Joe Biden war 40 Prozent seiner Amtszeit im Urlaub

Weißer Strand statt Weißes Haus: 40 Prozent des Jahres im Urlaub, statt am Arbeitsplatz? Den Vorwurf muss sich Joe Biden auch in diesem Jahr wieder gefallen lassen. Insgesamt sind in seiner Amtszeit über 532 Tage Urlaub aufgelaufen. Damit ist er „Amerikas untätigster Oberbefehlshaber“.
Auch ein US-Präsident macht manchmal Pause: Joe Biden und First Lady Jill Biden genießen am Rehoboth Beach im US-Bundesstaat Delaware das Sommerwetter.
Der US-Präsident macht viel Pause: Joe Biden und First Lady Jill Biden genießen am Rehoboth Beach im US-Bundesstaat Delaware das Sommerwetter.Foto: Manuel Balce Ceneta/AP
Von 16. September 2024

Nach der weltweit viel beachteten TV-Debatte zwischen Donald Trump und Joe Biden Ende Juni im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahlen 2024 wurde auch die Frage laut, ob Biden noch die präsidiale Kontrolle über die USA hat.

Biden, der sich von seinem laut „Welt“ „katastrophalen“ Auftritt in dieser Debatte Ende Juni nie erholt hatte, gab dann am 21. Juli bekannt, dass er sich nicht mehr um eine Wiederwahl bemühen werde. Seiner Vize-Präsidentin Kamala Harris bot er „volle Unterstützung und Befürwortung“ für deren Kandidatur an. Er erklärte, es sei „im besten Interesse meiner Partei und des Landes, dass ich zurücktrete und mich ausschließlich auf die Erfüllung meiner Pflichten als Präsident konzentriere“.

Weißer Strand statt Weißes Haus

Ob der mittlerweile 81-Jährige sich wirklich auf die Erfüllung seiner präsidialen Pflichten konzentriert, steht ein weiteres Mal zur Debatte. Die Frage ist auch, wer die USA regiert, während Joe Biden abwesend ist. Gemeint ist in dem Fall die physische Abwesenheit des amerikanischen Präsidenten vom Weißen Haus. Diskutiert wird die Anzahl seiner Urlaubstage.

Denn das RNC (Republican National Committee), das zentrale Organisationsgremium der Republikanischen Partei in den USA, rechnete nach dem Auftauchen von Strandbildern in der „New York Post“ vor, dass der „Spaß in der Sonne“ am vergangenen Samstag für Biden in Rehoboth Beach, Delaware, sein „16ter Urlaubstag in Folge“ war.  

Präsident im Home-Office

Das Thema ist nicht neu, sondern vielmehr ein jährlicher Dauerbrenner in Bidens Amtszeit. Schon im Jahr zuvor hatte die „New York Post“ auf der Titelseite vorgezählt, dass Biden „382 der ersten 957 Tage seiner Präsidentschaft – also 40 Prozent – ganz oder teilweise auf persönlichen Übernachtungsreisen außerhalb des Weißen Hauses verbrachte, womit er auf dem besten Weg war, Amerikas untätigster Oberbefehlshaber zu werden“.

Bereits im Jahr 2022, als Biden zum ersten Mal wegen seiner Abwesenheiten im Weißen Haus unter Beschuss geriet, hatte Sprecher Andrew Bates eine Erklärung dazu abgegeben: „Die Präsidentschaft ist ein Non-Stop-Job, den die Chefs von jedem Ort der Welt aus machen können“, so Bates. „Sich an einem anderen Ort als dem Weißen Haus aufzuhalten, ist nicht dasselbe wie Urlaub zu machen. Und Präsident Biden konzentriert sich ständig auf die Zahlen, die für das amerikanische Volk am wichtigsten sind: die Senkung der Kosten für Familien [und] die Reduzierung des Defizits zur Bekämpfung der Inflation.“

Wie viel Prozent der Amtszeit im Urlaub?

