Labour-Partei dringt nach Verlusten der Tories auf Neuwahlen

Bei einer Nachwahl im nordenglischen Blackpool gewann die oppositionelle Labour-Partei den Parlamentssitz. Labour-Chef Keir Starmer drängte Sunak zur Ausrufung der Parlamentswahl.
Der britische Premier Rishi Sunak muss im Unterhaus Rede und Antwort stehen.
Der britische Premier Rishi Sunak steht im Unterhaus Rede und Antwort.Foto: Jessica Taylor/UK Parliament/PA Media/dpa
Epoch Times3. Mai 2024

Bei einer Nachwahl im nordenglischen Blackpool haben die regierenden Tories von Premierminister Rishi Sunak einen Parlamentssitz an die Opposition verloren. Der Kandidat der Labour-Partei, Chris Webb, landete laut den Wahlergebnissen vom Freitag mit einem deutlichen Vorsprung vor dem Kandidaten der Regierungspartei.

Auch bei den Kommunalwahlen in England und Wales drohen den Tories herbe Verluste. Labour-Chef Keir Starmer fordert Sunak auf, umgehend eine Parlamentswahl auszurufen.

Vorsprung bei Nachwahl von 26 Prozent

Die Labour-Partei gewann den Wahlkreis Blackpool South mit einem Vorsprung von 26 Prozent – dies ist der drittgrößte Vorsprung vor den Tories bei einer Nachwahl seit dem Zweiten Weltkrieg. Für die regierenden Tories war es bereits die 11. Nachwahlniederlage während dieser Legislaturperiode.

Der erdrutschartige Sieg seiner Partei in Blackpool South sei „das wichtigste Ergebnis des heutigen Tages“, sagte der Labour-Vorsitzende Starmer am Freitag. Das Ergebnis spreche für das ganze Land. Die Menschen hätten genug nach „14 Jahren des Scheiterns, 14 Jahren des Niedergangs“, sagte Starmer. Das Land wolle einen Neubeginn unter der Labour-Partei.

Dem Sender „Sky News“ sagte Starmer, Labour sei seit seinem Amtsantritt als Parteichef vor vier Jahren „eine grundlegend andere Partei“. Die Ergebnisse vom Freitag zeigten, dass Labour wieder eine wählbare Kraft sei.

Rücktritt im Wahlkreis wegen Lobby-Skandal

Die Nachwahl im Wahlkreis Blackpool South war angesetzt worden, weil der dortige Tory-Abgeordnete wegen eines Lobbyismus-Skandals zurücktreten musste. Parallel fanden am Donnerstag in England und Wales Kommunalwahlen statt. Diese gelten als letzter großer Stimmungstest für Premier Sunak vor der anstehenden britischen Parlamentswahl.

Ersten Ergebnissen zufolge konnte die Labour-Partei auch hier kräftig zulegen. Die offiziellen Ergebnisse der Kommunalwahlen wurden im Laufe des Freitags oder am Samstag erwartet.

Nach Einschätzung des Wahlforschers John Curtice könnten die Tories bei den Kommunalwahlen etwa die Hälfte der fast tausend Ratssitze verlieren, die sie zu verteidigen versuchen. „Wir stehen wahrscheinlich vor einem der schlechtesten, wenn nicht dem schlechtesten Ergebnis der Konservativen bei Kommunalwahlen in den letzten 40 Jahren“, sagte der Experte der BBC.

Verlust Dutzender Mandate der Regierungspartei

Regierungschef Sunak räumte ein, dass der Verlust Dutzender Mandate „enttäuschend“ sei. Viele Ergebnisse stünden aber noch aus, sagte er am Freitag vor Journalisten. Er konzentriere sich derweil „voll und ganz auf die anstehende Aufgabe, die darin besteht, für die Menschen im ganzen Land etwas zu erreichen“.

Das Augenmerk bei den Kommunalwahlen richtet sich unter anderem auf die Bürgermeisterwahl in der britischen Hauptstadt London. Dort bewirbt sich mit Sadiq Khan von der Labour-Partei erstmals ein Bürgermeister um eine dritte Amtszeit. Ein Kopf-an-Kopf-Rennen dürfte es auch in den Regionen West Midlands und Tees Valley geben.

Auch in London führt Labour

In Umfragen liegen Sunaks Tories mit großem Abstand hinter der oppositionellen Labour-Partei. Der Premierminister hatte angekündigt, die Wahl zum britischen Unterhaus in der zweiten Jahreshälfte abhalten zu wollen. Ein schlechtes Abschneiden seiner Partei bei den Kommunalwahlen könnte den Druck auf ihn weiter verstärken.

Großbritannien erlebt derzeit eine der größten Krisen seit Jahrzehnten. Die Menschen leiden stark unter hohen Lebenshaltungskosten. Die seit 2010 regierenden Tories stehen landesweit auch bei Themen wie Verkehr und Gesundheit massiv in der Kritik,

Bei den Kommunalwahlen in England und Wales werden Städte- und Gemeinderäte, Bürgermeister und weitere kommunale Vertreter bestimmt. Mehr als 2.500 Ratssitze in England werden neu besetzt. (afp)



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