Kampf dem Öl: Greenpeace klettert wieder auf eine Shell-Plattform

Man will kein Öl mehr, kein Heizöl, keinen Diesel, kein Benzin, auch kein Gas – nichts. Schon gar nicht die Milliarden-Gewinne der Energiekonzerne. Angesichts der Energiekrise scheinen die Konzepte von Klimaaktivisten wie Greenpeace immer surrealer.
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Aktivisten der Umweltschutzorganisation Greenpeace am 6. Februar 2023 bei einer Aktion auf einer Shell-Plattform, die auf dem Weg zur Nordsee ist. Dort soll ein bestehendes Öl- und Gasfeld vor der Küste von Cherbourg im Nordwesten Frankreichs erweitert werden.Foto: Lou BENOIST / AFP via Getty Images
Von 9. Februar 2023

Die Energiekrise ist allgegenwärtig und die Preise für Gas, Öl, Strom wollen sich einfach nicht mehr zum alten Niveau hin zurückentwickeln. Zu den Sanktionen gegenüber Russland aufgrund des Ukrainekrieges gesellen sich die ehrgeizigen Pläne der Bundesregierung zur Energiewende – angefeuert auch von Klimagruppen und den dahinter stehenden Interessensgruppen, die zu Demonstrationen auf den Straßen aufrufen oder mit illegalen Aktionen auf sich aufmerksam machen.

Nicht nur Atomkraft und Kohle stehen unter Beschuss, sondern auch die Förderung von Erdgas und Erdöl. Greenpeace ist wieder unterwegs.

Greenpeace besetzt Öl-Plattform auf dem Weg nach Europa

Vor einigen Tagen haben Mitglieder der Klima- und Umweltgruppe Greenpeace eine Ölplattform des Shellkonzerns erklommen, die gerade per Schiff auf dem Weg in die Nordsee ist. Dort soll die 118 Meter hohe und 34.000 Tonnen schwere „Penguins FPSO“ für Öl- und Gasbohrungen zum Einsatz kommen. Gebaut wurde die Plattform nach einem Bericht von „Offshore Engineer“ in Qingdao, China.

Zunächst haben einer Greenpeace-Meldung nach vier Mitglieder der Gruppe aus Argentinien, der Türkei, den Vereinigten Staaten und Großbritannien die Plattform von Schlauchbooten aus mit Seilen erklommen. Seit dem 30. Januar verweilen sie schon auf der Plattform und wollen dort noch wochenlang ausharren und „gegen die klimaschädliche Ausbeutung der Meere“ protestieren.

Einer weiteren Meldung nach habe Shell den Aktivisten am 3. Februar bereits einen Gerichtsbeschluss zukommen lassen, der ihnen Geldstrafen und Gefängnis androhe. Greenpeace antwortete, indem es in der Gegend um den Ärmelkanal zwei weitere Mitglieder auf die Plattform schickte. Sie kommen aus Frankreich und aus Deutschland.

Die deutsche Greenpeace-Aktivistin Silja Zimmermann erklärte in einem Statement auf Twitter, dass sie sich lange nicht mehr so hoffnungsvoll gefühlt habe, nicht wie oft gelähmt „von all den schlimmen Nachrichten“, die man lese und höre. Mit solchen „entschlossenen Menschen unterwegs zu sein, die vollen Körpereinsatz zeigen, um sich dem entgegenzustellen“, das sei ein „unglaubliches Gefühl“.

Von „Helden“ bis „Neurose“

Die meisten der Kommentare unter dem Tweet applaudieren den Aktivisten, sehen sie als „Held:innen, die wir in dieser fossilen Welt“ brauchen. Andere wetterten über die Entscheidung von Shell, die Plattform in Betrieb zu nehmen. Jemand schlug vor, dass es doch besser wäre, die neuen LNG-Terminals zu besetzen, die, „mit dem extrem umweltschädlichen Fracking-Gas aus den USA“.

Ein anderer hingegen meinte: „Sinnlose Aktion. Studium schon abgebrochen?“ Ein User schrieb: „Eure Generation ist völlig neben der Spur. Geht einfach mal arbeiten und hört auf, andere Leute mit Euren Neurosen zu nerven.“ Ein anderer kritisierte die Umweltgruppe an sich: „Ich war mal Mitglied von Greenpeace… Inzwischen sind die Themen sehr einseitig und die Geldgeber sehr fragwürdig.“

Greenpeace verfügt eigenen Angaben nach über 4.200 Mitarbeiter weltweit, 315 davon arbeiten in Hamburg und Berlin für die Gruppe. Weltweit sollen den Angaben nach rund drei Millionen Fördermitglieder die Gruppe finanziell unterstützen, in Deutschland seien es 630.000.

Ein Stahlkoloss für die Nordsee

Seit Dezember ist die Plattform auf dem Schwerlastschiff „White Marlin“ der niederländischen Firma Boskalis unterwegs. Nach einem Zwischenstopp in Norwegen soll die Plattform dann im Gebiet rund 280 Kilometer nördlich der Shetlandinseln zum Einsatz kommen, zur Neuentwicklung des in 165 Meter Wassertiefe liegenden Penguins-Feldes in der nördlichen Nordsee.

Das geförderte Öl soll dann per Tanker zu den Raffinerien transportiert werden, während das Erdgas über die FLAGS-Pipeline zum Gasterminal St. Fergus im Nordosten Schottlands geleitet werde. Nach Shell-Angaben von 2018 soll die FPSO (Floating Production Storage and Offloading Unit oder Schwimmende Produktions- und Lagereinheit) eine Förderkapazität in der Spitze von 45.000 Barrel Öl pro Tag haben, also 7.155 Kubikmeter oder ein Volumen von rund 19 Metern in Höhe, Breite und Länge. Die Lagerkapazität: 400.000 Barrel.

Rekord-Milliarden dank Russland-Sanktionen

Ein Punkt war der Aktivistin Zimmermann wichtig zu erwähnen: Inmitten der „Klimakatastrophe“ habe Shell eine neue Öl- und Gasplattform gebaut und quer durch die Welt geschifft. Greenpeace schreibt dazu: „Der Energiekonzern hat im vergangenen Jahr durch die im Zuge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine gestiegenen Ölpreise einen Rekordgewinn erzielt.“ Fast 40 Milliarden US-Dollar bereinigten Gewinn habe Shell in einer Präsentation am 2. Februar angegeben. „Damit hat sich der Gewinn innerhalb eines Jahres rund verdoppelt.“

Nach Angaben der britischen BBC erzielte Shell damit das beste Ergebnis seit 115 Jahren, also seit seinem Bestehen. Auch hier sieht man die explodierenden Preise seit der Invasion Russlands in die Ukraine als ursächlich an. Der starke Preisanstieg habe aber auch schon seit dem Ende der Corona-Sperren begonnen. Was auf der einen Seite für Milliardengewinne sorgte, sorgte auf der anderen Seite zu hohen Rechnungen für Haushalte und Unternehmen.

Der deutsche Greenpeace-Sprecher Till Seidensticker fand es „unerträglich“, dass Shell Milliarden mit der „Zerstörung unserer aller Zukunft“ verdiene – und forderte: Shell müsse für die Schäden durch sein Geschäft zahlen. Die Klimakrise zeige deutlich: „Es ist Zeit sich von fossilen Energieträgern zu trennen.“ Es gebe Alternativen wie erneuerbare Energien, so Seidensticker.

Doch nicht nur der in London ansässige Shell-Konzern mit seinen 82.000 Mitarbeitern weltweit verdiente hervorragend in der Energiekrise, auch wenn es diese nicht verursacht hatte. Die schwedische Klimaaktivistin und „Fridays for Future“-Gründerin Greta Thunberg twitterte neulich, dass der auch der amerikanische Energiekonzern Exxon Mobil, Nachfolger von Rockefellers „Standard Oil Company“, 2022 einen Nettogewinn von 56 Milliarden US-Dollar und damit Unternehmensrekord erzielt habe. „Während die Menschen Schwierigkeiten hatten, Energierechnungen zu bezahlen, erzielten Unternehmen für fossile Brennstoffe, die auch den Planeten destabilisieren, Rekordgewinne“, kommentierte Thunberg und verlinkte auf einen „Reuters“-Bericht. Ein Kommentar mit einem Seitenhieb darunter: „That’s nothing compared to Pfizer!“

Industrieländer sollen für Naturkatastrophen zahlen

Weiterhin verwies Greenpeace auf die Weltklimakonferenz COP27 im November 2022. Dort hätten die „Industriestaaten mit historisch hohem CO₂-Ausstoß“ sich dazu entschlossen, einen weltweiten „Loss and Damage Fund“ aufzusetzen. Aus diesem sollen dann Entschädigungen für klimabedingte Schäden und Verluste finanziert werden. Auch Shell und andere Teile der „fossilen Industrie“ sollen „angemessen“ einzahlen, weil sie „über Jahrzehnte mit der Ausbeutung klimaschädlicher Rohstoffe viel Geld“ verdient hätten.

Greenpeace erklärt, dass der „Loss and Damage Fund“ ein historischer Erfolg sei. Seit Jahrzehnten schon hätten Entwicklungsländer darauf hingewiesen, dass sie am wenigsten zur Klimakrise beigetragen hätten, aber die fatalen Folgen am deutlichsten zu spüren bekämen.

Stets weigerten sich die Industriestaaten anzuerkennen, dass für diese Schäden und Verluste vor allem von ihnen aufgekommen werden muss.“

Interessant dabei, dass einer der größten Umweltverschmutzer sich immer noch als Entwicklungsland ausgibt und die entsprechenden Klima-Privilegien erfolgreich für sich einfordert. Immer noch stufen viele internationale Organisationen China als Entwicklungsland ein, wie etwa der Internationale Währungsfonds oder die Welthandelsorganisation, schreibt die „Frankfurter Rundschau“.

Bei Bedarf stellt sich der kommunistische Staat gern auch als eine der führenden Industrienationen dar. Zudem ist das „Entwicklungsland“ für seine aggressive militärische Bedrohung gegenüber seinen Nachbarn bekannt. Dieses „Entwicklungsland“ ist der weltgrößte CO₂-Emittent. In diesem Sinne scheint die Bezeichnung „Entwicklungsland“ passend: haushohe Müllberge, Smog und vergiftete Gewässer für Mensch und Tier, wie „Die Welt“ mit deutlichen Fotos aufzeigt.



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