Der US-Regierung und den Abgeordneten ist die chinesische Einflusskampagne im Ausland bekannt. Der neue US-Außenminister Marco Rubio bezeichnete das chinesische Regime bei seiner Amtsbestätigung als „den mächtigsten und gefährlichsten, fast gleichrangigen Gegner, dem diese Nation je gegenüberstand“. Die frisch bestätigte US-Justizministerin Pam Bondi sagte bei der Anhörung vor dem US-Senat auf die Frage nach chinesischen Schläferzellen, die die Vereinigten Staaten infiltriert haben, dass dies eine „sehr reale Bedrohung für unser Land“ sei.

Wir müssen alles tun, was wir können, um unser Land zu schützen“, sagte sie am 15. Januar.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „CCP Targets Shen Yun Globally With Bomb Threats, Diplomatic Pressure“. (deutsche Bearbeitung tp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion