Konflikt im Schwarzen Meer – Schiffe „existieren“ gar nicht
Der Vorfall ereignete sich am Sonntag in der Straße von Kertsch, einer Meerenge zwischen der Krim und Russland, die das Schwarze Meer mit dem Asowschen Meer verbindet.
Die Ukraine wirft Russland vor, drei seiner Marineschiffe beschossen und aufgebracht zu haben. Dabei seien sechs ukrainische Marinesoldaten verletzt worden, zwei von ihnen schwer. Bei den betroffenen Schiffen handelt es sich demnach um zwei kleine Kriegsschiffe und einen Schlepper.
Feindliche Kriegsschiffe in fremden Hoheitsgewässern
Der russische Inlandsgeheimdienst FSB, der auch für den Grenzschutz zuständig ist, bestätigte, die ukrainischen Schiffe seien mit Einsatz von Waffen gestoppt worden. Russische Kräfte seien an Bord gegangen und hätten die Schiffe durchsucht. Demnach wurden drei ukrainische Soldaten verletzt und medizinisch versorgt. Sie seien nicht in Lebensgefahr.
Bisher kontrollierten Russland und die Ukraine die Straße von Kertsch gemeinsam, seit der Annexion der Krim jedoch zählt die Meerenge vollständig zum Hoheitsgewässer Russlands. Demnach habe Russland das Recht, die Durchfahrt ganz oder für einzelne Schiffe zu sperren.
Der FSB behauptet, die ukrainischen Marineschiffe „BERDYANSK“, „NIKOPOL“ und „YANY KAPU“ wurden gestoppt, nachdem sie unerlaubt die Grenze der russischen Föderation überschritten haben.
„YANY KAPU“ – Geister-Schlepper ohne Flagge und ohne AIS-Signal
Im Video sieht man, wie ein, vermutlich russisches, Schiff den ukrainischen Marine-Schlepper „YANY KAPU“ rammt, wobei das Schiff der Küstenwache nach Backbord abdreht und der Schlepper seine Position hält.
Ein Seemann der US Navy sagte, dass es für Kriegsschiffe einen geregelten Ablauf für das Passieren fremder Hoheitsgewässer gibt. „Warum wurden diese Seeleute diesmal in Gefahr gebracht, wenn der Prozess doch schon viele Male zuvor durchgeführt wurde?“ Er fragt weiter: „Außerdem würde mich interessieren, warum die „YANY KAPU“ nicht die ukrainische Flagge führte, versuchte sie sich zu verstecken?“
Nicht nur scheint der Schlepper keine Flagge zu führen, auf der Webseite marinetraffic.com, auf der die Echtzeitposition von Schiffen angezeigt wird, findet sich unter dem Namen „YANY KAPU“ kein Eintrag. Auch die Suche nach „YANY KAPU“ auf anderen Tracking-Webseiten blieb die Suche erfolglos: vesselfinder.com, myshiptracking.com, vesseltracker.com, shipfinder.com und fleetmon.com.
Die Position der Schiffe wird mittels AIS-Signal (Automatic Identification System) ermittelt. Für alle Schiffe über 300 Bruttoregistertonnen ist ein derartiger Sender Pflicht. Das heißt, entweder fällt der Schlepper nicht in diese Klasse, was angesichts der geschätzten Länge von 30-40 Metern unwahrscheinlich ist, oder der Schlepper ist widerrechtlich nicht mit einem Sender ausgestattet oder dieser ausgeschaltet.
Drei Schiffe die nicht existieren
Nicht nur die „YANY KAPU“ ist nicht auf marinetraffic.com zu finden. Weder die „NIKOPOL“ noch die „BERDYANSK“ sind gelistet. Unter dem Namen Nikopol finden sich drei Schiffe, ein Frachtschiff unter russischer Flagge, dessen letzte Positionsmeldung von Mitte November aus den russischen Inlandsgewässern stammt, sowie ein nicht weiter spezifizierter Tanker und ein als „DEAD“ – TOD – gelisteter Trawler, jedoch weder ein Schlepper, noch ein Begleitschiff oder ein Schiff der Küstenwache.
Die „BERDYANSK“ ist laut marinetraffic.com ein Frachtschiff, dass ebenfalls als „DEAD geführt wird. Das letzte AIS-Signal stammt vom 2.12.2011 und zeigt das Schiff vor der Küste von Sri Lanka. Lediglich die „BERDYANSKAYA“ ist als aktives Schiff („Motor Hopper“) gelistet. Laut Schiffsdetails ist sie ein Spezialschiff unter ukrainischer Flagge, Bilder sind keine vorhanden und eine Zuordnung zu den drei Schiffen im Video schwierig. Der Größe nach könnte es sich bei der „BERDYANSKAYA“ um das weiße Schiff im Hintergrund handeln.
Auf Bildern der festgesetzten Schiffe ist der Schlepper aus dem Video zweifelsfrei zu identifizieren und auch eine ukrainische Flagge erkennbar – zwei farbig lackierte Streifen auf der Rückseite der Brücke.
Zwei Schiffe der Küstenwache liegen im Vordergrund, darunter auch die „NIKOPOL“ – jedoch ist dieses Schiff nicht im Video zu sehen. Das Schiff, von dem aus das Video aufgenommen wurde, kann nicht die „NIKOPOL“ auf dem Bild sein, da die Position des Kameramanns, der vermutlich auf der Brücke stand, oberhalb der Brück des Schleppers liegen muss. Zudem stimmen weder Bugform noch Bordbewaffnung der „NIKOPOL“ mit der des Schiffs im Video überein.
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