Mit Kalaschnikow: Junger Mann im Zentrum von Marseille erschossen
Im Herzen der südfranzösischen Hafenstadt Marseille ist ein junger Mann mit zahlreichen Schüssen getötet worden. Nach Angaben aus Polizeikreisen erlitt das Opfer etwa ein Dutzend Schusswunden, unter anderem durch Geschosse aus einer Kalaschnikow.
Die Tat ereignete sich demnach in der Nacht zum Montag nördlich des berühmten Hafens Vieux Port. Vier Verdächtige flüchteten in einem Auto, das später ausgebrannt in einem anderen Teil der Stadt gefunden wurde.
Die Identität des Mannes war zunächst nicht bekannt. Die Vorgehensweise lässt auf einen Zusammenhang mit dem Drogenkrieg in Marseille vermuten.
Sollte sich ein Zusammenhang bestätigen, wäre der Fall vom Montag der zweite Tote im aktuellen Drogenkrieg in Marseille. Im Januar war ein 24-Jähriger in einem heruntergekommenen Stadtteil im Norden von Marseille erschossen worden.
International wird von „Narcoterrorismus“ gesprochen
Laut dem Staatsanwalt von Marseille erreichte die Zahl der Opfer im Zusammenhang mit dem Drogenhandel in der Stadt an der französischen Mittelmeerküste im Jahr 2023 ein „nie da gewesenes Niveau“. 49 Menschen starben, darunter gab es vier Kollateralopfer. Es gab 123 Verletzte.
Staatsanwalt Nicolas Bessone sieht vier Kategorien von Opfern des Drogenhandels: „Die einer kriminellen Gruppe angeschlossenen Drogenhändler; die jungen Wachposten und Verkäufer, die am Deal Point mit Maschinengewehren erschossen wurden; die unmittelbar anvisierten Bewohner von Siedlungen, die man sich nach der Logik des Narcoterrorismus für das bestehende Netzwerk aneignen will und schließlich die sogenannten Kollateralopfer.“
Der Präsident des Gerichtshofs von Marseille, Olivier Leurent, erklärt:
Der Staat scheint einen asymmetrischen Krieg gegen den illegalen Drogenhandel zu führen, ist aber angesichts der hochgerüsteten organisierten Banden geschwächt.“
Laut Olivier Leurent, dem Präsident des Gerichtshofs von Marseille, verfügen die Drogenhändler mittlerweile über beträchtliche finanzielle, menschliche und technologische Mittel. Es wird mit Kriegswaffen vorgegangen, sowohl gegen die Polizei als auch die Menschen vor Ort.
Operation „Saubere Plätze“
In Marseille hat die Operation „place nette“ XXL („Saubere Plätze“) begonnen. 750 Polizisten und Gendarmen besetzten die heiklen Viertel der Stadt und insbesondere die Stadt Castellane, die für ihre vielen Deal Points bekannt ist.
Dealer und Drogenhändler sollen an ihren Geschäften gehindert werden. Es wurde eine Liste der 50 meistgesuchten Drogenhändler erstellt und bisher bei der Aktion über 80 Menschen festgenommen. Langfristig wird die Aktion XXL auf andere Städte ausgedehnt.
Bei einem Besuch in Marseille im März hatte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron die großangelegte Aktion gegen Drogenbanden angekündigt. Seitdem wurden in mehreren Orten Frankreichs Hunderte Verdächtige festgenommen. (afp/red)
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