Kiew: Vorstoß auf russischen Boden soll Lage in Russland „destabilisieren“

Kiew befindet sich in der Offensive und Russland kündigt harte Reaktion auf Angriffe auf Grenzregion Kursk an. Ziel der Ukraine ist es, Russland „maximale Verluste zuzufügen“.
Russische Kolonne bei Kursk getroffen.
Hier wurde eine russische Kolonne bei Kursk getroffen.Foto: Anatoliy Zhdanov/Kommersant Publishing House/AP/dpa
Epoch Times11. August 2024

Der Vorstoß ukrainischer Truppen in die westrussische Grenzregion Kursk verfolgt nach Angaben aus Kiew das Ziel, Russland zu „destabilisieren“. „Wir befinden uns in der Offensive“, sagte ein ukrainischer Sicherheitsverantwortlicher am Samstagabend der Nachrichtenagentur AFP.

„Tausende“ ukrainische Soldaten seien daran beteiligt. „Das Ziel ist es, die Stellungen des Feindes auseinander zu ziehen, ihm maximale Verluste zuzufügen und die Lage in Russland zu destabilisieren“, sagte er.

Zudem habe der Vorstoß die Moral in der ukrainischen Armee, innerhalb der Regierung und auch im Volk verbessert. „Dieser Einsatz hat uns gezeigt, dass wir auch angreifen und vorwärts kommen können“, sagte er.

Ukraine will Krieg nach Russland verlagern

Russland hatte am Mittwoch erklärt, die Ukraine sei mit rund tausend Soldaten in die russische Grenzregion Kursk vorgerückt.

Am Samstag räumte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dann erstmals den Vorstoß in die russische Region Kursk ein. Dadurch versuche Kiew den Krieg auf russisches Territorium zu „verlagern“, sagte er in seiner täglichen Ansprache.

Der AFP sagte der ukrainische Sicherheitsbeamte nun, dass die Ukraine bei ihrem Vorgehen in Russland „strengstens die Menschenrechte“ respektiere.

„Es ist sehr wichtig, dass die Ukraine gegen keine Konvention verstößt. Wir exekutieren keine Gefangenen, wir vergewaltigen keine Frauen, wir plündern nicht“, sagte er. „Butscha, Irpin, all das gibt es nicht und wird es nicht geben“, sagte er in Bezug auf Kriegsschauplätze in der Ukraine, an denen russische Truppen laut Kiew Kriegsverbrechen verübten.

Moskau kündigt harte Reaktion an

Nach neuen ukrainischen Angriffen auf die russische Grenzregion Kursk hat Moskau eine harte Reaktion angekündigt. „Eine harte Reaktion der russischen Streitkräfte wird nicht lange auf sich warten lassen“, erklärte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, am Sonntag im Onlinedienst Telegram.

Sie kündigte an, die Auftraggeber und die Täter der „Verbrechen“ in Kursk zu Rechenschaft zu ziehen.

Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte am Sonntag mit, die russische Armee habe den Vormarsch der ukrainischen Truppen an mehreren Stellen gestoppt. Soldaten und Ausrüstung des Gegners seien teils 30 Kilometer von der Grenze entfernt attackiert worden.

Versuche mobiler ukrainischer Verbände, mit gepanzerten Fahrzeugen tief auf russisches Gebiet vorzudringen, seien unterbunden worden. Dies betreffe etwa die Ortschaften Tolpino und Obschtschy Kolodes, die zwischen 25 und 30 Kilometer von der Grenze entfernt sind.

Einige Beobachter gehen davon aus, dass der ukrainische Vormarsch in Kursk die Besetzung von russischem Territorium zum Ziel habe, um eine bessere Position bei späteren Verhandlungen über einen Frieden zu erlangen.

Durchbrüche bei mehreren Orten

Das russische Militär teile am 11. August mit, den Vormarsch der ukrainischen Soldaten an mehreren Stellen gestoppt zu haben. Soldaten und Ausrüstung des Gegners seien teils 30 Kilometer von der Grenze entfernt attackiert worden.

Unter anderem seien Durchbrüche in der Nähe der Orte Tolpino, Schurawlin und Obschtschi Kodoles durch Angriffe aus der Luft verhindert worden. Weiter gab die russische Armee an, ukrainische Truppen in der Nähe der Ortschaften Sudscha, Korenewo, Staraja Sorotschiza und Borki mit Raketen und Artillerie getroffen und einen Durchbruch im Bezirk Belowski verhindert zu haben.

Angesichts der Kämpfe in dem Grenzgebiet brachten die Behörden auf russischer Seite nach eigenen Angaben mehr als 76.000 Menschen in Sicherheit. Auf der ukrainischen Seite der Grenze wurden mindestens 20.000 Menschen in der Region Sumy zum Verlassen ihrer Häuser und Wohnungen aufgefordert.

In der Nacht zum Sonntag wurden russischen Angaben zufolge bei einem ukrainischen Luftangriff auf ein Wohnhaus in der Stadt Kursk 13 Menschen verletzt. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, kündigte daraufhin „eine harte Reaktion der russischen Streitkräfte“ an. Diese werde „nicht lange auf sich warten lassen“.

Bereits in der Nacht waren bei russischen Angriffen auf die ukrainische Hauptstadt Kiew nach Angaben von Rettungskräften ein 35-jähriger Mann und sein vierjähriger Sohn getötet worden. Drei weitere Menschen wurden demnach schwer verletzt. Laut der ukrainischen Luftwaffe waren außer Kiew auch andere ukrainische Regionen von russischen Luftangriffen betroffen. (afp/red)



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