Der Trend von vielen Abwesenheiten Bidens hat sich fortgesetzt. Laut den letzten Zahlen des „Republican National Committee“ von 2024 hat Biden in weniger als vier Jahren 532 Tage im Urlaub verbracht. 1.326 Tage Amtszeit hat er abgelegt. Es bleibt also auch 2024 bei 40 Prozent Abwesenheitstagen aus dem Oval Office.

Mit dieser Abwesenheitsquote führt Biden die ehemaligen Präsidenten an. Auch George H.W. Bush (George Bush senior), der 36 Prozent seiner Präsidentschaft außerhalb Washingtons verbrachte, kommt nicht an Biden heran. Der ehemalige Präsident Donald Trump, der sich am 5. November wieder zur Wahl stellen wird, verbrachte 26 Prozent seiner Präsidentschaft auf persönlichen Reisen außerhalb Washingtons. Das waren 301 von 1.461 Tagen im Amt.

Ronald Reagan und Barack Obama verbrachten nur 11 Prozent ihrer jeweils zwei Amtszeiten im Urlaub. Jimmy Carter nahm nur 79 Tage Urlaub in seiner Amtszeit, was 5 Prozent entspricht.

Bezugnehmend auf die 40 Prozent Urlaubsquote von Joe Biden setzt „Bild“ diese ins Verhältnis zum US-Normalbürger: „Für so viel Urlaub müsste ein durchschnittlicher Amerikaner 48 Jahre arbeiten“. Denn ein durchschnittlicher Amerikaner habe in seinem gesamten Arbeitsleben etwa so viele Urlaubstage, wie der Präsident in vier Jahren Amtszeit genommen habe.

Der Durchschnittsamerikaner: 10 Tage frei pro Jahr

In den Vereinigten Staaten gibt es keine gesetzlich vorgeschriebenen bezahlten Urlaubstage und nur zehn bezahlte Feiertage. Wie viele Urlaub Arbeitnehmer in den USA bekommen, liegt ganz im Ermessen des Arbeitgebers.

Damit sind die Vereinigten Staaten das Land mit den wenigsten bezahlten Urlaubstagen in der Welt, das internationale Schlusslicht. Das errechneten Experten der Website Resume.io in einer weltweiten Analyse der Anzahl der freien Tage von Arbeitnehmern, bei der Daten von insgesamt 197 Ländern untersucht wurden. Kombiniert wurden dabei Feiertage und die gesetzliche Mindestanzahl an Urlaubstagen. Das Ergebnis: Im internationalen Vergleich stehen Beschäftigten etwa 11,8 Feiertage und 18,2 Urlaubstage zu. In diesem weltweiten Vergleich ist der Iran übrigens absoluter Spitzenreiter mit 53 Urlaubstagen, davon 27 bezahlten Feiertagen.

Ganz hinten in Europa: Urlaubszeit in Deutschland

In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist der Urlaubsanspruch gesetzlich geregelt. Arbeitnehmer haben in Deutschland mindestens 20 Urlaubstage, ebenso in der Schweiz, in Österreich sind es 25. Die Anzahl der tatsächlich bezahlten Urlaubstage ist allerdings abhängig vom Unternehmen und oft Verhandlungssache. Laut „Business Insider“ bekommen die Deutschen auf 29 freie Tage im Jahr, denn zu den 20 gesetzlich vorgeschriebenen Urlaubstagen kommen neun Feiertage hinzu.

Mit dieser „Ferien“-Quote schneidet Deutschland im europäischen Vergleich recht schlecht ab. Es teilt sich den vorletzten Platz mit Irland und den Niederlanden. Nur in Griechenland haben Angestellte mit 26 Tagen noch weniger Urlaubstage als in Deutschland. Platz eins im Urlaubs-Europa teilen sich Österreich und Malta mit jeweils 38 Tagen.



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion