Kletternder Vierbeiner: Hund auf Spitze von Gizeh-Pyramide wird zum Touristenmagneten

Ein ägyptischer Straßenhund, geboren in einer Felsspalte der Chephren-Pyramide, ist ein neuer Star von Instagram. Reiseleiter haben den Hund nun in ihre Rundgänge eingebaut.
Titelbild
Ein streunender Hund vor der Großen Pyramide von Khoufou auf dem Gizeh-Plateau am Stadtrand von Kairo (14. November 2024).Foto: Khaled Desouki/AFP via Getty Images
Epoch Times21. November 2024

Die Pyramiden von Gizeh sind schon immer ein Touristenmagnet, doch an den Grabstätten der ägyptischen Pharaonen gibt es eine neue Attraktion: „Da ist er“, sagt ein polnischer Tourist zu seiner Frau und zeigt auf einen Hund, der sich hechelnd auf einem Steinblock ausruht.

Die Rede ist von Apollo, einem Streuner, der im Oktober über Nacht zum Internetstar wurde. Ein Gleitschirmpilot hatte ihn dabei gefilmt, wie er bis auf die Spitze der Chephren-Pyramide kletterte.

Streuner auf Instagram

„Er hat sich wie ein König verhalten“, erinnert sich der US-Gleitschirmpilot Alex Lang. Bei einem Rundflug über die Pyramiden hatte er beobachtet, wie der Hund das 136 Meter hohe Bauwerk erklomm und an der Spitze der zweithöchsten Gizeh-Pyramide Vögel anbellte. Langs Freund Marshall Mosher veröffentlichte das Video auf Instagram – und löste weltweit Begeisterung aus.

Das Interesse an den streunenden Hunden, die schon seit langem auf dem Gizeh-Plateau am Rand des Nil-Tals leben, ist seitdem riesig.

„Dort drüben klettert er“, sagt Arkadiusz Jurys aus Polen und reckt den Hals, um Apollo besser sehen zu können. Diego Vega aus Argentinien, der einen anderen Vierbeiner streichelt, erlebt die Wunder der Antike durch den Kontakt zu den Hunden intensiver. „Es fühlt sich so an, als würde man eine Verbindung zu den Pharaonen aufbauen.“

Längst haben auch Reiseleiter den berühmten Hund in ihre Rundgänge eingebaut. „Er und sein Rudel sind jetzt Teil unserer Touren“, sagt der Reiseleiter Sobhi Fachri, der gerade zwei US-Touristen durch das Weltkulturerbe führt. Er hat Apollo den Spitznahmen Anubis gegeben – der altägyptische Totengott wird oft mit dem Kopf eines Schakals dargestellt.

Händler profitieren vom neuen Boom

Auch die Händler rund um das Gizeh-Plateau profitieren von dem Boom. Die 43-jährige Umm Basma, die in der Nähe der Chephren-Pyramide Souvenirs verkauft, berichtet, die Begeisterung für die Hunde habe zu steigenden Umsätzen geführt.

„Wir haben schon immer die Hunde gesehen, die die Pyramiden hochklettern, aber wir hätten nie gedacht, dass sie sich für uns einmal als Segen erweisen würden“, sagt die Verkäuferin. Ein Sicherheitsmann erzählt, einige Prominente hätten sogar schon Geld dafür bezahlt, ihre eigenen Hunde mit Apollo fotografieren zu lassen.

Geboren wurde Apollo in einer Felsspalte der Chephren-Pyramide, in die sich seine Mutter Laika für die Geburt zurückgezogen hatte – allerdings in gefährlicher Höhe: Einige Welpen stürzten in den Tod.

Ein tierfreundlicher Pyramiden-Wächter brachte Laika und ihren Wurf schließlich an einen sichereren Ort – Apollo überlebte, ist mittlerweile drei Jahre alt und das „Alphamännchen“ seines Rudels, wie der Tierschützer Ibrahim al-Bendari berichtet.

Apollo ist ein ägyptischer Baladi-Hund. Die Rasse gilt als intelligent und robust. Apollo sei aber „der Mutigste und Stärkste in seinem Rudel“, sagt al-Bendari, einer der Gründer der US-Organisation Cairo Animal Rescue Foundation.

Behörden reagieren

Die Tierschützer bemühen sich nun zusammen mit der ägyptischen Regierung darum, Futter- und Wasserstationen für die streunenden Hunde und andere wild lebende Tiere wie Kamele aufzustellen. Der Tourismusminister kündigte zudem an, das Pyramiden-Personal im Umgang mit den Tieren zu schulen und auch eine tierärztliche Versorgung aufzubauen.

Vicki Michelle Brown, die andere Mitgründerin der Cairo Animal Rescue Foundation, freut sich über die internationale Aufmerksamkeit, die Apollo den Straßenhunden in Ägypten verschafft hat. „Ich bin fest davon überzeugt, dass er durch seine Besteigung der Pyramiden allen Hunden in Ägypten zu einem besseren Leben verhelfen kann.“ (afp/red)



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