Kommen China und Russland ins Boot? USA legen UN Sanktionsentwurf zu Nordkorea vor

Die USA legen heute dem UN-Sicherheitsrat einen abgeschwächten Resolutionsentwurf zu Nordkorea vor. Das kommunistische Land drohte den USA im Fall verschärfter Sanktionen mit harten Konsequenzen.
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Nordkorea feuert eine Rakete über Japan ab.Foto: TOSHIFUMI KITAMURA/AFP/Getty Images
Epoch Times11. September 2017

Kurz vor einer Abstimmung im UN-Sicherheitsrat über neue Sanktionen gegen Nordkorea haben die USA einen abgeschwächten Resolutionsentwurf vorgelegt. Sie hoffen, mit den deutlich milderen Strafmaßnahmen doch noch China und Russland mit ins Boot zu holen.

Ob die beiden Veto-Mächte ihren Widerstand aufgeben werden, war am Montag aber weiter unklar. Die Abstimmung war für circa 22.00 Uhr (MESZ) vorgesehen.

Als Reaktion auf Nordkoreas sechsten und bisher stärksten Atomwaffentest Anfang September hatten die USA ursprünglich zahlreiche drastische Strafmaßnahmen gegen Pjöngjang gefordert.

So sollten alle ausländischen Guthaben von Machthaber Kim Jong Un eingefroren und Geldtransfers nordkoreanischer Bürger in ihr Heimatland unterbunden werden. Vorgesehen waren zudem ein sofortiges und umfassendes Ölembargo, Zwangsdurchsuchungen nordkoreanischer Schiffe auf hoher See sowie ein Verbot von Textilimporten aus Nordkorea.

Abschwächung verschiedener Maßnahmen

Angesichts der deutlichen Ablehnung von Nordkoreas letzten Verbündeten China und Russland blieb in der neuen Fassung des Entwurfs einzig das Verbot nordkoreanischer Textilimporte unverändert – ihm hatten alle Veto-Mächte bereits im Vorfeld zugestimmt.

Dagegen sollen Kims Auslandvermögen nun nicht mehr eingefroren werden, das Ölembargo soll nur noch schrittweise und je nach Entwicklung der Lage in Kraft treten. Die Maßnahmen gegen den Schmuggel verbotener Güter über See wurden nach Angaben von Diplomaten ebenfalls „abgemildert“.

Zugeständnisse machte Washington demnach auch beim Status von Nordkoreanern, die im Ausland arbeiten. Der ursprüngliche Entwurf sah ein völliges Beschäftigungsverbot vor, nordkoreanische Gastarbeiter hätten damit de facto in ihr Heimatland zurückkehren müssen.

Russland beschäftigt 35.000 nordkoreanische Gastarbeiter

Gegen den Plan hatte sich vor allem Russland gewehrt, das 35.000 der weltweit mehr als 50.000 nordkoreanischen Gastarbeiter beschäftigt. China als Nordkoreas größter Öllieferant wiederum verwahrte sich gegen ein umfassendes Ölembargo. Beide Länder wollen einen völligen Zusammenbruch des Landes und damit auch seiner Führung verhindern.

Derweil riefen die Regierungen Frankreichs und Südkoreas den UN-Sicherheitsrat zur „Einheit“ gegenüber Nordkorea auf. Das teilte der Elysée-Palast nach einem Telefonat des französischen Präsidenten Emmanuel Macron mit seinem südkoreanischen Kollegen Moon Jae In mit. Zugleich bekräftigte Macron angesichts der „wiederholten Provokationen“ die „umfassende Solidarität“ seines Landes mit Südkorea, wie es weiter hieß.

Nordkorea drohte den USA im Fall verschärfter Sanktionen mit harten Konsequenzen. Das Außenministerium in Pjöngjang nannte den Vorstoß Washingtons „illegal“. Die USA würden einen „Preis dafür zahlen“, hieß es einer Erklärung.

Zuletzt hatte der UN-Sicherheitsrat am 5. August einstimmig neue Sanktionen gegen Nordkorea beschlossen. Rund einen Monat später stellte ein UN-Bericht jedoch den Sinn von Strafmaßnahmen insgesamt in Frage: Er kommt zu dem Schluss, dass es Pjöngjang immer besser gelinge, die Sanktionen zu umgehen – bis hin zum Waffenembargo. (afp)



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