Kardinal sieht Defizite der Kirche in Wahrnehmung der Lebensrealitäten
Der Mainzer Kardinal Karl Lehmann hat Defizite der Kirche in ihrer Wahrnehmung der Lebensrealitäten eingeräumt. Die gesellschaftlichen Veränderungen seit Abschluss des Zweiten Vatikanischen Konzils, besonders seit 1968, seien nicht ausreichend ernst genommen worden, sagte der Mainzer Bischof dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Montagsausgabe). Die Frage nach Gott und nach der Transzendenz von Welt und Geschichte, das Überschreiten der irdischen Wirklichkeit „hätten jede Selbstverständlichkeit verloren – wenn sie denn je so evident waren, wie wir oft denken“, sagte Lehmann.
50 Jahre nach dem Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils sieht er keine Notwendigkeit für die erneute Einberufung einer weltweiten Kirchenversammlung. „Wir haben noch genug an der Verwirklichung des Zweiten Vatikanischen Konzils zu tun. Dann soll man nicht alles von einem Weltkonzil erwarten.“ Die synodale Struktur der Kirche auf vielen Ebenen müsse gestärkt werden, so Lehmann unter Berufung auf wiederholte Äußerungen von Papst Franziskus. „Wenn dann Fragen bleiben, die nur eine neue Kirchenversammlung im Weltmaßstab angehen kann, kann es auch ein Drittes Vatikanisches Konzil geben.“
(dts Nachrichtenagentur)
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