Knapp 50.000 Mädchen und Frauen in Deutschland Opfer von Genitalverstümmelung
In Deutschland leben einer Studie zufolge knapp 50.000 Frauen, die Opfer weiblicher Genitalverstümmelung sind. Ihre Zahl stieg demnach im Zuge der Aufnahme zahlreicher Flüchtlinge seit Ende 2014 um etwa ein Drittel, wie aus der am Montag in Berlin veröffentlichten Untersuchung hervorgeht. Die meisten der hierzulande betroffenen Mädchen und Frauen stammen aus Eritrea, Irak, Somalia, Ägypten und Äthiopien.
„Weibliche Genitalverstümmelung ist eine schwere Menschenrechtsverletzung, an der die meisten Frauen ein Leben lang leiden“, sagte die Bundesgeschäftsführerin der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes, Christa Stolle, bei der Vorstellung der Studie mit dem Bundesfamilienministerium. „Wir fordern, dass alle Regierungen weltweit diesen Eingriff in die Unversehrtheit von Mädchen und Frauen gesetzlich verbieten und aktiv bekämpfen.“
Bei der Genitalverstümmelung, die in manchen Ländern als wichtiges Element beim Übergang vom Mädchen zur Frau gilt, wird die Klitoris teilweise oder vollständig entfernt. Betroffen sind nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) weltweit rund 200 Millionen Frauen und Mädchen. Die Opfer leiden unter einer Reihe von gesundheitlichen Folgen wie Blutungen und Schmerzen beim Urinieren, extremen Schmerzen beim Sex, tödlichen Komplikationen beim Gebären und schweren seelischen Traumata.
Am häufigsten Opfer des Rituals sind der am Montag vorgestellten Studie zufolge Mädchen und Frauen in Ägypten, Dschibuti, Guinea, Mali, Sierra Leone, Somalia und im Norden des Sudan. Dort seien 90 Prozent der Frauen beschnitten.
Bis zu 5000 in Deutschland lebende Mädchen sind laut der anlässlich des Internationalen Tages gegen weibliche Genitalverstümmelung vorgestellten Studie von einer Beschneidung bedroht. Nach deutschem Recht ist Genitalverstümmelung auch strafbar, wenn sie bei in Deutschland lebenden Mädchen und Frauen im Ausland durchgeführt wird.
Mit einer Ende 2016 beschlossenen Gesetzesänderung will die Bundesregierung sogenannte Ferienbeschneidungen verhindern. Dabei reisen Familien in ihre Herkunftsländer, um dort an den Mädchen eine Beschneidung vornehmen zu lassen. In solchen Fällen sieht das Gesetz nun einen Passentzug für denjenigen vor, der mit jungen Frauen zu diesem Zweck ins Ausland reisen will.
„Die Studie zeigt, dass das Thema auch bei uns in Deutschland hochaktuell ist“, erklärte der Staatssekretär im Familienministerium, Ralf Kleindiek. Das gelte gerade auch vor dem Hintergrund von Flucht und Migration. (afp=
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion