Jens Frahm wird für Weiterentwicklungen der MRT ausgezeichnet

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Jens FrahmFoto: MPI f. biophysikalische Chemie
Epoch Times5. Juni 2013

Jens Frahm, Leiter der Biomedizinischen NMR Forschungs GmbH am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie, erhält den diesjährigen Wissenschaftspreis des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft. Das teilte die Max-Planck-Gesellschaft am Dienstag mit.

Gemeinsam mit der Max-Planck-Gesellschaft ehrt der Stifterverband den Physiker für seine bahnbrechenden Weiterentwicklungen in der Magnetresonanz-Tomografie (MRT). Seine neue FLASH-Technologie machte die MRT zu einem der erfolgreichsten bildgebenden Verfahren: Sie wird heute in Kliniken weltweit routinemäßig eingesetzt. Die mit 50 000 Euro dotierte Auszeichnung wird dem Preisträger am 5. Juni 2013 auf der MPG-Jahresversammlung in Potsdam von Stifterverbandspräsident Arend Oetker und Max-Planck-Präsident Peter Gruss verliehen. Das Flash-Verfahren ist ein Parade-Beispiel für die erfolgreiche Anwendung von Grundlagenforschung in der Praxis. Jens Frahm hat damit der medizinischen Diagnostik einen unschätzbaren Dienst erwiesen, so Max-Planck-Präsident Peter Gruss.

Magnetresonanz-Tomografie

Hat eines der inneren Organe des Unfallopfers Schaden genommen? Warum hat ein Sportler Probleme mit dem Kniegelenk? Könnte bei der Patientin das Nervengewebe krankhaft verändert sein? Diese und andere Fragen klären Mediziner auf der ganzen Welt heutzutage mithilfe der bildgebenden Magnetresonanz-Tomografie. Anders als bei Röntgentechniken ist dieses Verfahren für Patienten völlig unschädlich. Doch bis Mitte der 1980-er Jahre war die MRT für den Einsatz in der Medizin noch viel zu langsam: Eine einzelne Schichtaufnahme dauerte Minuten. An dreidimensionale Darstellungen des Körpers war gar nicht zu denken. Möglich wurde dies erst, als Jens Frahm 1985 die schnelle Aufnahmetechnik FLASH (Fast Low Angle Shot) entwickelte. Die Methode beschleunigte MRT-Bilder um mehr als das Hundertfache.

FLASH 2

Im Jahr 2010 gelang Frahm mit seinen Mitarbeitern ein weiterer großer Durchbruch: FLASH 2. Dafür verwenden die Göttinger eine andere Methode der Datenaufnahme, die mit wesentlich weniger Einzelmessungen auskommt. Möglich macht dies ein neues mathematisches Bildrekonstruktionsverfahren, das Frahms Team entwickelt hat.

Durch FLASH 2 sind die MRT-Aufnahmen nochmals erheblich schneller geworden und benötigen nur noch eine Dreißigstel Sekunde. Die neue Technik macht erstmals Echtzeit-Filme vom menschlichen Herzschlag, vom Blutfluss oder von Sprech- und Schluckvorgängen mit 30 Bildern pro Sekunde möglich.

Jens Frahm, Jahrgang 1951, studierte an der Georg-August-Universität Göttingen Physik und promovierte 1977 bei Hans Strehlow am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Physikalischer Chemie. Im Anschluss forschte er als wissenschaftlicher Assistent am Institut und leitete dort von 1982 bis 1992 eine selbstständige Forschungsgruppe. Seit 1993 ist Frahm Leiter der am Max-Planck-Institut angesiedelten gemeinnützigen Biomedizinischen NMR Forschungs GmbH. Im Jahr 1997 wurde er Außerplanmäßiger Professor an der Fakultät für Chemie der Universität Göttingen.

Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft verleiht den Wissenschaftspreis alle zwei Jahre gemeinsam mit der Max-Planck-Gesellschaft. Damit werden seit 1998 Projekte ausgezeichnet, die grundlagen- und anwendungsorientierte Forschung auf besondere Weise verbinden. Der Preis ist mit 50 000 Euro dotiert. (ms/HR/rls)



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