KP Chinas versucht, Oscar-nominierten Dokumentarfilm zu stoppen

Der 10. Dezember ist der Tag der Menschenrechte. Ein Thema, das immer noch wenig Aufmerksamkeit erhält, ist das Menschenrechtsverbrechen der Zwangsentnahme von Organen in China. Der Oscar-nominierte Dokumentarfilm „State Organs“ will dies ändern. Damit trifft er Peking an einem wunden Punkt, und chinesische Agenten tun ihr Äußerstes, um die Ausstrahlung zu verhindern.
Titelbild
Filmregisseur Raymond Zhang nach einer Filmvorführung von „State Organs“ in New York City am 9. November 2024.Foto: Samira Bouaou/Epoch Times
Von 12. Dezember 2024

In den vergangenen zwei Monaten gingen etwa alle zwei Tage Drohungen in chinesischer Sprache bei den E-Mail-Postfächern von Journalisten, Kinos, Abgeordneten und Polizeidienststellen in Taiwan und den USA ein. Die Drohungen hatten alle ein Ziel: die Vorführung des Films „State Organs“ zu verhindern.

Der kanadische Dokumentarfilm beschreibt die Geschichte zweier Familien auf der Suche nach ihren vermissten Angehörigen. Der Hintergrund ist das staatlich sanktionierte Programm der Zwangsentnahme von Organen im kommunistischen China.

Der nominierte FBI-Chef Kash Patel hat Organraub an Gewissensgefangenen kürzlich als „grotesk, widerlich und weitreichend“ bezeichnet.

„State Organs“, der mittlerweile für den Oscar nominiert ist, wurde seit Oktober in 15 taiwanischen Städten sowie in San Francisco, New York City und Japan gezeigt.

Drohungen: Massaker und Bombenanschläge

„Sie sollten sich das gut überlegen, bevor Sie handeln“, heißt es in einer E-Mail, die der Epoch Times vorliegt.

Der Absender behauptete, die persönlichen Daten der Mitarbeiter von vier Kinos in Taiwan erhalten zu haben. Die Kinos hatten Vorführungen von „State Organs“ geplant und Drohungen erhalten, dass die Daten ihrer Mitarbeiter veröffentlicht würden, wenn die Vorführungen stattfänden.

Mindestens zwei E-Mails enthielten Bilder von Waffen und die Warnung, dass Schüsse auf die Zuschauer abgefeuert würden, wenn die Kinos die Vorführung des Films nicht absagen würden. Eine weitere E-Mail, die an eine Reporterin geschickt wurde, behauptete, dass im Hauptsitz ihres Unternehmens in Taipeh Sprengstoff platziert sei, der gezündet würde, wenn sie nicht einen Bericht über den Film lösche.

Vor einer Filmvorführung am 30. November im Gebäude der Stadtverwaltung von Taipeh wurde in einer Nachricht mit möglichen Messerangriffen gedroht.

Ein typisches Muster

Wie sich herausstellte, waren dies alles leere Drohungen. Die taiwanische Kriminalpolizei hat eine Untersuchung eingeleitet und die Sicherheitsvorkehrungen bei den Veranstaltungen erhöht. Es wurden keine Hinweise auf Sprengstoff oder andere Risiken für die öffentliche Sicherheit gefunden. Die Polizei nennt es ein typisches Muster für Cyber-Belästigungskampagnen, die vom chinesischen Festland ausgehen.

Für den Regisseur Raymond Zhang, dessen Name in einer Belästigungs-E-Mail direkt genannt wurde, fühlt es sich so an, als würden sich bestimmte Aspekte des Films im wirklichen Leben abspielen.

„Vertuschung, Drohungen und Einschüchterung […] so haben die chinesischen Behörden die Familien der Opfer behandelt“, sagte er der Epoch Times. „Und genau das Gleiche tun sie jetzt auch außerhalb Chinas“.

Ein hochsensibles Thema für Peking

Der erzwungene Organraub ist ein Thema, das von der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) stark zensiert wird, ebenso wie ein eng damit verbundenes Thema, die Verfolgung von Falun Gong. Beide in der Dokumentation erwähnten vermissten Personen praktizieren Falun Gong, eine spirituelle Meditationsbewegung, die sich auf die Werte Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht konzentriert. Schätzungsweise 100 Millionen Chinesen haben diese spirituelle Disziplin praktiziert, bevor die KPCh im Jahr 1999 ihre landesweite Unterdrückungskampagne gegen die Praxis begann.

In den vergangenen 25 Jahren mussten Menschen, die sich weigerten, ihren Glauben aufzugeben, willkürliche Verhaftungen, lange Haftzeiten und verschiedene Methoden der psychischen und physischen Folter erdulden.

Das in London ansässige China Tribunal kam im Jahr 2019 zu dem Schluss, dass Falun-Gong-Praktizierende ein Hauptziel der KPCh für ihr Programm des Organraubs sind, das seine Dienste auch mit kurzen Wartezeiten an internationale Medizintouristen vermarktet.

Das Thema „trifft die KPCh an einem wunden Punkt“, sagte Zhang. „Sie hat Angst, dass die Welt über diesen Völkermord erfährt, und hat in den vergangenen 25 Jahren alles getan, um dieses Verbrechen zu vertuschen.“

Es gibt eindeutige Beweise dafür, dass das chinesische Regime Diskussionen und den freien Fluss von Informationen über den Organraub sowohl in China als auch im Ausland aktiv überwacht und zensiert.

