Keine „Gefängnisinseln für Flüchtlinge“: Österreich streitet über „australisches Modell“

Österreich streitet über das "australische Modell", das Außenminister Kurz für das Mittelmeer fordert, um Migranten wirksam zu stoppen. Sie wolle "keine Gefängnisinseln für Flüchtlinge und deren Familien und Kinder", sagte Muna Duzdar, die neue Staatssekretärin im österreichischen Kanzleramt.
Titelbild
Syrische Flüchtlinge warten im Sommer 2015 in einer Schlange, weil sie Tickets für die Fähre kaufen wollen, die sie von der griechischen Insel Lesbos aufs griechische Festland bringen wird.Foto: ACHILLEAS ZAVALLIS/AFP/Getty Images
Epoch Times13. Juni 2016

"Der Vorschlag ist nicht durchdacht. Dieses Modell steht für Internierungslager. Es kann mir niemand sagen, dass es eine Lösung ist, Familien und Kinder auf Gefängnisinseln einzusperren," reagierte die österreichische Staatssekretärin Muna Duzdar (SPÖ) im ORF Radio auf den Vorschlag von Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) in der Asylfrage, das “australische Modell” zu etablieren. Die Kronenzeitung berichtete.

Kurz: Flüchtlingsinseln im Mittelmeer haben wir schon

Kurz möchte Flüchtlinge im Mittelmeer abfangen und sie entweder zurückschicken oder auf Inseln auslagern. Gleichzeitig stehe es jedem abgelehnten Asylbewerber natürlich frei, wieder aus der EU und somit auch aus einem Auffanglager oder Asyl-Hotspot Richtung Heimat auszureisen, zitiert ihn die Krone. "Und außerdem haben wir doch bereits jetzt genau diese Situation auf Mittelmeerinseln, nur jeder schaut weg", meinte Kurz dazu erst neulich in einem "ZiB 2"-Interview.

Duzdar schlägt alternativ die Schaffung von legalen Fluchtmöglichkeiten vor, wie die Presse meldete. Oder aber das "Botschaftsasyl": "Dann wissen die Menschen schon vor Ort, ob ihr Antrag positiv behandelt wird, und sie müssen nicht den riskanten Fluchtweg auf sich nehmen, nur um wieder zurückgeschickt zu werden."

Staatskanzlerin: Integration beginnt vor der Bewilligung

Enger zusammengerückt sind Duzdar und Kurz hingegen in Integrationsfragen. Sie arbeiten gerade ein neues Papier aus. Hier findet die Staatssekretärin, man könne nicht abwarten, “bis die Menschen einen positiven Asylbescheid haben”. Österreich müsste Perspektiven eröffnen und die Menschen auf den Arbeitsmarkt vorbereiten.

“Das ist ganz entscheidend, denn bis zu einem endgültigen Bescheid könne es schließlich Jahre dauern," sagte sie. Vordergründig müssten die Flüchtlinge die neue Sprache lernen und auf den Arbeitsmarkt vorbereitet werden. "Sie müssen lange warten und sind zum Nichtstun verdammt. Dann dürfen sie plötzlich auf den Arbeitsmarkt, aber der Sprung ist viel zu groß".(kf)



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