Konservativer Sexualkundeverein aus Klassenzimmern verbannt: Linke Kampagne gegen TeenSTAR in Österreich
Über einen vermeintlichen Etappensieg im Kampf um den Erhalt der kulturellen Hegemonie haben sich nicht wenige Anhänger des kulturellen Marxismus in Österreich am Montag gefreut. Der öffentlich-rechtliche ORF hatte berichtet, das österreichische Bildungsministerium habe entschieden, dass der konservative österreichischen Aufklärungsverein TeenSTAR sein Programm nicht mehr an den öffentlichen Schulen des Landes anbieten dürfe.
Diese Entscheidung sei nach einer Überprüfung durch interne und externe Experten gefallen. Das Ministerium habe von bedenklichen Inhalten gesprochen, die „mit dem österreichischen Lehrplan nicht in Einklang zu bringen“ seien.
Linke Gegner des Vereins hatten zuvor offenbar eine breit angelegte Denunziationskampagne gegen TeenSTAR organisiert. Darin involviert waren unter anderem die „Homosexuelle Initiative“ (HOSI) und die Wiener Stadtzeitung „Falter“. Offenbar hatten Betreiber der Kampagne auch ein „U-Boot“ in die Organisation eingeschleust.
So berichtete der ORF, eine Salzburger Sozialpädagogin, die „anonym bleiben“ möchte, habe zusammen mit der HOSI den Stein ins Rollen gebracht. Der „Falter“ wiederum veröffentlichte interne Schulungsunterlagen, die ihm zugespielt worden seien und beweisen würden, dass es sich bei TeenSTAR um eine „ultrakonservative, christlich-fundamentalistische Organisation“ handele.
TeenSTAR als moderate Alternative zu ideologisiertem Unterricht
Lässt man die begriffliche Unschärfe beiseite, die der Bezeichnung einer Organisation mit katholischem Hintergrund als „christlich-fundamentalistisch“ innewohnt – immerhin beschreibt dieser Begriff religionswissenschaftlich eine protestantische Bewegung aus den USA des frühen 20. Jahrhunderts –, bleibt festzustellen, dass TeenSTAR bereits seit Anfang der 1980er Jahre besteht. Gegründet wurde der Verein von der gebürtigen Österreicherin Hanna Klaus. „STAR“ steht für „Sexuality Teaching in the context of Adult Responsabilty“. Das Programm wird heute in zahlreichen Ländern der Welt angeboten.
Die von Anfang der 1970er Jahre bis 1983 in Österreich mit absoluter Mehrheit regierende SPÖ hatte mit dem damaligen Unterrichtsminister und späteren Bundeskanzler Fred Sinowatz erste weitreichende Weichenstellungen im Sinne des Kulturmarxismus im Bildungswesen des Landes veranlasst. In der Phase der Großen Koalition ab 1986 hatte seine Parteikollegin Hilde Hawlicek mit dem berüchtigten „Medienkoffer Sexualerziehung“ einen Meilenstein hin zu einer aus Sicht zahlreicher Eltern übergriffigen Sexualkunde gesetzt.
Die bürgerliche ÖVP als traditionelle politische Stimme des katholischen Milieus konnte und wollte der ideologischen Vereinnahmung des Schulwesens von links damals wenig entgegensetzen. Zum einen war die Kirche im damals noch zu etwa 80 Prozent katholischen Österreich tief zwischen konservativen Traditionalisten und kulturmarxistischen Progressiven gespalten. Zum anderen spekulierte die ÖVP darauf, politisch an Terrain zu gewinnen, wenn sie sich aus Kulturkampf-Themen heraushält und stattdessen ihre Wirtschaftskompetenz unterstreicht.
Beides gelang ihr nicht – wirtschaftliche Erfolge konnten die jeweiligen SPÖ-Kanzler als die ihren verkaufen, im kirchlichen Milieu verlor die christdemokratische Partei liberale Zeitgeistkatholiken vielfach an die Grünen, konservative zunehmend an die ehemals antiklerikale FPÖ.
Angesichts der Tatsache, dass Sexualerziehung nicht mehr aus den Schulen verschwand und die Linke auf gezielte Ideologisierung des Themas setzte, bot TeenSTAR ein Programm an, das auf „bewusstes Frau- und Mannwerden“ und Selbstverantwortung setzte. Gegenüber dem Nachrichtenportal kath.net erklärte die Österreich-Leiterin Helga Sebernik: „Die Sexualität wird in die eigene Persönlichkeit integriert, wobei die Fruchtbarkeit als Gabe und Aufgabe einbezogen wird.“ In Österreich haben seit der Gründung viele tausende Jugendliche TeenSTAR-Kurse besucht.
Hinweise auf Konversionstherapie als Zankapfel
Insbesondere für nichtlinke Lehrer und für Eltern, die ihre Kinder keiner marxistischen Strategie der Frühsexualisierung ausgesetzt sehen wollten, war es eine willkommene Option, für die staatlich vorgeschriebene Sexualerziehung einen moderaten Anbieter zu finden, der die Werte der Elternhäuser respektiert.
Für die radikale Linke im Land war die Vorstellung jedoch offenbar unerträglich, dass ein Verein diese Aufgabe wahrnimmt, der nicht ausdrücklich zur Masturbation auffordern wollte, der für Teenager, die mit homosexuellen Neigungen nicht glücklich sind, die Möglichkeit einer freiwilligen Konversionstherapie anspricht und der Sex vor der Ehe nicht als Imperativ darlegt. Was die Konversionstherapie anbelangt, ist es allerdings tatsächlich umstritten, ob diese für Menschen, die Unbehagen ob ihrer homosexuellen Neigungen empfinden, hilfreich oder schädlich sind. Dies sprach auch HOSI an.
Aber auch die Erwähnung der natürlichen Empfängnisverhütung mittels Menstruationskalenders, vielfach auch von Frauen als Weg zu einem positiven Körperbewusstsein gewürdigt, fand die Missbilligung der TeenSTAR-Gegner. Insgesamt entsteht jedenfalls das Bild einer ideologisch getragenen Kampagne gegen den Verein.
Gespräch im Ministerium geplant
Entgegen ersten Meldungen hat das österreichische Bildungsministerium TeenSTAR nicht verboten, in Schulen das bekannte christliche Aufklärungsprogramm weiterhin zu verbreiten, berichtet kath.net. Dem Portal vorliegenden Meldungen zufolge soll es noch diese Woche ein Gespräch zwischen TeenSTAR und dem Ministerium geben.
TeenSTAR selbst erklärte in einer Aussendung:
„Nach Information von TeenSTAR wurden im Zuge der parlamentarischen Anfragebeantwortung alle Landesschulräte vom Bildungsministerium informiert, dass dem Bildungsministerium sämtliche Anbieter von sexualpädagogischen Programmen gemeldet werden müssen, und sich das Bildungsministerium alle Anbieter näher ansehen wird. Weder daraus noch aus anderen bisherigen Meldungen ist TeenSTAR irgendeine Anweisung, Absicht, Absichtserklärung oder auch nur Anregung von Seiten des Bildungsministeriums bekannt, die von einer Kooperation mit dem Angebot von TeenSTAR abraten würden.
Es liegt derzeit im Ermessen der jeweiligen Landesschulräte, wie sie mit einzelnen sexualpädagogischen Programmen umgehen. TeenSTAR ist mit einigen Landeschulräten in Verbindung und es gibt laufend Gespräche über das Programm. Es liegen sehr viele positive Rückmeldungen von Schulen (Eltern, Lehrern und Kindern) vor. Es liegt jedenfalls im Ermessen der Eltern und der Schulen, ob TeenSTAR in die jeweiligen Schulen kommt. Erst nach einer ausgiebigen Eltern- und Lehrerinformation entscheiden die Eltern und Lehrer gemeinsam, ob TeenSTAR in der Schule aktiv wird oder nicht. Dahingehend besteht somit absolute Wahlfreiheit. TeenSTAR ist ein sexualpädagogisches Programm, das also von Schulen individuell gebucht werden kann. TeenSTAR aktualisiert laufend seine Unterlagen und Materialien.“
Der letzte Stand sei folgender, berichtet kath.net unter Berufung auf den „Standard“:
„Laut einem Bericht des ‚Standards‘ soll es eine Fortführung der Aktivitäten des Vereins in der Schule in derzeitiger Form nicht mehr geben. Dies teilte das Bildungsministerium der Zeitung mit. Das Ministerium hat laut parlamentarischer Anfragebeantwortung vom September bereits angeordnet, dass bundesweit alle (geplanten) Sexualkunde-Workshops externer Anbieter bei den Bildungsdirektionen gemeldet werden müssen. Die bisherige Sichtung habe laut dem Medienbericht allerdings ergeben, dass gewisse Inhalte nicht einem ‚Grundsatzerlass zur Sexualpädagogik‘ entsprechen und daher nicht mehr an Schulen vermittelt werden dürfen. TeenSTAR dürfe aber wieder in Schulen aktiv werden, wenn das Konzept adaptiert werde. ‚Wenn der Verein sagt, das sind zentrale Inhalte, wird eine Zusammenarbeit in bisheriger Form nicht mehr möglich sein‘, sagt Generalsekretär Martin Netzer.“
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