Kopenhagener Börse durch Feuer stark beschädigt – Großteil der Kunstschätze gerettet
Ein Großbrand hat die historische Börse in Kopenhagen am Dienstag schwer beschädigt. Es gab keine Verletzten. Die meisten der darin untergebrachten Kunstschätze konnten gerettet werden. Die Einsatzkräfte teilten am Nachmittag mit, sie hätten das am Morgen ausgebrochene Feuer unter ihre Kontrolle gebracht. Etwa die Hälfte des Gebäudes sei jedoch abgebrannt.
Das Gebäude aus dem 17. Jahrhundert beherbergt eine wertvolle Kunstsammlung. „Ein großer Teil der Börse ist durch das Feuer schwer beschädigt. Aber ein großer Teil der Kunstschätze konnte gerettet werden“, sagte der Chef der Einsatzkräfte, Jakob Vedsted Andersen. Die Einsatzkräfte müssten die Löscharbeiten noch „viele Stunden“ fortsetzen.
Der Notre-Dame-Moment von Dänemark
Über dem Gebäude schlugen den Tag über riesige Flammen in den Himmel und dichter schwarzer Rauch stieg auf. Vor den Augen entsetzter Passanten stürzten die Reste des markanten Turms des 54 Meter hohen Bauwerks auf die Straße.
Der Brand brach nach Angaben der Einsatzkräfte gegen 7:30 Uhr unter dem Kupferdach des roten Backsteingebäudes aus und breitete sich dann vom Dach nach unten aus. Die Ursache des Feuers war auch am Abend noch unklar, an dem Gebäude finden seit einiger Zeit Bauarbeiten statt.
Die „Börsen“ im Zentrum von Kopenhagen war von 1619 bis 1640 im Auftrag des dänischen Königs Christian IV. gebaut worden und zählt zu den bekanntesten Gebäuden der dänischen Hauptstadt.
„Das ist unser Notre-Dame, das ist ein nationaler Schatz“, sagte die geschockte Einwohnerin Elisabeth Moltke mit Blick auf das vor knapp fünf Jahren ebenfalls durch einen Brand zerstörte Wahrzeichen der französischen Hauptstadt. „Da drin sind viele dänische Kunstwerke, Originale sind hier“, fügte die 45-Jährige hinzu.
„Schreckliche Bilder von der Börsen heute Morgen“, kommentierte der dänische Kulturminister Jakob Engel-Schmidt im Onlinedienst X. „400 Jahre dänischen kulturellen Erbes gehen in Flammen auf.“ Arbeiter, Rettungskräfte und Anwohner waren demnach gemeinsam im Einsatz, um die Kunstschätze aus dem historischen Gebäude zu retten.
Ein Wahrzeichen von Kopenhagen
Der Jahrhunderte alte Bau war Heimat einer wertvollen Kunstsammlung und eines der Wahrzeichen von Kopenhagen. Er wird seit geraumer Zeit restauriert und sollte aus Anlass seines 400. „Geburtstages“ im neuen Glanz erstrahlen. Seit geraumer Zeit ist das Gebäude deshalb mit Gerüsten versehen und Bauplanen abgehängt, von denen viele ebenfalls in Flammen aufgingen.
Das Gebäude liegt nur einen Steinwurf vom dänischen Parlament und dem Regierungssitz Christiansborg entfernt. Es diente bis in die 1970er Jahre als Börse, mittlerweile ist es der Sitz der dänischen Handelskammer.
Kammer-Chef Morten Langager erklärte, die wichtigsten Gemälde seien sofort in das nahegelegene Nationalmuseum gebracht worden. Neben mehr als hundert Feuerwehrleuten war auch die dänische Armee im Einsatz.
Auch Bürgermeisterin Sophie Haestorp Andersen eilte zum Unglücksort. Sie kündigte an, dass die Stadt und die Handelskammer bereits überein gekommen seien zu versuchen, die alte Börse wieder aufzubauen. „Sie ist ein Teil der Geschichte des Aufbaus unserer Stadt – eine Geschichte, die wir nicht einfach in einem Flammenmeer zurücklassen können“, sagte sie „Und deshalb werden wir alles Mögliche tun, um sie wieder aufzubauen.“
„Wir sind mit einem traurigen Anblick aufgewacht“, hieß es in einer Erklärung des dänischen Königs Frederik X.. „Ein wichtiger Teil unseres architektonischen Erbes steht in Flammen.“ Seine Mutter, Königin Margrethe, sagte die Feierlichkeiten zu ihrem 84. Geburtstag teils ab. (afp)
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