Kerry und Lawrow sprechen in Hamburg über Lage in Aleppo

Die syrischen Regierungstruppen hatten in den vergangenen Tagen große Teile des bislang von Rebellen kontrollierten Ostteils Aleppos eingenommen. Die USA riefen am Mittwoch gemeinsam mit Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Kanada die Konfliktparteien zu einem sofortigen Waffenstillstand auf.
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RaketeFoto: OMAR HAJ KADOUR/AFP/Getty Images
Epoch Times8. Dezember 2016

Die dramatische Lage im umkämpften syrischen Aleppo hat die Außenminister am Vorabend des OSZE-Ministerrates in Hamburg beschäftigt.

US-Außenminister John Kerry und Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) kamen am Mittwochabend in der Hansestadt getrennt voneinander mit ihrem russischen Kollegen Sergej Lawrow zusammen. Wie aus deutschen Delegationskreisen verlautete, führte Steinmeier mit Lawrow ein „langes ernsthaftes Gespräch“.

Zur Lage in Syrien habe Steinmeier auf humanitären Zugang und eine sofortige humanitäre Waffenruhe gedrungen, hieß es weiter. Der Bundesaußenminister habe die Dringlichkeit eines sofortigen Wiedereinstiegs in den politischen Prozess unterstrichen. Den Angaben zufolge hatte Steinmeier vor seinem Gespräch mit Lawrow bereits mit zahlreichen Kollegen konsultiert, um die für Donnerstag geplanten Debatten „mit Blick auf Gemeinsamkeiten und bestmögliche Kompromisse vorzubereiten“.

Den deutschen Delegationskreisen zufolge ging es bei dem Gespräch Steinmeiers mit Lawrow auch um die Stabilität in Europa. Steinmeier habe eine deutliche Aufforderung an die russische Seite gerichtet, auf dem OSZE-Ministerrat mit daran zu arbeiten, die seit einigen Jahren wieder angewachsenen Spannungen in Europa nicht zu verschärfen und die seither stark aufgebrochenen Interessensgegensätze und Gräben nicht noch weiter zu vertiefen. Es habe deshalb eine intensive Diskussion über die Rüstungskontrolle, die Lage in der Ukraine und die wirtschaftliche Zusammenarbeit im OSZE-Raum gegeben.

Auch Kerrys Gespräch mit Lawrow in Hamburg drehte sich vor allem um den Syrien-Konflikt. Der US-Außenminister sprach von einer „außerordentlich bedrohlichen Situation“ in Aleppo. Über Gesprächsergebnisse wurde zunächst nichts bekannt. Es habe zwischen ihm und Lawrow einen „Austausch von Ideen“ gegeben, sagte Kerry lediglich. Dieser solle fortgesetzt werden.

Lawrow äußerte sich nach dem Treffen nicht. Er hatte vor Gesprächsbeginn die Bereitschaft angedeutet, sich auf eine mögliche Evakuierung von Rebellen sowie von Zivilisten aus dem umkämpften Ostteil Aleppos zu verständigen.

Die syrischen Regierungstruppen hatten in den vergangenen Tagen große Teile des bislang von Rebellen kontrollierten Ostteils Aleppos eingenommen. Die USA riefen am Mittwoch gemeinsam mit Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Kanada die Konfliktparteien zu einem sofortigen Waffenstillstand auf, um humanitäre Hilfe zu den Menschen in der Stadt bringen zu können.

Syrien lehnt dies aber ab, weil sich die Rebellen neu formieren und bewaffnen könnten. Die Waffenruhen in der Vergangenheit haben den Zivilisten zu keiner verbesserten Lage verholfen. Die Terroristen und Rebellen hielten die Menschen in den Kampfzonen fest.

Am Donnerstag beginnt in Hamburg der Ministerrat der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). Dazu werden rund 50 Außenminister aus den insgesamt 57 OSZE-Mitgliedsstaaten erwartet. Deutschland hat derzeit den Vorsitz der OSZE inne. (afp)

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