Joe Biden in Berlin: Hauptstadt im Ausnahmezustand

Joe Biden wird den Deutschlandbesuch, den er wegen des Hurrikans „Milton“ verschoben hatte, nachholen. Er trifft heute, am Donnerstag, in der Hauptstadt ein und bleibt voraussichtlich bis Freitag.

Am Mittwoch teilte die Polizei mit, dass es von Donnerstag, 15 Uhr bis Freitag Mitternacht in Berlin-Mitte zu umfangreichen Sicherheitsmaßnahmen und Sperrungen kommt. Besonders betroffen sind die Bereiche rund um den Potsdamer Platz sowie das Regierungsviertel und das Schloss Bellevue.

In seinem nachgeholten Deutschlandbesuch soll US-Präsident Joe Biden am Freitag den höchsten deutschen Orden bekommen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird Biden mit der Sonderstufe des Großkreuzes des Bundesverdienstordens auszeichnen. 

Damit würdige der Bundespräsident „die Verdienste von Präsident Biden um die deutsch-amerikanische Freundschaft und das transatlantische Bündnis, welche Biden über fünf Jahrzehnte maßgeblich geprägt und insbesondere im Angesicht der russischen Aggression gegen die Ukraine gestärkt“ habe.

3.000 Polizisten im Einsatz

Wenn Biden heute am BER landet, wird die Hauptstadt für zwei Tage im Ausnahmezustand sein: Es gilt „allerhöchste“ Sicherheitsstufe mit einem Großeinsatz von über 3.000 Polizisten, laut Polizeigewerkschaft. 

Für den Präsidenten der Vereinigten Staaten gilt generell die höchste Sicherheitsstufe, genau wie auch für den israelischen Präsidenten und Ministerpräsidenten oder für den ukrainischen Präsidenten am vergangenen Freitag.

Für Biden genauso wie Wolodymyr Selenskyj wurde diese höchste Stufe gewissermaßen auf die „allerhöchste“ Stufe hochgesetzt, berichtet die „Berliner Zeitung“, weshalb es auch Unterbrechungen im S-Bahn-Verkehr auf Strecken gibt, die in der Nähe des Kanzleramts und dem Sitz des Bundespräsidenten vorbeiführen. Dort, wo sich Biden aufhält oder bewegt, werden Präzisionsschützen auf den Dächern postiert. Die Wasserschutzpolizei wird die Spree bewachen, welche teilweise gesperrt sein wird, insbesondere in Nähe des Schlosses Bellevue.

Der Himmel über Berlin: Auch Luftraum gesperrt

Berlins Luftraum wird gesperrt. Dies gilt für Sichtflüge von Flugzeugen, Hubschraubern, Flugmodellen und Drohnen. Der Flugverkehr am BER ist davon jedoch nicht betroffen; der Flugverkehr verlief um 12 Uhr am Donnerstag Mittag pünktlich und ohne Einschränkungen, wie Epoch Times vor Ort feststellen konnte. Die gesperrte Zone hat eine Höhe von rund 3 Kilometern und einen Radius von rund 50 Kilometern rund um das Berliner Stadtzentrum. Die Sperrung gilt von Donnerstag um 16 Uhr bis Freitag um 22 Uhr.

Im Vorfeld wurden an mehreren Straßen Kameras installiert, um vorbeifahrende Autos zu erfassen. Zudem wird ein neues Abwehrsystem für Drohnen in Stellung gebracht, das die Berliner Polizei erst in diesem Jahr angeschafft hat. Spürhunde werden eingesetzt, um nach Sprengsätzen zu suchen. Auch werden Gullys versiegelt.

Zeitplan für Sperrungen und Verkehrseinschränkungen

Die Planungen halten nicht nur die Polizei auf Trapp, sondern auch die Berliner: Im Zentrum der Hauptstadt, vor allem rund um das Regierungsviertel, das Schloss Bellevue und am Potsdamer Platz, sind dann zahlreiche Straßen gesperrt.

Heute ab 15 Uhr bis Freitag um Mitternacht wird rund um den Potsdamer Platz weiträumig abgesperrt. Im Sperrbereich befindet sich das Hotel The Ritz-Carlton, hier gibt es eine Präsidentensuite, wo auch Ex-US-Präsident Barack Obama bereits übernachtet hatte.

Morgen, am Freitag, wird das Areal rund um Schloss Bellevue betroffen sein. Die Sperrung dauert von 5:30 Uhr bis 14:00 Uhr, die des Regierungsviertels von 5:00 bis 18:00 Uhr. Auch die Wasserwege werden abgesperrt: Das Befahren der Spree, unter anderem in Höhe des Bundeskanzleramtes, wird nicht mehr möglich sein.

Wer in die gesperrten Gebiete will, muss sich mit Ausweis und Dienstausweis legitimieren. Das Abstellen von Autos, Fahrrädern und Motorrädern ist dort verboten. Kleidercontainer und Mülltonnen werden entfernt.

Bei der Berliner Polizei weiß man derzeit noch nicht, ob Biden bis Freitagabend bleibt, wie ursprünglich geplant, oder ob er mit seiner Air Force One erst am Sonnabend vom Flughafen BER seinen Heimflug antritt. Die Planungen seien „sehr dynamisch“, wie die Behörde laut „Berliner Zeitung“ mitteilte.