KP Chinas unternimmt noch schärfere Kontrollen, um Kapitalflucht ins Ausland zu verhindern

Die Kommunistische Partei Chinas hat ihre Kontrolle der Kapitalflucht ins Ausland weiter verstärkt. Investitionen im Ausland sind für Chinesen kaum mehr möglich.
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Die Skyline von Shanghai wurde zum Symbol für Chinas märchenhaften Wirtschaftsboom.Foto: Johannes Eisele / AFP / Getty Images
Von und 17. November 2017

Die Kommunistische Partei Chinas hat ihre Kontrolle der Kapitalflucht ins Ausland weiter verstärkt.

Wie neue Statistiken belegen, haben chinesische Unternehmen von Januar bis Oktober für nur insgesamt 86,3 Milliarden Dollar ins Ausland investiert. Das waren 40,9 Prozent weniger als 2016. Allein der Monat Oktober 2017 zeigte mit seinen 8,3 Milliarden einen Rückgang von 26,5 Prozent gegenüber Oktober 2016.

Nach Berichten der „Financial Times“ werden seit Herbst letzten Jahres Privatkapital, Unternehmenskapital und selbst das Kapital ausländischer Unternehmen in China durch das KP-Regime stärker kontrolliert.

Bereits seit drei Jahren gerät Chinas Währung wegen der Kapitalflucht immer mehr unter Druck. Seit Juni 2014 sind die Devisenreserven der Zentralbank von vier Billionen Dollar um 900 Milliarden Dollar gesunken, berichtete die „Süddeutsche Zeitung“ im März. Aus diesem Grund hätte sich Peking entschieden, zu „radikalen Maßnahmen zu greifen“.

Finanzen die China verlassen, müssen auch zurückgeführt werden

Neue Regeln sahen seitdem vor, dass Yuan-Überweisungen nur noch vorgenommen werden dürfen, wenn die identische Summe wieder nach China zurückfließt. Für 100 Yuan, die die Volksrepublik verlassen, müssen 100 Yuan rückgeführt werden. Alle Zahlungen einer Bank werden wöchentlich und nach Provinzen zusammengerechnet. Wer mehr Geld überweisen möchte, als er erhält, muss pausieren.

Kapital aus China ins Mutterland zurückzuführen, wird seit Herbst letzten Jahres für ausländische Unternehmen also extrem erschwert. Besonders stark davon betroffen sind die ausländischen Banken selbst.

Doch nicht nur der Kapitaltransfer muss seitdem größere Hürden überwinden, auch wenn eine chinesische Privatfirma im Ausland investieren möchte, unterliegt das strenger Kontrolle. Es ist kaum mehr möglich, mit ausländischen Firmen zu fusionieren oder sie gar zu kaufen.

Die sehr erfolgreiche „Wanda Group“ ist dafür ein treffendes Beispiel. Das Unternehmen ist börsennotiert und agiert in den Geschäftsfeldern Immobilien, Luxushotels, Unterhaltung, Internet, Finanzen, Tourismus und Einzelhandel. Besitzer Wang Jianlin ist der reichste Mann Chinas. In Europa hat er schon unzählige Firmen, Clubs und Unternehmen aufgekauft. Seit Herbst letzten Jahres mussten alle seine weiteren Einkaufspläne im Ausland allerdings gestoppt werden.

Banken dürfen keine Darlehen mehr geben

Ähnlich erging es auch der „Anbang Insurance Group“, auch sie musste alle Übernahmepläne im Ausland einstellen.

Im Juni 2017 kritisierte die KP Chinas offiziell, dass die Unternehmen Auslandsinvestitionen nutzen würden, um Kapital ins Ausland zu schaffen. Daraufhin mussten Banken ihre Darlehen für solche Firmen auf Eis legen. Der CEO von Anbang, Wu Xiaohui, wurde im Juni 2017 sogar festgenommen.

Da die Großunternehmen wie Wanda kein Geld von den Banken mehr bekommen, mussten sie 80 Prozent ihrer Vermögenswerte in China verkaufen, um ihre Schulden zu tilgen. Ihren Investitionsschwerpunkt haben sie zukünftig auf China gelegt, erklärten sie selbst.

Am 18. August hatte das chinesische Regime eine Liste für Investitionsverbote respektive beschränkte Investitionen im Ausland veröffentlicht. Darunter zählten Branchen wie Sport, Unterhaltung, Hotels und Immobilien.

Anfang November kam jetzt eine neue Regelung hinzu. Demnach muss die Übernahme ausländischer Unternehmen durch Off-Shore Firmen von einer chinesischen Aufsichtsbehörde erst genehmigt werden.

Doch warum ist Chinas Kapitalflucht in den letzten Jahren immer stärker geworden?

Der im Ausland lebende Kommentator Wen Xiaogang erklärt dazu, dass viele Chinesen eine Abwertung des RMB Yuan befürchten, gleichzeitig aber auch eine Aufwertung des Dollars. Das sei einer der Gründe, warum man das Geld gern ins Ausland schafft.

Außerdem gehe das Wirtschaftswachstum in China nur noch sehr langsam voran, sei teilweise sogar stagniert. Damit vermehre sich auch das Geschäftsrisiko. Aus Angst vor einem Crash nutzt man deshalb alle möglichen Kanäle, um sein Kapital ins Ausland zu bringen, sagt er.

Der dritte Faktor sei die unsichere politische Lage. Vor allem wohlhabende Chinesen hätten wenig Vertrauen in das System. Da kaum jemand einschätzen könne, wann sich die politische Lage ändert, setzt man lieber auf Sicherheit und Stabilität und bringt sein Vermögen ins Ausland. Bei vielen privaten Unternehmern geschehe dies oft über eine Firmenübernahme im Ausland.



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