Jill Abramson: Plagiatsvorwürfe gegen ehemalige „New York Times“-Chefredakteurin
Gegenüber der ehemaligen Chefredakteurin der „New York Times“, Jill Abramson, werden Plagiatsvorwürfe laut. Wie die „Welt“ berichtet, soll Korrespondent Michael Moynihan vom „Vice“-Magazin ihr vorwerfen, mehrere Passagen in ihrem gerade erst erschienen Buch „Merchants of Truth: The Business of News and the Fight for Facts“ kopiert zu haben. Material in „The New Yorker“ und „Time Out“ ähnele ihren Ausführungen sehr stark.
In ihrem Buch setzt sich Abramson kritisch mit dem Nachrichtengeschäft von „The New York Times“ und „The Washington Post“ auseinander, aber auch mit dem Online-Unternehmen „BuzzFeed“ und dem digitalen Magazin „Vice“, dessen Mitarbeiter Moynihan ist.
Dieser kritisiert nun, dass einiges in dem Buch, vor allem dort, wo es um die Arbeitsweise von „Vice“ geht, falsch dargestellt sei. Zudem seien ihm Stellen aufgefallen, die offensichtlich kopiert worden seien. „Die Wahrheit, die im Buch versprochen wurde, ist oft nicht wahr,“ twittert er.
*All three* chapters on Vice were clotted with mistakes. Lots of them. The truth promised in Merchants of Truth was often not true. While trying to corroborate certain claims, I noticed that it also contained…plagiarized passages.
— Michael C Moynihan (@mcmoynihan) February 6, 2019
Um seiner Aussage Nachdruck zu verleihen, veröffentlicht er zudem die Passagen auf Twitter, die seiner Meinung nach kopiert sind.
Abramson wies die Vorwürfe am Mittwochabend bei Fox News zurück, so heißt es weiter bei „Welt“. Auf 70 Seiten Fußnoten sei nachzuvollziehen, woher sie die Informationen habe. Laut „Welt“ werde von Autoren jedoch erwartet, dass sie direkt im Text auf die Quelle verweisen würden, wenn das Material sehr ähnlich sei.
Die Journalistin will die Vorwürfe trotzdem ernst nehmen und die angezweifelten Passagen „erneut überprüfen“. Das twitterte sie nach der Sendung.
I take seriously the issues raised and will review the passages in question
— Jill Abramson (@JillAbramson) February 7, 2019
Ähnlich äußerte sich ihr Verlag Simon & Schuster noch am selben Abend. Sollten nach einer näheren Prüfung Korrekturen notwendig sein, wolle man sie gemeinsam mit der Autorin durchführen.
Abramson wurde 2011 die erste Geschäftsführerin der „New York Times“. Drei Jahre später wurde sie wieder entlassen, über die genauen Beweggründe rätselt man bis heute.
„Simon & Schuster haben dummerweise Millionen Dollar für ein desaströses Buch ausgegeben“, schrieb „Vice“-Korrespondent Moynihan am Mittwoch. Er sei gern bereit, noch mehr fragwürdige Stellen herauszusuchen.
Eine Million Dollar (rund 880.000€) soll Abramson für ihren Buchvertrag erhalten haben, zitiert „Welt“ aus einem früheren Bericht der „Washington Post“. Derzeit arbeite sie an der Harvard University und unterrichte kreatives Schreiben. (nmc)
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