Jury lobt Mut des Fotografen: Bild des Mörders von Russlands Botschafter in Ankara ist Pressefoto 2016
Den Zeigefinger in die Höhe gereckt, die Schusswaffe gezückt, das Gesicht wutverzerrt – das Bild des türkischen Polizisten außer Dienst, der den russischen Botschafter in Ankara ermordete, ist Pressefoto des Jahres 2016. Die Jury des World Press Photo Award lobte am Montag in Amsterdam den Mut des Fotografen der Nachrichtenagentur AP, Burhan Ozbilici.
Dieser machte das Foto am 19. Dezember, nachdem der 22-jährige Polizist Mevlüt Mert Altintas bei der Eröffnung einer Ausstellung in der türkischen Hauptstadt neun Kugeln auf den Diplomaten abgefeuert hatte. Der Attentäter rief „Allahu Akbar“ (Gott ist der größte), schwor Rache für die Rolle der Russen im syrischen Krieg und wurde von türkischen Sicherheitsbeamten getötet.
Ozbilici sagte der Nachrichtenagentur AFP, sobald er die Schüsse gehört habe, sei ihm klar gewesen, dass dies ein „historischer Augenblick“ sei. „Ich wusste, dass ich meinen Job machen muss. Als Journalist konnte ich nicht einfach wegrennen, um meine Haut zu retten“, fügte er hinzu.
.@AP photographer @BurhanOzbilici wins World Press Photo competition for image of Russian ambassador’s assassin. https://t.co/4jEfWHBKxI pic.twitter.com/Grdu6XFRfI
— The Associated Press (@AP) 13. Februar 2017
Die Jury wählte das Siegerfoto aus mehr als 80.400 Bildern aus – eingereicht von 5034 Fotografen aus 125 Ländern. Insgesamt wurden 45 Fotografen in acht Kategorien ausgezeichnet. Unter ihnen sind auch drei AFP-Fotografen.
Der in den Philippinen ansässige Noel Celis belegte in der Kategorie „General News“ den dritten Platz. Sein Foto zeigt Häftlinge, die in einem vollständig überfüllten Gefängnis in Manila versuchen, auf einer Betontreppe ein wenig Schlaf zu bekommen.
In den Kategorien „Spot News, Singles“ und „Spot News, Stories“ kamen die syrischen AFP-Fotografen Abd Doumany und Ameer Alhalbi jeweils auf den zweiten Platz. Ihre Fotos zeigen Kinder als Opfer der Bombardements in den Städten Duma und Aleppo.
Der britische Fotograf und Jurypräsident, Stuart Franklin, hob den Einsatz der jungen syrischen Fotografen besonders hervor. Sie begäben sich in große Gefahr und berichteten „im Grunde aus der Hölle“, sagte er. (afp)
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