Kein Kurden-Staat an türkischer Grenze geduldet: Erdogan kritisiert US-Unterstützung für syrische Kurden
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat bei einem Treffen mit US-Verteidigungsminister Jim Mattis die Militärhilfe der USA für die syrischen Kurden kritisiert.
Der Türkei bereite die Unterstützung der USA für die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) „Unbehagen“, sagte Erdogan bei der Begegnung am Mittwoch in Ankara, wie aus seinem Umfeld verlautete. Einigkeit bestand hingegen in der Ablehnung des geplanten Unabhängigkeitsreferendums der Kurden im Irak.
Mattis traf zunächst seinen türkischen Kollegen Nurettin Canikli, bevor er mit Erdogan zusammenkam. An dem Treffen nahmen auch Geheimdienstchef Hakan Fidan und Präsidentensprecher Ibrahim Kalin teil. Die Nato-Partner Türkei und USA liegen seit Monaten wegen der US-Unterstützung für die Kurden im benachbarten Syrien über Kreuz.
Die US-Regierung schätzt die YPG als schlagkräftigen Verbündeten im Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) und unterstützt sie bei der Offensive auf die IS-Hochburg Raka mit Waffen, Luftangriffen und Spezialkräften. Die Türkei betrachtet die YPG aber wegen ihrer engen Verbindungen zur verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) als Terrororganisation und fordert die Einstellung der US-Militärhilfe.
Erdogan machte am Dienstag erneut klar, dass die Türkei niemals einen kurdischen Staat an ihrer Grenze dulden werde. „Die Türkei wird niemals die Schaffung eines Terrorkorridors in Syrien zum Mittelmeer erlauben“, sagte Erdogan laut der Zeitung „Hürriyet“ im Flugzeug auf dem Rückweg von einem Besuch in Jordanien und deutete eine Militärintervention gegen die Kurden an. „Wir werden einschreiten, was immer der Preis ist.“
Demnach würde sich die Intervention gegen die kurdische Region Afrin im Nordwesten Syriens richten. „Unsere Entschlossenheit hinsichtlich Afrin bleibt. Unsere Pläne laufen weiter wie vorhergesehen“, sagte Erdogan. Es wird schon seit Wochen über einen türkischen Militäreinsatz in Afrin spekuliert. Erdogan deutete auch an, dass die Türkei in der Provinz Idlib intervenieren könnte, die derzeit von Dschihadisten kontrolliert wird.
Ebenfalls auf der Agenda von Mattis in Ankara stand das geplante Unabhängigkeitsreferendum der Kurden im Nordirak. Mattis hatte am Dienstag bei einem Besuch in Erbil dem Präsidenten der autonomen Kurdenregion, Massud Barsani, gesagt, dass er die für den 25. September angesetzte Volksbefragung ablehne. Auch in Bagdad und bei den Nachbarn Iran und Türkei stößt das Referendum auf Ablehnung, sie fürchten einen unabhängigen Kurdenstaat.
Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu sagte am Mittwoch nach einem Treffen mit dem irakischen Ministerpräsidenten Haidar al-Abadi in Bagdad, die Erwartung der Türkei sei „klar und einfach“. „Dieses Referendum sollte abgesagt werden“, sagte Cavusoglu. Er wollte später weiter nach Erbil reisen, um Barsani persönlich die Haltung der Türkei zum Referendum darzulegen. (afp)
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