Kolumbien: 60 Tote bei jüngsten Angriffen der Guerillagruppe ELN

Bei Angriffen der Guerillagruppe ELN in Kolumbien sind Dutzende Menschen getötet worden. Die Militäroffensive ist verstärkt worden, die Lage in der Region ist kritisch, so die kolumbianische Armee.
Die Bande schmuggelte verschiedene Drogen wie Kokain nach Großbritannien. (Archivbild)
Bei den Kämpfen zwischen den Banden geht es um die Kontrolle um Kokainhandel. (Archivbild)Foto: Christian Charisius/dpa
Epoch Times19. Januar 2025

Bei Angriffen der Guerillagruppe ELN in Kolumbien sind Dutzende Menschen getötet worden. Rund 60 Menschen seien in mehreren Gemeinden der Region Catatumbo im Norden des Landes „gewaltsam ums Leben gekommen“, teilte das Büro des kolumbianischen Ombudsmanns am Samstagabend (Ortszeit) im Onlinedienst X mit.

Zuvor war von 40 Toten die Rede gewesen. Die Regierung teilte mit, die Militäroffensive in der Region Catatumbo sei verstärkt worden. Die Lage dort sei „sehr kritisch“, sagte der Armeebefehlshaber Luis Emilio Cardozo.

Rivalisierende Gruppen kämpfen um Kokainhandel

In der nahe der Grenze zu Venezuela liegenden Region kämpfen rivalisierende Gruppen um die Kontrolle über den Kokainhandel. Am Donnerstag waren dort Kämpfe zwischen der ELN und FARC-Splittergruppen ausgebrochen. Die Kämpfe brachen eine Waffenruhe – beiden Gruppen hatten zuvor parallel Friedensverhandlungen mit der Regierung von Gustavo Petro geführt.

Es habe einen „Bruch“ des Bündnisses gegeben, der „erhebliche Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung hatte“, erklärte Cardozo in einem bei X veröffentlichten Video.

„Sie haben Menschen aus ihren Häusern geholt und sie auf miserable Weise ermordet und dabei Menschenrechte verletzt. Es ist unsere Aufgabe als nationale Armee, das Gebiet zu stabilisieren“, sagte Cardozo.

Vorwurf der Kriegsverbrechen

Am Freitag kündigte Gustavo ein Aussetzen der Friedensverhandlungen mit der ELN an. Er warf der Gruppe Kriegsverbrechen vor.

Der linksgerichtete Präsident, der früher selber einer anderen Guerillagruppe angehört hatte, war 2022 mit dem Ziel angetreten, dem südamerikanischen Land „vollständigen Frieden“ zu bringen. In der Folge nahm die Regierung Friedensgespräche mit der ELN auf, bei der es sich um die stärkste noch aktive Rebellenorganisation im Land handelt.

Kolumbien leidet seit sechs Jahrzehnten unter bewaffneten Konflikten, an denen neben der Armee und linken Guerillagruppen auch rechte Paramilitärs und Drogenbanden beteiligt sind.

2016 hatte zwar die mit Abstand größte Guerilla-Organisation FARC ein Friedensabkommen mit der damaligen Regierung unterzeichnet. Mehrere Splittergruppen der mittlerweile aufgelösten FARC lehnten den Friedensschluss aber ab. Die 1964 gegründete ELN war an dem damaligen Friedensabkommen nicht beteiligt. (afp)



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