Lobbying von US-Abgeordneten

Amerikanische Abgeordnete, sowohl des US-Kongresses als auch auf Ebene der Bundesstaaten, haben Anrufe oder E-Mails von chinesischen Diplomaten erhalten, in denen sie aufgefordert wurden, ihre Haltung zum Programm der KPCh des systematischen Organraubs zu widerrufen.

Im März 2023 veranlasste der Stop Forced Organ Harvesting Act, der diesen Sommer vom US-Repräsentantenhaus verabschiedet wurde, einen Beamten der chinesischen Botschaft, dem Hauptinitiator des Gesetzes, dem Abgeordneten Chris Smith, zu schreiben, in dem er die Maßnahme als „absurd“ bezeichnete und ihn aufforderte, „unbegründete Hetze und antichinesische Maßnahmen“ zu unterlassen.

Im Jahr 2016 fuhren chinesische Konsularbeamte von Chicago über 600 Kilometer weit nach Minnesota, um vor der Abstimmung über eine Resolution zur Verurteilung des Organraubs die Senatoren des Bundesstaates aufzusuchen. Laut der Senatorin Alice Johnson erwähnten die Beamten den Missbrauch selbst nicht, sondern wiederholten stattdessen während des gesamten Treffens die hasserfüllte Propaganda der KPCh gegen Falun Gong.

Die Taktik ging nach hinten los, und die Resolution wurde einstimmig angenommen.

Kunstfreiheit oder Marktzugang?

Die Veröffentlichung von „State Organs“ verlief nicht reibungslos.

Ein italienischer Filmverleih, der zunächst Interesse daran bekundet hatte, den Film im Oktober 2023 dem italienischen Publikum vorzustellen, machte am nächsten Tag eine 180-Grad-Wende. Der Vertreter lobte den Inhalt und das Tempo des Films in den höchsten Tönen, räumte jedoch ein, dass Werke über die Verfolgung von Falun Gong „von italienischen Sendern immer abgelehnt wurden“.

Ein US-Filmverleih war noch deutlicher und sagte zu seinen Mitarbeitern, während ein Produzent von „State Organs“ anwesend war, dass die Ausstrahlung eines Films über die Verfolgung von Falun Gong den Marktzugang des Unternehmens in China behindern würde.

Die Drohungen und Hindernisse haben Zhang nicht entmutigt. Und wenn die Schikanen etwas bewirkt haben, dann nicht so, wie Peking es sich gewünscht hätte.

Abgeordneter in Taiwan: Frage der nationalen Sicherheit

In Taiwan, wo sich der Großteil der Belästigungskampagne abspielte, besuchten Abgeordnete die ausverkauften Vorführungen von „State Organs“. Sie betonten, dass ihre Anwesenheit ein Akt der Verteidigung der Freiheit sei. Die Laufzeit des Dokumentarfilms wurde inzwischen verlängert.

Der Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten und nationale Verteidigung Taiwans fand das Thema beunruhigend genug, um eine Anhörung dazu einzuberufen, und fragte die leitenden Beamten der Insel, wie sie auf die Einmischungsversuche des Regimes reagieren zu beabsichtigten.

Es sei zwar eine Frage der individuellen Entscheidung, ob man sich den Film ansehen möchte oder nicht, aber es sei eine Frage der nationalen Sicherheit, wenn die KPCh es verhindern kann, dass „State Organs“ in Taiwan gezeigt wird, sagte Wang Ting-yu, Vorsitzender des Ausschusses, gegenüber der Epoch Times. Wenn die KPCh dies heute mit einem Film tun könne, werde sie in Zukunft dasselbe tun, um demokratische Wahlen und andere Aktivitäten zu bedrohen.

Wachsender internationaler Druck

Die Notwendigkeit, die zahlreichen Berichte über das Verbrechen des erzwungenen Organraubs durch die KPCh ernst zu nehmen, rückt immer mehr in den internationalen Fokus.

(v. l. n. r.) Epoch Times Moderator Roman Balmakov, Filmregisseur Raymond Zhang und Wang Zhiyuan, Direktor der World Organization to Investigate the Persecution of Falun Gong, während einer Podiumsdiskussion nach einer Filmvorführung von „State Organs“ im Village East by Angelika in New York City am 9. November 2024. Foto: Samira Bouaou/Epoch Times

Drei US-Bundesstaaten haben bereits Gesetze verabschiedet, die es Krankenversicherungen verbieten, Organtransplantationen in China zu finanzieren.

Der Falun Gong Protection Act, der im Juni vom US-Repräsentantenhaus verabschiedet wurde, zielt darauf ab, die Drahtzieher des Verbrechens mit bis zu 20 Jahren Gefängnis zu bestrafen und die zuständigen US-Behörden dazu zu verpflichten, Organtransplantation in China zu untersuchen. Der Gesetzentwurf wartet noch auf eine Abstimmung im Senat.

Zhang sagte, dass sein Film die Menschen zum Nachdenken und hoffentlich zum Handeln anregen soll.

„Nach dem Zweiten Weltkrieg sagten die Menschen: ‚Nie wieder‘“, meinte er. „Aber jetzt passiert es. Wir haben jetzt die Möglichkeit, die Geschichte aktiv zu verändern.“

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Chinese Operatives Escalate Threats to Stop Film on Forced Organ Harvesting“. (deutsche Bearbeitung cw)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion