Jürgen Fritz: Warum Europa Afrika nicht retten kann
Eine Bevölkerungsexplosion, wie sie die Welt noch niemals gesehen hat
Die Bevölkerung Afrikas betrug über Jahrhunderte hinweg bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts nur etwas über 100 Millionen. Von 1900 bis 1950 stieg sie dann von ca. 130 auf 230 Millionen. In nur 50 Jahren kamen also 100 Millionen Afrikaner dazu, so viele wie Afrika bis ins späte 19. Jahrhundert insgesamt hatte.
In den nächsten 50 Jahren, von 1950 bis 2000 kamen aber nicht nochmals 100 Millionen dazu, nein die Bevölkerungsexplosion beschleunigte sich sogar noch. Jetzt kamen fast 600 Millionen oben drauf. Im Jahre 2000 gab es bereits über 810 Millionen Menschen in Afrika. Und in den nächsten zehn Jahren kamen nochmals über 210 Millionen dazu, von 810 Millionen auf über 1.020 Millionen. Der Zuwachs in nur zehn Jahren war doppelt so groß wie die Gesamtzahl der Einwohner, die Afrika bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts insgesamt hatte. Und das innerhalb von zehn Jahren!
Diese Entwicklung geht auch seit 2010 weiter. 2015 waren es bereits fast 1,2 Milliarden Menschen in Afrika. Bis 2050, also in gut 30 Jahren, werden es schätzungsweise 2,4 bis 2,5 Milliarden sein, also nochmals 1,3 Milliarden mehr. Und bis Ende des Jahrhunderts müssen wir mit 4,3 bis 4,4 Milliarden Afrikanern rechnen, also nochmals ein Zuwachs von fast zwei Milliarden. Zum Vergleich: Knapp 4,4 Milliarden das werden dann fünf- bis sechsmal so viele Menschen nur in Afrika sein wie 1750 auf der ganzen Erde.
In nur 200 Jahren von 8 auf fast 40 Prozent der Weltbevölkerung
Welcher Druck hier alleine nur in Afrika entsteht, können Sie sich vielleicht schon jetzt anhand dieser Zahlen ein wenig vorstellen. Dabei haben wir die islamische Welt in Asien noch gar nicht betrachtet. Die Anzahl der Muslime, genauer: Mohammedaner erhöhte sich seit 1900 von 200 Millionen (13 Prozent der Weltbevölkerung) auf über 1,55 Milliarden im Jahre 2010 (22,5 Prozent der Weltbevölkerung) – fast eine Verachtfachung. Doch bleiben wir bei Afrika.
Um 1900 hatte die Erde eine Gesamtbevölkerung von ca. 1,6 Milliarden. Diese verteilte sich in etwa wie folgt auf die einzelnen Kontinente:
- Asien: 57 %
- Europa: 25 %
- Afrika: 8 %
- Nordamerika: 5 %
- Mittel- und Südamerika: 4,5 %
- Ozeanien: unter 0,5 %
Bis 2015 waren aus 1,6 Milliarden Menschen ca. 7,35 Milliarden geworden, die sich nun aber bereits ganz anders verteilten:
- Asien: 60 %
- Afrika: 16 %
- Europa: 10 %
- Mittel- und Südamerika: 8,5 %
- Nordamerika: 5 %
- Ozeanien: 0,5 %
Während also zu Beginn des 20. Jahrhunderts jeder vierte Mensch ein Europäer war, war nur 115 Jahre später nur noch jeder zehnte ein Europäer. Dies aber nicht, weil die Anzahl der Europäer im 20. Jahrhundert etwa geschrumpft wäre. Nein, im Gegenteil, die Anzahl der Europäer stieg von knapp 410 auf fast 740, also um ca. 330 Millionen. Aber das Bevölkerungswachstum in allen anderen Kontinenten war viel größer, ganz besonders in Asien, Mittel- und Südamerika und am allermeisten in Afrika, also just jenen Zonen der Erde, die in der Entwicklung weit zurücklagen.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kamen auf einen Afrikaner mehr als drei Europäer. Heute kommen auf einen Afrikaner 0,6 Europäer. Und dieses Verhältnis wird sich im Laufe des 21. Jahrhunderts weiter dramatisch verschieben. Bis 2050 werden auf einen Europäer bereits 3,5 Afrikaner kommen und am Ende des Jahrhunderts fast sieben. Bis 2.100 wird die Erde ca. 11,2 Milliarden Menschen zählen, also fast 4 Milliarden mehr als jetzt, die sich dann wie folgt auf die Kontinente verteilen werden:
- Asien: 44 %
- Afrika: 39 %
- Mittel- und Südamerika: > 6 %
- Europa: < 6 %
- Nordamerika: 4,5 %
- Ozeanien: 0,5 %
Europa, Nordamerika und Ozeanien werden zusammen nur noch etwa 11 Prozent der Weltbevölkerung ausmachen, Asien und Afrika dagegen 83 Prozent. Fünf von sechs Menschen werden also in Asien oder Afrika leben. Asien und Afrika sind aber genau die Kontinente, die an Europa grenzen.
Europa kann Afrika nicht retten
Insgesamt sehen wir also seit vielen Jahrzehnten eine Entwicklung, dass die sogenannte Erste Welt anteilsmäßig rapide abnimmt, während die Dritte Welt regelrecht explodiert. Länder wie Deutschland, aber auch Japan schrumpfen dabei inzwischen auch in absoluten Zahlen. Dies hängt damit zusammen, dass die Geburtenraten in vielen hochentwickelten Ländern deutlich unter 210 Kinder pro 100 Frauen gefallen sind (Bestandserhaltungsquote), so dass die Bevölkerung zurückgeht, da auf 100 Frauen weniger als 105 Mädchen folgen, bei deutschen und japanischen Frauen (die übrigens mit mit den höchsten IQ haben) sogar nur 60 bis 70. Darin könnte man abgesehen von dem Problem der Überalterung der Gesellschaft im Grunde einen nicht ungesunden Prozess sehen, da die Bevölkerung nicht unendlich weiterwachsen kann. Schließlich hat unser Globus nicht nur eine begrenzte Fläche, sondern auch begrenzte Ressourcen. Nur wer sagt das den Südamerikanern, Asiaten und Afrikanern? Und vor allem: Interessieren diese solche Fragen?
Die Bevölkerung Afrikas wächst zur Zeit um ca. 30 bis 35 Millionen pro Jahr. Selbst wenn jährlich nur 10 Prozent des jährlichen Zuwachses (0,3 Prozent der afrikanischen Bevölkerung) nach Europa drängen würden, so wären das jedes Jahr 3 bis 3,5 Millionen, Tendenz steigend. Als 2015 etwas über eine Million nicht Afrikaner, sondern Immigranten insgesamt nach Europa strömten, stürzte dies Europa in eine tiefe Krise, an der wir Jahre lang, wenn nicht Jahrzehnte zu tragen haben werden. Aber selbst wenn wir nur 10 Prozent des jährlichen Zuwachses, nur 0,3 Prozent der Afrikaner pro Jahr aufnehmen würden (plus Millionen Immigranten aus der asiatisch-islamischen Welt), was wäre dann mit den restlichen 99,7 Prozent Afrikanern?
Insgesamt haben wir eine Situation, die mit der von Ertrinkenden vergleichbar ist, die sich in ein Rettungsboot flüchten wollen. Es sind aber doppelt so viele, die ins Boot wollen wie die, die im ohnehin schon sehr dicht besetzten Boot sind und bald schon werden es fünf- bis zehnmal so viele sein. Außerdem wächst die Zahl derer im Wasser ständig weiter. Wird einer aufgenommen, sind in der Zeit bereits 10, 20 oder 30 neue dazugekommen. Und dass diese Menschen im Wasser sind, hat Gründe, die auch in ihnen selbst verankert sind. Sie sind zum großen Teil nicht fähig, a) ein Boot zu bauen, welches stabil übers Wasser trägt und sie sind b) nicht in der Lage, sich im Boot kooperativ und konstruktiv zu verhalten. Diejenigen, die man aufnimmt, begehen nicht immer, aber in weit, weit überdurchschnittlichem Maße Straftaten, insbesondere Gewaltverbrechen, die die im Boot so nur in großen Ausnahmefällen kennen. Und die Aufgenommenen drohen langfristig auch das Boot, welches sie aufgenommen hat, zum Kentern zu bringen.
Das ist in etwa die Situation, in der wir uns befinden und die Mehrzahl der Menschen ist damit psychisch überfordert, das auszuhalten, dass wir die Masse der Ertrinkenden nicht retten können. Ferner werden die Zusammenhänge nicht verstanden und es fehlen vielen die ethischen Maßstäbe, um mit dieser Situation klug und verantwortungsbewusst umzugehen. Dem Ganzen liegen gleich mehrere Denkfehler zu Grunde. Zum Einen haben wir hier eine spezielle Form des Machbarkeitswahns, also der fehlenden Demut vor den Widrigkeiten des Daseins. Außerdem meinen viele, wenn A ins Elend gerät, dann müsse ein anderer, also nicht A selbst, sondern B dafür verantwortlich respektive daran schuld sein. Dies ist eine der tiefsten Fehlvorstellungen überhaupt, die aber bei vielen quasi ein Grundaxiom ihrer gesamten Weltanschauung darstellt, welche zu modifizieren die wenigsten fähig sind.
Grün-linke Gutmenschen, aber auch andere suchen zwanghaft nach der Schuld am Elend Afrikas bei anderen, insbesondere den ‚bösen Imperialisten‘, ‚den Ausbeutern‘, dem ‚bösen weißen Mann‘ etc. (mittelalterliches Sündenbockdenken), weil es mit ihrer Weltanschauung nicht vereinbar ist, dass es manchmal keinen Schuldigen gibt oder vieles selbst verschuldet ist. Und die meisten Europäer sind tief von der christlichen Moral durchdrungen, die gebietet dem Hilfsbedürftigen zu helfen (St. Martin).
Wer nicht oder nicht genug hilft, hat dann automatisch ein schlechtes Gewissen. Und ein Genug gibt es hier in dieser Situation nicht. Für dieses Dilemma bietet die christliche Moral wenig Hilfestellung, eigentlich gar keine. Eine teleologische Ethik, insbesondere eine utilitaristische solche, die über die Abschätzung und ethische Bewertung der Konsequenzen Regeln entwickelt, könnte hier weiterhelfen. Aber solche ethischen Konzepte sind den meisten kaum vertraut (ethische/moralphilosophische Analphabeten). Wären sie das, dann würde man schnell erkennen, dass es nicht immer im moralischen Sinne gut ist, einem anderen zu helfen. Das kann manchmal sogar kontraproduktiv sein, sowohl für ihn selbst als auch für die Gesamtheit der von der Handlung Betroffenen. Ferner dass eine ethisch fundierte Hilfe sich nicht an kurzfristigen Zielen zu orientieren hat, sondern versuchen muss, die langfristigen Implikationen mit zu bedenken.
Worum geht es den unmoralischen Moralaposteln wirklich?
Außerdem drängt sich der Verdacht auf, dass es vielen Akteuren, die vorgeben, den armen Afrikanern und Asiaten aus der islamischen Welt helfen zu wollen, in Wahrheit auch, vielleicht sogar primär um anderes geht. Denn wer den Hilfsbedürftigsten dieser Welt ernsthaft und nachhaltig helfen wollte, der würde sich vor allen Dingen um eines bemühen: die gesamte afrikanische und asiatisch-islamische Welt, auf die vieles übertragbar ist, was oben angeführt wurde, dazu zu drängen, ihre Geburtenraten drastisch zu senken, da dies das Grundübel schlechthin darstellt. Und nun überlegen Sie bitte, warum keine einzige internationale Institution – weder EU noch UN oder andere – das tut. Warum ist dem so?
Über den Autor: Jürgen Fritz studierte in Heidelberg Philosophie, Erziehungswissenschaft, Mathematik, Physik und Geschichte (Lehramt). Nach dem zweiten Staatsexamen absolvierte er eine zusätzliche Ausbildung zum Financial Consultant unter anderem an der heutigen MLP Corporate University. Er ist seit Jahren als freier Autor tätig. Sein Blog: Jürgen.Fritz.com
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