Kaschmir: Indien lockert Ausgangssperre für Freitagsgebete
Indien hat eine vorübergehende Lockerung der Ausgangssperre für den indischen Teil Kaschmirs angekündigt. Die Menschen in der mehrheitlich muslimischen Region könnten so an den Freitagsgebeten teilnehmen, sagte der örtliche Polizeichef der Nachrichtenagentur AFP am Freitag. „Menschen dürfen in ihrem Viertel beten, es gibt dafür keine Beschränkungen“, bekräftigte Dilbag Singh. „Sie sollten sich allerdings nicht aus ihrer Gegend hinauswagen“, warnte er.
Die indische Regierung hatte am Montag den in der Verfassung festgelegten Sonderstatus mit Autonomierechten für den von Indien kontrollierten Teil Kaschmirs gestrichen. Für den Bundesstaat Jammu und Kaschmir gilt seitdem eine Ausgangssperre, die von zehntausenden zusätzlichen Soldaten überwacht wird. Telefon- und Internetdienste wurden ausgesetzt.
Trotz der Maßnahmen kam es vereinzelt zu Protesten. Anwohnern zufolge jagte die Polizei Gruppen von Demonstranten, die sich zumeist nachts versammelten. Ein Jugendlicher starb, als er der Polizei durch den Sprung in einen Fluss zu entkommen versuchte.
1949 war Kaschmir von der UNO zwischen beiden Staaten aufgeteilt worden
Die 600 Jahre alte Jama-Masjid-Moschee ist seit langem ein Ausgangspunkt für Proteste gegen die Zentralregierung in Neu Delhi. Sie liegt in der Altstadt von Srinagar und fasst mehr als 30.000 Gläubige. Sie blieb auch am Freitag für die Muslime in Kaschmir tabu, wie indische Medien berichteten.
Am Montag könnte es für die Behörden erneut heikel werden, wenn das viertägige muslimische Opferfest Eid al-Adha beginnt. Indiens hindu-nationalistischer Regierungschef Narendra Modi hatte am Donnerstag versichert, die Menschen müssten „keine Schwierigkeiten“ beim Feiern erwarten. Medienberichten zufolge wollen die Behörden aber erst am Sonntag über Lockerungen der Ausgangssperre beraten.
Der Konflikt um die Unruheregion Kaschmir an der indisch-pakistanischen Grenze reicht bis zur Unabhängigkeit des ehemaligen Britisch-Indien und der damit einhergehenden Abspaltung Pakistans im August 1947 zurück. 1949 war Kaschmir von der UNO zwischen beiden Staaten aufgeteilt worden – beide beanspruchen die Region aber weiterhin zur Gänze.
Pakistans Außenminister Qureshi traf sich am Freitag mit seinem chinesischen Kollegen Wang Yi. Islamabad hatte Indiens Maßnahmen in Kaschmir scharf verurteilt, jedoch ein militärische Vorgehen in dem Konflikt ausgeschlossen. Auch China, das ebenfalls einen Teil Kaschmirs kontrolliert, kritisierte Neu Delhi für die Aufhebung der Autonomierechte in der Region.
Indiens Regierungschef Modi hat die Intervention in Kaschmir hingegen verteidigt und als „historische Entscheidung“ bezeichnet. Pakistan warf er vor, „Terrorismus und Separatismus“ in der Region zu unterstützen. (afp)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion