Kanada weitet Untersuchung der „Titan“-Tragödie aus
Nach dem bestätigten Tod der fünf Insassen im Tauchboot „Titan“ prüft die kanadische Polizei strafrechtliche Ermittlungen. Eine solche Untersuchung werde nur dann eingeleitet, wenn die Prüfung der Umstände darauf hinweise, dass möglicherweise Gesetze gebrochen worden seien, sagte Kent Osmond von der kanadischen Polizei am Wochenende. Derzeit bestehe kein Verdacht auf kriminelle Aktivitäten.
Unterdessen begann die kanadische Verkehrssicherheitsbehörde TSB mit der Untersuchung des Mutterschiffes der „Titan“, der „Polar Prince“. Das Schiff legte am Samstag in St. John’s auf Neufundland an. Die TSB begann mit Befragungen der Crew und der Auswertung der Logbücher. Die von dem Privatunternehmen Oceangate betriebene „Titan“ war von dem unter kanadischer Flagge fahrenden Mutterschiff an ihren Einsatzort gebracht worden. Deswegen ist Kanada für die Ermittlungen zuständig.
Nach dem Verschwinden der „Titan“ am Sonntag vor einer Woche hatte die US-Küstenwache mit Hilfe vor allem von kanadischen Kräften rund 700 Kilometer südlich der kanadischen Insel Neufundland eine großangelegte Suche gestartet. Gerade einmal knapp 500 Meter vom Bug des „Titanic“-Wracks entfernt wurden Trümmer des Gefährts entdeckt. Damit war klar: Die fünf Insassen, unter ihnen Oceangate-Chef Stockton Rush, sind tot.
Nach Angaben verschiedener Experten hatten die Entwickler und Betreiber des Tauchboots anerkannte Standards umgangen und Warnungen missachtet. Medienberichten zufolge warnte schon 2018 ein Brief der Organisation Marine Technology Society (MTS) vor dem experimentellen Charakter des touristischen Angebots, und dass die Fahrten in einer Katastrophe enden könnten. (dpa)
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