Johnson fordert globalen Zusammenhalt gegen künftige Pandemien
Großbritanniens Premierminister Boris Johnson hat die Mitgliedstaaten der UNO zum Zusammenhalt im Kampf gegen künftige Pandemien aufgefordert. „Wenn wir uns nicht vereinen und unser Feuer gegen unseren gemeinsamen Feind richten, wissen wir, dass alle verlieren werden“, sagte der Premier am Samstag bei der Generaldebatte der UN-Vollversammlung in einer Videobotschaft. Dazu gehöre auch, Ursprung und Ausbreitung des neuartigen Coronavirus genau zu untersuchen.
Die Pandemie habe die Menschheit zwar „geeint wie nie zuvor“, sagte Johnson. Aber das Virus habe auch eine „außergewöhnliche Kraft der Spaltung“ hervorgebracht, etwa als die Länder miteinander um medizinische Güter rangen. Nach neun Monaten des Kampfes gegen die Pandemie stehe die internationale Gemeinschaft „zerfleddert“ dar.
Er versprach, die bevorstehende britische G7-Präsidentschaft im kommenden Jahr zu nutzen, um „die Welt nach Covid wieder zusammenzubringen“. Seinen UN-Kollegen unterbreitete Johnson dafür einen Fünf-Punkte-Plan, der zusammen mit der Bill and Melinda Gates Foundation und dem britischen Wellcome Trust entwickelt wurde. Demnach soll etwa ein weltweites Netzwerk entstehen, um Krankheitserreger zu identifizieren, bevor sie vom Tier auf den Menschen überspringen.
Als weitere Maßnahmen nannte Johnson die Erhöhung der Entwicklungs- und Produktionskapazitäten für Behandlungs- und Impfstoffe, die Verbesserung von Frühwarnsystemen und die Vereinbarung internationaler Protokolle für Gesundheitskrisen. Dazu gehöre auch „ehrlich zu sein und zu einem gemeinsamen Verständnis darüber zu gelangen, wie die Pandemie begann und wie sie sich ausbreiten konnte“, unterstrich der Premierminister.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) müsse in jedem Fall eine zentrale Rolle spielen – „egal wie groß der Reformbedarf ist“. Für Großbritannien kündigte Johnson eine Aufstockung des WHO-Beitrags um 30 Prozent über die kommenden vier Jahre an.
Johnson musste selbst nach einer Ansteckung mit dem Coronavirus im März intensivmedizinisch behandelt werden. In Großbritannien steht er auch wegen seines Umgangs mit der Pandemie in der Kritik. Sein Land zählt mit 42.000 bestätigten Sterbefällen die meisten Corona-Toten in Europa. Diese Woche kündigte Johnson wegen eines erneuten Anstiegs der Fallzahlen weitere Restriktionen an. (afp)
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