Kartellamtspräsident: Erdgasverbraucher verschenken ihre Marktmacht

Titelbild
GasofenFoto: Steven Depolo, Lizenztext: dts-news.de/cc-by
Epoch Times3. Januar 2016

Deutschlands Erdgasverbraucher verschenken nach Einschätzung von Kartellamtspräsident Andreas Mundt mit ihrer niedrigen Bereitschaft zum Anbieterwechsel ihre Marktmacht. „Die Erfahrung aus anderen Märkten zeigt, dass der Preisdruck auf Anbieter wächst, wenn viele Verbraucher bewusst von ihren Auswahlmöglichkeiten Gebrauch machen“, sagte Mundt der „Welt am Sonntag“ (3. Januar 2016). Konkrete Ermittlungen des Kartellamts gegen etablierte Gasversorger gebe es derzeit nicht.

„Wir beobachten wir den Markt aber schon noch fortlaufend“, betonte Mundt. Nach einer kürzlich veröffentlichten Studie im Auftrag der Grünen könnten Gaskunden jährlich 1,3 Milliarden Euro sparen, wenn die Versorger sinkende Beschaffungspreise weitergeben würden. Doch pro Jahr wechselt nur etwa jeder zehnte Kunde den Lieferanten. Die rechtlichen und technischen Voraussetzungen für einen funktionierenden Markt seien vorhanden, betonte der Vorsitzende der Monopolkommission, Daniel Zimmer in der „Welt am Sonntag“. „Aus Sicht der Monopolkommission gibt es keine Anzeichen für Machtmissbrauch oder Marktversagen.“ Zugleich empfahl Zimmer den Privatkunden, die Möglichkeiten besser zu nutzen: „Druck auf die Versorger entsteht, wenn die Menschen sich Gedanken über einen Wechsel machen und beispielsweise bei ihrem Versorger nach einem günstigeren Tarif fragen. Wenn das viele tun, werden die Unternehmen reagieren.“ Direkte Markteingriffe lehnte Mundt ab. Eine Deckelung der Gaspreise würde nach seinen Worten die Bemühungen von alternativen Gaslieferanten, Kunden über günstigere Preise zum Wechsel des Lieferanten zu bewegen, wieder erlahmen lassen. „Dies wäre letztlich kein guter Dienst am Verbraucher“, sagte der Kartellamtschef.

(dts Nachrichtenagentur)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion