JFK-Akten veröffentlicht: Wichtige Informationen fehlen oder bleiben geschwärzt

Obwohl die US-Regierung kürzlich rund 80.000 weitere Dokumente zum Attentat auf John F. Kennedy freigegeben hat, bleiben Tausende Akten unter Verschluss. Epoch Times schaute selbst im Archiv nach: Geschwärzte Passagen, fehlende Akten und unleserliche Scans werfen neue Fragen auf. Besonders brisant: Hinweise auf gezielte Vernichtung von Dokumenten durch CIA und FBI.
Titelbild
Der mutmaßliche Mörder von JFK, Lee Harvey Oswald, posiert mit Gewehr, Pistolenhalfter und kommunistischer Literatur in seinem Hinterhof, Neely Street, Dallas, Texas, im März 1963.Foto: Gemeinfrei
Von 28. März 2025

Eine Woche nach der Freigabe weiterer rund 80.000 Dokumente zur Ermordung des 35. Präsidenten John F. Kennedy (JFK) bleiben nach wie vor viele Fragen offen. Einer Auswertung der US-Ausgabe der Epoch Times zufolge liegen nach wie vor einige Dokumente nur in bearbeiteter, unvollständiger oder unleserlicher Form vor. Einige sind auch gar nicht verfügbar oder wurden sogar zerstört.

Trotz des nachdrücklich betonten Bekenntnisses des Nationalarchivs der USA, der National Archives and Records Administration, zur Transparenz infolge der Verordnung von Präsident Donald Trump bleiben Inhalte damit weiterhin unzugänglich.

Woran die Auswertung vieler JFK-Akten krankt

In einigen Fällen scheinen nach wie vor Geheimhaltungsbestimmungen zu greifen. So geht die Zahl der Dokumente, die teilweise geschwärzt sind oder leere Abschnitte enthalten, in die Tausende. Einige Akten tragen auch einen Stempel mit dem Vermerk „bereinigt“. Bei diesen ist auch vermerkt, dass vor der Veröffentlichung Löschungen vorgenommen worden seien, wie Archivare gegenüber der Epoch Times bestätigten.

In einigen Fällen stehen Akten in den Archiven selbst physisch zur Einsichtnahme zur Verfügung, da sie bisher nicht digitalisiert wurden oder online abrufbar sind. Andere sind schlecht lesbar oder mittels unpassender Scanningtechnologie digitalisiert worden. In einigen Dokumenten sind Textstellen durch schwarze Marker unkenntlich gemacht worden.

Wie ein Archivsprecher bekannt gab, seien auch einige Akten nicht von der Trump-Verordnung erfasst. Dies betrifft unter anderem jene Akten des Prüfungskomitees Assassination Records Review Board, das von 1994 bis 1998 die Morde an JFK als auch an Martin Luther King Jr. und Robert F. Kennedy untersuchte.

Das Fehlen dieser Dokumente hatte zur Folge, dass Teile der Korrespondenz sowie einige Berichte und Interviews des Prüfungskomitees nicht verfügbar sind.

In 19 Fällen wurden daher einige Aussagen des ehemaligen Spionagechefs James Angleton vor dem Church-Ausschuss des Senats im Jahr 1978 geschwärzt. Dieser Ausschuss befasste sich unter anderem mit der Aufarbeitung kontroverser geheimdienstlicher Operationen wie MKULTRA, COINTELPRO und Mockingbird. Angelton war der Leiter der Spionageabwehrabteilung der CIA und wurde später als israelischer Spion identifiziert.

Das lang gesuchte 72-seitige Transkript der Aussagen von Angleton vor dem Church-Ausschuss gehört den wichtigsten Dokumenten, die neu entdeckt wurden.

Dokumente über Oswald wurden vernichtet

Bezüglich einiger Dokumente, die in den Archiven nicht mehr verfügbar sind, hieß es, das Prüfungskomitee habe diese „nicht als relevant erachtet“. Dies geht aus den entsprechenden Deckblättern hervor.

Aus einigen der neu veröffentlichten Akten geht auch hervor, dass CIA und FBI eine absichtliche Vernichtung einiger Dokumente veranlasst hatten.

Wie sich aus dem Gesamtzusammenhang ergab, bezog sich die Vernichtung auch auf einzelne Aspekte der Ermittlungen zum Mord an JFK. Einige der betroffenen Akten bezogen sich auf Lee Harvey Oswalds Aktivitäten in den Jahren vor dem Vorfall, auf die Kommunikation zwischen Behörden und Aussagen sowie Anweisungen involvierter Beamter. Einige Akten, die Hinweise auf die Überwachung durch US-Geheimdienste von Oswald vor dem Mord betrafen, sind geschwärzt.

Mehr Transparenz über Kuba-Politik im Kalten Krieg

Die bisher freigegebenen Akten hatten wenig neue Erkenntnisse zu den Umständen des Mordes an JFK und verbreiteten Spekulationen gebracht. Allerdings eröffneten sie tiefe Einblicke in die Geheimdienstarbeit jener Jahre. Dafür, dass die CIA und weitere Dienste bereits vor dem Attentat Akten zu Oswald geführt hatten, hatte es schon vor der Veröffentlichung belastbare Indizien gegeben. Die inzwischen freigegebenen Akten lassen Schlüsse darüber zu, wie weit die Beobachtung tatsächlich reichte.

Einige Dokumente beziehen sich auch auf Operationen, die darauf abzielen, ausländische Regierungen, insbesondere Kuba, zu destabilisieren. Auch zu Bemühungen, kommunistische Regime auf der ganzen Welt zu überwachen, sind einige aufschlussreiche neue Dokumente nun frei zugänglich.

Waches Interesse für alternative Theorien zu Mord an JFK

Aus den inzwischen veröffentlichten JFK-Akten ging auch hervor, dass die US-Geheimdienste eine erhöhte Sensibilität mit Blick auf Personen erkennen ließen, die alternative Narrative zum Mord am Präsidenten verbreiteten. So befasste sich eine Akte mit dem von Kollegen als dubios eingestuften Todesfall des früheren CIA-Agenten Gary Underhill.

Dieser hatte sich 1964 in Washington, D.C. das Leben genommen – allerdings seinem Kollegen Asher Brynes zufolge nicht mit der sonst von ihm bevorzugten Hand. Der im Zweiten Weltkrieg als hochgeschätzter Geheimdienstler geltende Underhill soll laut einem Dokument eine in Drogen- und Waffengeschäfte verwickelte Gruppe innerhalb der Nachrichtendienste des Mordes an JFK beschuldigt haben.

Auch der deutsch-amerikanische Autor Joachim Joesten, der Bücher zu dem Thema verfasste, stand unter Beobachtung. Dazu kamen Akten, aus denen hervorging, wie sich die CIA aufstrebender Journalisten bediente, um innerhalb der exilkubanischen Community die Stimmung zu beeinflussen.

Geheimdienste wollen operatives Know-how schützen

Ursprünglich hatte Präsident Lyndon B. Johnson eine Geheimhaltung der Dokumente über 75 Jahre vorgesehen – das wäre bis 2039 gewesen. Der Publikumserfolg des Oliver-Stone-Films „JFK – Tatort: Dallas“ Anfang der 1990er-Jahre verstärkte jedoch den Druck auf eine frühere Freigabe.

Der Kongress bestimmte 2017 als spätesten Zeitpunkt dafür. Trump erlaubte eine teilweise Freigabe, nachdem Geheimdienstbeamte ihm geraten hatten, die Dokumente nicht vollständig zur Verfügung zu stellen. Sein Nachfolger Joe Biden enthüllte später einige weitere Akten.

Als Gründe für eine spätere Herausgabe oder Schwärzung von Unterlagen gelten etwa der Schutz der nationalen Sicherheit, die Wahrung diplomatischer Beziehungen, Persönlichkeitsrechte und Datenschutz oder Interessen der Geheimdienste selbst. Diese wollen beispielsweise verhindern, dass operatives Wissen zur Unzeit in die falschen Hände gelangt.

(Mit Material von theepochtimes.com)

 

 

 

 

 



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