Kältewelle trifft Skandinavien: Bis zu minus 43,7 Grad in Schweden – Strom und Fernwärme fallen aus

In mehreren Ländern Skandinaviens hat eine extreme Kaltfront für Chaos gesorgt. Auf Autobahnen steckten Fahrer bis zu 20 Stunden in Staus fest. Ein Ölkraftwerk musste reaktiviert werden, weil in einigen Orten die Fernwärme ausfiel. In Schweden sank das Thermometer auf bis zu minus 43,7 Grad.
Ein Wintersturm ist durch den Westen des US-Bundesstaats New York gezogen. Für viele Menschen bedeutet die Kältewelle: irgendwie einen Weg um das Haus frei bekommen. Auch Angelo Milioto (13) aus Buffalo ist damit beschäftigt.
Der Norden Europas leidet unter einer Kältewelle.Foto: Joseph Cooke/The Buffalo News/AP/dpa
Von 7. Januar 2024

Kälte in Skandinavien? Auf den ersten Blick erscheint das als wenig sensationell. Schweden, Dänemark, Norwegen und Finnland sind geografisch nun mal weit im Norden und zum Teil nahe dem Polarkreis gelegen.

Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt in den Wintermonaten im Schnitt vier Grad unter der deutschen. Was sich derzeit jedoch dort abspielt, stellt selbst die Nordeuropäer vor ungewohnte Herausforderungen.

Kältewelle in Schweden die schlimmste seit 25 Jahren

In Schweden hat das meteorologische Institut SMHI in Kvikkjokk, Bezirk Norrbotten, Lappland, einen Wert von 43,7 Grad unter null ausgewiesen. Das war der kälteste Tag seit 25 Jahren in einem Ort, an dem es in einzelnen Jahren sogar im Juli Minustemperaturen gegeben hatte.

Die Zeitung „norran“ dokumentierte zudem ein privates Thermometer, das minus 52,9 Grad anzeigte. Verifizieren ließen sich die genauen Umstände des Zustandekommens dieser Messung jedoch nicht. Als offiziell tiefste Temperatur aller Zeiten gelten in Schweden im Jahr 1965 gemessene minus 52,6 Grad in Vuoggatjålme.

In Finnland liegt der Kälterekord bei minus 51,5 Grad Celsius und in Norwegen bei 51,4 Grad unter null – diese Messung stammt aus dem Jahr 1886. In beiden Ländern wurden Temperaturen unter minus 50 Grad allerdings schon mehrmals gemessen.

In Schweden stürzen die Temperaturen sonst auch im Norden selten auf deutlich weniger als minus 30 Grad ab. Weiter südlich liegen die üblichen Tiefstwerte bei zwischen zehn und 20 Grad unter dem Gefrierpunkt.

Schneestürme brachten Verkehr zum Erliegen

Der derzeitige Kälteeinbruch hat jedoch ausgereicht, um in vielen Teilen des Landes Chaos zu schaffen. Medien berichten über kältebedingt ausgefallene Fernwärme in Städten wie Ursviken und Skelleftehamn. In Sorsele fiel am Freitag, 5. Januar, teilweise das Stromnetz aus. Stromnetzbetreiber Svenska versetzte ein Ölkraftwerk wieder in Bereitschaft.

Der Marktpreis für Strom stieg kurzfristig auf den höchsten Wert seit einem Jahr. Vielfach fielen Flüge aus, aber auch der Nah- und Fernverkehr im öffentlichen Bahnnetz kam an mehreren Orten kurzfristig zum Erliegen.

Im Süden des Landes erreichten die Temperaturen zwar nicht ganz so extreme Werte, dennoch kam auch dort zeitweise das öffentliche Leben infolge schwerer Schneestürme zum Erliegen. Am Donnerstag steckten auf der Autobahn E22 zwischen Hörby und Kristianstad mehr als 1.000 Fahrzeuge fest.

Da viele Fahrzeuge manövrierunfähig waren, gingen Rettungskräfte dazu über, ihre Insassen zu evakuieren. Wie „t-online“ berichtete, war die Strecke auch am Freitag abschnittsweise gesperrt.

Kurzes Aufatmen auch im Norden von Schweden – nächstes Wochenende weitere Kältewelle?

Zu ähnlichen Szenen kam es am Donnerstag auch in Dänemark. Dort kam es zu einem bis zu 30 Kilometer langen Stau auf der Autobahn E45 rund um Aarhus und Randers. Auslöser war ein verunglückter Lkw.

Einige Fahrzeuglenker mussten mehr als 20 Stunden im Stau verbringen. Durch die Polizei erging eine Mahnung an alle Bewohner der Gegend, auf nicht erforderliche Autofahrten zu verzichten.

Als Auslöser der Kältewelle gilt ein Winterhochdruckgebiet, das durch extrem kalte Polarluft in den Norden Schwedens gelangt war. Wetterexperten warnen vor möglichen Ausläufern, die auch bis nach Deutschland reichen könnten.

Schweden scheint die Kälte am Montag jedoch überstanden zu haben. Selbst an Orten wie Kiruna soll es in den kommenden Tagen für dortige Verhältnisse moderate Temperaturen im einstelligen Minusbereich als Tiefstwerte geben. Allerdings könnte es bereits am kommenden Wochenende wieder extremere Temperaturen geben.



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