Kapitän von verunglücktem Containerschiff festgenommen

Nach der Kollision zweier Schiffe vor der britischen Küste ermitteln die Behörden, wie es dazu kommen konnte. Ein Mann wird festgenommen.
Rauch auf dem Frachtschiff «Solong».
Rauch auf dem Frachtschiff „Solong“.Foto: Dan Kitwood/getty pool/AP/dpa
Epoch Times12. März 2025

Zwei riesige, teils ausgebrannte Schiffswracks treiben nach ihrer folgenschweren Kollision in der Nordsee – die Behörden ermitteln die Unglücksursache. Die Polizei nahm am Dienstagabend einen 59-Jährigen wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung fest.

Die deutsche Reederei Ernst Russ bestätigte der BBC, dass es sich um den Kapitän des Containerschiffs „Solong“ handele. Nach weiteren Angaben der Reederei von Mittwoch sei er russischer Staatsbürger. Die übrigen Besatzungsmitglieder stammen demnach ebenfalls aus Russland sowie von den Philippinen.

Ein Polizeisprecher sagte der BBC zufolge, gegen den Mann werde wegen grober Nachlässigkeit im Zusammenhang mit der Kollision ermittelt. Weitere Angaben machte die zuständige Humberside Police zunächst nicht.

Die „Solong“ war am Montagvormittag mit dem Öltanker „Stena Immaculate“ zusammengestoßen. Ein Austritt von darauf geladenem Flugzeugtreibstoff aufgrund des Zusammenstoßes habe „begrenzte“ Auswirkungen, teilte das US-Schifffahrtsunternehmen Crowley der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge mit.

Unklar, wie viel Treibstoff ins Meer gelangt ist

Es sei noch unklar, wie viel Treibstoff bei der Kollision ins Meer gelangt sein könnte, aber eine erste Überprüfung habe ergeben, dass es aufgrund der Brände auf beiden Schiffen verdampft sei, so das Unternehmen laut PA.

Nach Angaben von Crowley waren 220.000 Barrel (knapp 35 Millionen Liter) Kerosin an Bord des Tankers. Der Treibstoff war demnach auf 16 Tanks verteilt, von denen mindestens einer bei dem Zusammenstoß beschädigt wurde.

Warum die „Solong“ und der Öltanker am Montagvormittag kollidiert waren, ist offen. Der unter US-Flagge fahrende Tanker war nach Angaben von Crowley von der unter portugiesischer Flagge fahrenden „Solong“ gerammt worden, als er vor Anker lag.

36 Besatzungsmitglieder in Sicherheit – ein Seemann wohl tot

Insgesamt 36 Besatzungsmitglieder beider Schiffe waren sicher an Land gebracht worden, ein Mensch wurde medizinisch behandelt. Ein Seemann wurde vermisst, die Suche wurde am Montagabend eingestellt. Der britische Unterstaatssekretär Mike Kane bestätigte, dass vom Tod des Besatzungsmitglieds der „Solong“ ausgegangen werde.

Das Verkehrsministerium teilte mit, dass beide Schiffe nach vorläufigen Einschätzungen voraussichtlich nicht sinken werden. Der Frachter „Solong“ könne vertäut und von der Küste weggeschleppt werden, sagte Ministerin Heidi Alexander. Bergungsarbeiten könnten aufgenommen werden. Obwohl der Frachter weiterhin brenne, sei ein Schlepptau angebracht worden.

Befürchtet worden war, dass Schiffsdiesel austreten könnte, sollte das Schiff sinken oder auf Grund laufen. Dieses Risiko sei nun reduziert worden, hieß es in der Mitteilung des Verkehrsministeriums.

Die in Hamburg ansässige Reederei Ernst Russ hatte zuvor Berichte dementiert, wonach es mehrere Behälter mit giftigem Natriumcyanid geladen hatte. Die Container seien leer gewesen. (dpa/afp/red)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion