König von Marokko begnadigt Landwirte mit Cannabis-Anbau

Marokko will den illegalen Anbau und Handel von Marihuana einschränken und den legalen aufbauen. Nun wurden 4.800 Menschen im Zusammenhang mit Cannabis begnadigt.
Titelbild
In den Bergen von Marokko in der Region Rif wird schon seit langem Cannabis angepflanzt. Und illegal gehandelt.Foto: Fadel Senna/AFP via Getty Images
Epoch Times20. August 2024

Einen Tag vor einem nationalen Feiertag hat Marokkos König Mohammed VI. mehr als 4.800 Landwirte im Zusammenhang mit Cannabis-Anbau begnadigt.

Der Monarch habe „4.831 Personen begnadigt, die im Zusammenhang mit Cannabis-Anbau verurteilt, strafrechtlich verfolgt oder zur Fahndung ausgeschrieben wurden“, erklärte das Justizministerium in Rabat am Montag. Die Begnadigung solle es den Betroffenen ermöglichen, sich in die „neue Strategie“ des Landes beim Umgang mit Cannabis einzubringen.

Größter Cannabis-Produzent weltweit

Marokko ist nach UN-Angaben der größte Cannabis-Produzent weltweit. Zum einen will die Regierung den illegalen Drogenhandel bekämpfen. Zum anderen will sich Marokko auf dem Weltmarkt als Produzent für legalen Cannabis-Konsum profilieren.

Vor diesem Hintergrund verabschiedete die Regierung 2021 ein Gesetz über die Herstellung und medizinische Verwendung der Droge, das den Anbau in den ländlichen Provinzen der Rif-Region im Nordosten des Landes erlaubt.

In der überwiegend von Berbern bewohnten Region wird Cannabis seit Jahrhunderten angebaut. Offiziellen Schätzungen zufolge sicherte der Anbau im Jahr 2019 bis zu 120.000 Familien den Lebensunterhalt.

Mittlerweile strukturiert in dem nordafrikanischen Land eine extra eingerichtete Spezialagentur Anrac den legalen Anbau und Export von Cannabis für medizinische, pharmazeutische und industrielle Zwecke. Die Agentur hat bisher mehr als 200 Genehmigungen für die Verarbeitung von Cannabis, die Einfuhr von Samen und die Ausfuhr von Produkten erteilt.

Ein legaler und ein illegaler Cannabismarkt

Der illegale Cannabishandel dominiert jedoch weiterhin in vielen Regionen Marokkos. Die historisch gewachsene illegale Cannabisindustrie trägt schätzungsweise 15 bis 20 Prozent zum BIP des Landes bei. Genaue Daten zum illegale Handel gibt es nicht. Schätzungen schwanken von 9 bis 40 Milliarden Dollar, wobei ein großer Teil des Cannabis nach Europa geschmuggelt wird.

Im Jahr 2019 wurden etwa 55.000 Hektar für den illegalen Cannabisanbau genutzt. Manche Landwirte verkaufen ihre Ernte weiterhin illegal und begründen dies mit dem Misstrauen gegenüber den Plänen des Staates und der höheren Rentabilität des illegalen Marktes.

Es wird erwartet, dass beide Märkte auf absehbare Zeit koexistieren werden, wobei der legale Markt allmählich wächst, wenn mehr Landwirte vom illegalen zum legalen Anbau übergehen. 

Der marokkanische Markt für medizinisches Cannabis wurde im Jahr 2022 auf 24,9 Mio. US-Dollar geschätzt und wird voraussichtlich von 2023 bis 2030 mit einer jährlichen Wachstumsrate von 48,0 Prozent wachsen. (afp/red)



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