Korruption bei staatlichem Ölkonzern: Selbstbedienung für Staatsbeamte in Venezuela
Wegen Korruption bei dem staatlichen Ölkonzern Petroleos de Venezuela (PDVSA) sind in Venezuela bislang 21 Verdächtige festgenommen worden. Unter den Beschuldigten seien zehn Staatsbedienstete, teilte Generalstaatsanwalt Tarek William Saab am Samstag in Caracas mit. Die Festnahmen hatten in der Vorwoche begonnen und sind noch nicht abgeschlossen. Saab sagte, er rechne mit etwa einem Dutzend weiterer Festnahmen.
Den Verdächtigen wird demnach „Aneignung oder Veruntreuung öffentlicher Güter, unerlaubte Beeinflussung, Geldwäsche, Bildung einer kriminellen Vereinigung und Verrat“ vorgeworfen. Zu den Festgenommenen zählen PDVSA-Vizechef António José Pérez Suarez sowie der frühere Abgeordnete Hugbel Roa. Da einige der Beschuldigten zum engsten Mitarbeiterstab von Erdölminister Tareck El Aissami gehörten, war der bislang sehr einflussreiche Politiker von seinem Amt zurückgetreten.
Privat beiseitegeschafft
Die beschuldigten Staatsbediensteten sollen Erdöl auf eigene Rechnung beiseitegeschafft haben, indem sie es ohne jegliche behördliche Kontrolle auf Schiffe verluden. Welche Summe sie dabei veruntreuten, teilte die Staatsanwaltschaft nicht mit.
In der venezolanischen Presse ist von drei Milliarden Dollar (2,79 Milliarden Euro) die Rede, der zum Regierungslager gehörende Abgeordnete Hermann Escarra sprach gar von 23 Milliarden Dollar.
Bei den elf Festgenommenen, die keine Staatsbedienstete waren, handelt es sich laut Staatsanwaltschaft um Geschäftsleute. Einer von ihnen wurde auf der Flucht in der Dominikanischen Republik gefasst.
Seit 2017 hat es im sozialistischen Venezuela immer wieder Ermittlungen in der Erdöl-Branche gegeben. Dabei wurden insgesamt fast 200 Angestellte sowie zwei Erdölminister festgenommen. (afp)
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