Israel: Kommandeur des Islamischen Dschihads getötet
Beim jüngsten Militäreinsatz der israelischen Armee im Westjordanland ist nach Angaben der militanten Palästinensergruppe Islamischer Dschihad ein örtlicher Befehlshaber der Organisation getötet worden.
Mohammed Dschaber, bekannt als Abu Schudschaa, Kommandeur der Al-Kuds-Brigaden im Flüchtlingslager Nur Schams in Tulkarem, sei „zusammen mit mehreren Brüdern seiner Brigade“ nach Kämpfen gegen israelische Soldaten „gestorben“, erklärte die Gruppe am Donnerstag.
Die Al-Kuds-Brigaden sind eine Eliteeinheit der iranischen Revolutionsgarden (IRGC), die als Irans Militäreinheit im Ausland fungiert. Sie sind dem obersten iranischen Führer, Ajatollah Ali Chamenei, direkt unterstellt. Offiziell soll die Eliteeinheit 5.000 Soldaten umfassen, Beobachter gehen von einer deutlich höheren Zahl aus.
Sie sind ein zentrales Element in der Strategie des Landes, einen sogenannten „Schiitischen Halbmond“ von Teheran bis ans Mittelmeer zu etablieren. Westliche Staaten werfen den Al-Kuds-Brigaden vor, terroristische Aktionen im Ausland durchzuführen und die politischen Interessen des Iran mit militärischen Mitteln durchzusetzen. Die Einheit gilt als Instrument zur Verbreitung der Ziele der Islamischen Revolution von 1979 in der muslimischen Welt.
Terroranschläge durch Schudschaa
Die islamistische Organisation erklärte, dass Abu Schudschaa in der Vergangenheit „Mordversuchen und Festnahmen“ durch die israelische Armee entgangen sei.
Die israelische Armee beschuldigt Abu Schudschaa unter anderem, „in mehrere Terroranschläge verwickelt“ gewesen zu sein und „im Juni einen Schusswaffenangriff angeordnet zu haben, bei dem ein israelischer Zivilist getötet wurde“. Vom Westjordanland aus verüben seit Jahrzehnten Terroristen Anschläge in Israel.
Militäreinsatz geht weiter
Die israelische Armee setzte am Donnerstag ihren großangelegten Militäreinsatz im Westjordanland fort. Dabei tötete sie nach eigenen Angaben fünf palästinensische Terroristen in einem Flüchtlingslager in Tulkarem.
Am Mittwoch hatte das Militär eigenen Angaben zufolge bei dem Einsatz zur „Terrorismusbekämpfung“ neun Personen bei gleichzeitig stattfindenden Razzien in Tulkarem, Dschenin, Tubas und den dortigen Flüchtlingslagern getötet. Diese gelten als Hochburgen militanter Palästinenser.
Das palästinensische Gesundheitsministerium berichtete seinerseits von zwölf Toten am ersten Tag des israelischen Militäreinsatzes.
Auslöser für den großangelegten Einsatz war nach Angaben der israelischen Armee ein „deutlicher Anstieg terroristischer Aktivitäten im vergangenen Jahr“. Dazu gehörten „mehr als 150 Schießereien und Sprengstoffanschläge“, die allein von den nun anvisierten Gebieten ausgegangen seien.
Medienberichten zufolge setzte die Armee neben zahlreichen Infanteristen auch Drohnen und Scharfschützen ein, zerstörte Infrastruktur mit Bulldozern und sperrte sämtliche Zufahrtswege nach Dschenin.
„Al-Dschasira“ zufolge sollen Palästinenser die Soldaten unter anderem im Flüchtlingsviertel Nur Schams in Tulkarem mit Schusswaffen und Sprengsätzen attackiert haben. Zusammenstöße gab es demnach auch in anderen Ortschaften im Westjordanland.
Wer kontrolliert das Westjordanland?
Es gibt seit dem Osloer Abkommen drei Formen von Gebieten im Westjordanland.
Gebiet A: Gebiete, in denen die Palästinensische Autonomiebehörde die volle zivile und sicherheitspolitische Kontrolle hat. Sie hat hier völlige Autonomie. Zu diesem Gebiet gehören große palästinensische Städte wie Ramallah, Dschenin und Nablus.
Gebiet B: Gebiete, in denen die Palästinensische Autonomiebehörde die zivile Kontrolle hat, aber die Sicherheitskontrolle mit Israel geteilt wird. Die israelischen Aktivitäten in Gebiet B werden oft als Verteidigungsmaßnahme gegen Bedrohungen durch terroristische Organisationen angesehen und sind Teil der allgemeinen Bemühungen Israels, Sicherheit und Ordnung im Westjordanland aufrechtzuerhalten. Diese Gebiete bestehen aus palästinensischen Dörfern und Städten.
Gebiet C: Gebiete, in denen Israel die volle zivile und sicherheitspolitische Kontrolle hat. Dazu gehören jüdische Siedlungen, aber auch offene Flächen und Straßen. Zu diesem Gebiet gehören auch mehrere palästinensische Dörfer, kleine Gemeinden und Beduinengemeinschaften. Diese Dörfer liegen oft in der Nähe israelischer Siedlungen oder offener Gebiete. (afp/red)
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