Kiew: Russland setzt Offensive gegen Stahlwerk fort
Das russische Militär hat nach ukrainischen Angaben auch am Freitag seine Offensive auf das Asow-Stahlwerk in Mariupol fortgesetzt. Die russischen Streitkräfte hätten „in einigen Gebieten mit Unterstützung der Luftwaffe die Einsätze zur Übernahme der Kontrolle über die Fabrik wieder aufgenommen“, teilte das Verteidigungsministerium in Kiew mit. Für Freitag wurde ein weiterer Konvoi der UNO zur Evakuierung von Zivilisten aus dem belagerten Stahlwerk erwartet.
Russland hatte am Mittwochabend eine dreitägige Feuerpause für Evakuierungseinsätze aus dem Industriekomplex angekündigt. Die Ukraine warf Russland jedoch vor, dagegen verstoßen zu haben. Der Kreml bestritt die Vorwürfe.
Militärparade
Russland soll nach Angaben Kiews am Jahrestag des Sieges über Nazi-Deutschland am 9. Mai eine Militärparade in Mariupol planen. Der ukrainische Präsidentenberater Mychailo Podoljak warf Russland am Freitag vor, zu diesem Anlass ukrainische Gefangene aufmarschieren lassen zu wollen. Ähnlich waren bereits 2014 pro-russische Separatisten in der Ostukraine vorgegangen, nachdem sie die Stadt Donezk eingenommen hatten.
„Sie haben Soldaten der ukrainischen Armee durch die Straßen marschieren lassen, man hat sie mit Müll beworfen“, erklärte Podoljak mit Blick auf die Ereignisse 2014 am Freitag. „Acht Jahre später hat der Kreml beschlossen, dies am 9. Mai in Mariupol mit Zivilisten in Militäruniform nachzuspielen.“
Die russische Armee steht kurz davor, nach zweimonatiger Belagerung die vollständige Kontrolle über die strategisch und symbolisch wichtige Hafenstadt Mariupol im Südosten des Landes zu übernehmen. Bislang hat Russland nur über eine wichtige ukrainische Stadt, Cherson, die völlige Kontrolle übernommen.
In der Umgebung von Mariupol wurden nach Angaben der pro-russischen Separatisten inzwischen die auf Ukrainisch und Englisch beschrifteten Straßenschilder durch russische ersetzt. (afp/mf)
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