Kanada: Fast jeder fünfte Kleinunternehmer steht kurz vor der Insolvenz

Pandemiebedingte Schulden, rückläufige Einnahmen und steigende Kosten: Viele Kleinunternehmer stehen vor der Insolvenz – und das nicht nur in Deutschland.
Kanada: Fast jeder fünfte Kleinunternehmer steht kurz vor der Insolvenz
Wegen der Corona-Pandemie sind viele Kleinunternehmer in Kanada pleite.Foto: AHPhotoswpg/iStock
Von 27. August 2022

Fast jeder fünfte Kleinunternehmer in Kanada will sein Geschäft aufgeben. Das ist das Ergebnis einer Umfrage, die der kanadische Verband für Kleinunternehmer Canadian Federation of Independent Business (CFIB) kürzlich unter seinen Mitgliedern durchführte.

Demnach verzeichnen 54 Prozent der Kleinunternehmen immer noch unterdurchschnittliche Einnahmen. 62 Prozent haben unbezahlte Schulden, die sie während der Pandemie aufgenommen haben – nach den letzten verfügbaren Schätzungen betragen diese im Durchschnitt 158.000 Dollar.

Auf die Frage, ob sie der Aussage „Wir erwägen, aktiv die Insolvenz oder die Schließung unseres Unternehmens“ zustimmen, antworteten 17 Prozent mit Ja.

Die meisten geben einfach still auf

„Kleine Unternehmen können sich nur schwer erholen, die Landesregierungen können jedoch eingreifen und durch konkrete Maßnahmen helfen“, sagte CFIB-Präsident Dan Kelly in einer am 18. August veröffentlichten Erklärung. „Die Landesregierungen müssen entscheiden, ob sie das Problem durch Steuererhöhungen verschlimmern oder ob sie Sofortmaßnahmen ergreifen, um zu verhindern, dass viele Unternehmen endgültig verschwinden.“

Dem CFIB zufolge würden nur 10 Prozent der kanadischen Kleinunternehmer einen Insolvenzantrag stellen, wenn sie nicht in der Lage sind, ihren Betrieb aufrechtzuerhalten. Fast die Hälfte (46 Prozent) der von der Schließung bedrohten Unternehmen würden den Betrieb einfach aufgeben, anstatt das Insolvenzverfahren zu durchlaufen.

Insolvenz als Spätindikator

„Insolvenz ist ein großes Problem für kanadische Kleinunternehmen aller Branchen, aber sie zeigt nicht das Problem in all seiner Bandbreite“, schrieb der CFIB. Laut den neuesten Zahlen ging in Kanada im Jahr 2020 die Anzahl der Insolvenzen um sieben Prozent auf insgesamt 92.572 zurück. Das berichtete die Finanzzeitung „Blacklock’s Reporter“, die sich auf die Daten der Dienststelle der Leiterin für Insolvenz (Office of the Superintendent of Bankruptcy) beruft.

Insolvenzen seien Spätindikatoren, erklärte Leiterin Elisabeth Lang bei einer Sitzung des Finanzausschusses des kanadischen Unterhauses am 7. Juli 2020. „Wenn wir, wie von vielen vermutet, eine Rezession erleben und unser Bruttoinlandsprodukt sinkt, zeigen unsere historischen Daten, dass wir einen Anstieg [der Insolvenzen] erleben werden. Ich glaube jedoch nicht, dass es plötzlich passieren wird.“

Es sei außerdem schwer vorherzusagen, ob sich eine Krise anbahne, fügte sie hinzu. „Wir behalten die Insolvenzraten im Vergleich zur letzten großen kanadischen Rezession im Jahr 2008 sehr genau im Auge“, ergänzte sie. Nach der Panikwelle in der Finanzwelt im Jahr 2008 erreichten die Insolvenzen laut Regierungsbericht einen Höchststand von 158.441 im Jahr 2016. Der Bericht trug den Titel „Zehn Jahre Insolvenzentwicklung in Kanada“. Während der Rezession von 2008/09 war die Anzahl der Insolvenzanträge in Kanada merklich in die Höhe geschossen.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „Nearly One-in-Five Canadian Small Businesses on the Verge of Bankruptcy: CFIB Survey“ (deutsche Bearbeitung as)

Dieser Artikel erschien zuerst in der Epoch Times Wochenzeitung, Ausgabe Nr. 59, vom 27. August 2022. >>> Shop



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