„Jaws“ – die Monsterwelle von Hawaii: Atemberaubende Aufnahmen von Mauis Nordküste
Andrew Shoemaker hatte seinen Neoprenanzug schon angezogen, als er seinen wasserdichten Ausrüstungskoffer an Bord des Bootes schleppte und die auf dem offenen Verdeck wartenden Mitreisenden und Kapitän Loren begrüßte. Sie wollten an diesem Tag gemeinsam im Disney-blauen Meer vor Maui auf die Suche gehen – auf die Suche nach der berüchtigten Monsterwelle „Jaws“.
Der Ausflug hinaus zur Brandung, dort, wo „Jaws“ lauert, ist alles andere als entspannend. Es war das erste Mal für Andrew Shoemaker und er war extrem nervös. Die Aussicht auf eine 12 bis 21 Meter hohe Welle klang „supergefährlich“, erklärte der Fotograf gegenüber Epoch Times.
Shoemaker war früher Besitzer einer Fotogalerie in der alten Walfängerstadt Lahaina. Vor einem Jahr brannte die ganze Stadt bei einem Waldbrand bis auf die Grundmauern nieder – und mit ihr Shoemakers Galerie. Heute konzentriert sich der 42-Jährige nur noch darauf, diese perfekte, auf der Spitze wild aufschäumende, siebenstöckige Welle in gestochen scharfen Bildern einzufangen.
„Jaws“ ist die größte Welle hier auf Hawaii. „Der hawaiianische Name ist Peahi“, erklärt Shoemaker. „Man kann sie auch von einer Klippe aus fotografieren, aber wir fahren lieber mit dem Boot raus, bis direkt neben die Welle, mit all den Surfern und Jetskifahrern um uns herum.“
Heute brachte Loren das Boot in eine ausgezeichnete Position für einen atemberaubenden Panoramashot von „Jaws“. Die Welle brach in einer perfekten Rolle und bildete einen Schlund, welcher die fernen Klippen der berühmten Nordküste von Maui im Hintergrund förmlich zu verschlingen schien. Es war ein gelungener, perspektivischer Trick. Shoemaker nannte das Foto „Tsunami“.
Die Stürme, die Wellen – und Hawaii
Es ist ein Gleichnis, welches die reale Beziehung zwischen diesen einsamen Vulkaninseln mitten im Pazifischen Ozean und den Godzilla-großen Wellen widerspiegelt, die sie seit Millionen Jahren gnadenlos heimsuchen.
Die Winterstürme südlich von Alaska versetzen den Ozean in Bewegung, sodass dessen Wellen ungebremst über das offene Meer rollen – um dann mit voller Wucht auf Hawaii zu treffen.
Hawaii, jene weltbekannte Inselgruppe, aus riesigen Bergen bestehend, die sich steil aus dem Meer emporheben, bildet eine riesige Wand mit Untiefen davor. Dies zwingt die heranrollenden Wellen, zu brechen und sich in Surfs (Brandungswellen) zu verwandeln.
Vom Paddle-in-Surfen zum Tow-in-Surfen
Schon seit den 1950er-Jahren ist Hawaii für seinen Surfsport, insbesondere Big-Wave-Surfen bekannt. Mit Paddeln konnte man bis zu 10 Meter hohe Wellen erreichen. Für größere Wellen reichte die Geschwindigkeit mit dem Paddel nicht mehr aus. Man konnte die steilen und schnellen Monsterwellen auf diese Weise nicht rechtzeitig erreichen, um sie sicher zu reiten.
Doch in den 1980er-Jahren änderte sich das mit dem Einsatz von Jetskis für das Tow-in-Surfen. Nun wurde auch die Nordküste von Maui mit den „Jaws“ immer beliebter, weil der Surfer sich vom Jetski auf 30 bis 50 km/h beschleunigen und in die Welle ziehen lassen konnte. Dann ließ der Surfer los und ritt die Welle und den Wassertunnel mit Geschwindigkeiten von bis zu 60 km/h.
„Super Kai“ Lenny
Einer der berühmtesten Profisurfer von Hawaii ist Kai Lenny. „Der Typ ist einfach auf einem anderen Level“, meinte Shoemaker und fügte hinzu, dass er den Surfer fotografiert habe, als er auf „Jaws“ ritt, „als würde er die Niagarafälle hinunter surfen oder so. Das ist verrückt.“ Jeder durchschnittliche Surfer „versucht, einfach nur zu überleben“ auf diesem großen blauen Monster, aber nicht Kai Lenny, meinte der Fotograf. „Ihm beim Surfen zuzusehen, ist, als würde man Kunst betrachten.“ Auf genau dieser Reise entstand eines von Mr. Shoemakers absoluten Lieblingsfotos: „Super Kai“.
Ein Grund, warum Shoemaker Surfer in seine Aufnahmen einbezieht, ist, dass dadurch die gewaltigen Dimensionen der Wellen besser zur Geltung kommen. Ohne diesen Vergleich wäre es oft irreführend. „Diese Welle ist 21 Meter hoch“, sagte er. „Man kann sich kaum vorstellen, dass diese Welle wirklich 21 Meter hoch ist, oder? Außer, es ist ein kleiner Surfer im Bild.“ Sein Foto „Wave Rider“ (Wellenreiter) verdeutlicht genau diesen Punkt.
„Wenn man einen Surfer ins Bild setzt, bekommt man erst ein Gefühl dafür, wie riesig diese Welle ist“, erklärte Shoemaker und erwähnte noch, dass er deshalb „Adrenaline Rush“ (Adrenalinkick) aufgenommen habe.
Aber auch die Schönheit des Wassers allein kommt in seinen Fotos zum Ausdruck. Das „Merkwürdige“ an Wellen und Wasser ist, dass sie zwar gewalttätig sein können, aber etwas an ihnen und ihrem Aussehen beruhigt den Fotografen, wie er erklärte. Diese ikonische Wellenkrümmung wird in seinem Foto „Blue Crush“ (Blauer Dunst) verkörpert, das ebenfalls zu seinen Bestsellern gehört.
„Firebird“ (Feuervogel) zeigt eine lodernde Welle bei Sonnenaufgang mit erstaunlichen Farben: flammendes Ocker, Rosa und Türkis. Laut Shoemaker sei das Besondere an den Wellen von Hawaii, dass sie zu jeder Tageszeit und bei jedem Licht wunderschön seien.
Die beruhigende Wirkung des Wassers steht im Kontrast zu der anfänglich „ziemlich heiklen“ Bootsfahrt mit Kapitän Loren auf der Jagd nach Fotos von „Jaws“. Solche, erklärte der Fotograf, könne man am besten in den warmen Wintern von Hawaii aufnehmen, wenn die Nordstürme gigantische Wellen auf die abgelegenste Inselgruppe der Welt treiben.
Ein kühles Bier nach einem aufregenden Tag
Sobald dann ein paar Tausend Aufnahmen sicher auf der Speicherkarte verstaut sind, packt er die Kamera wieder in ihr wasserdichtes Gehäuse. Nun können sie sich entspannen und ein Bier genießen, während sie zurück zum Hafen fahren. Shoemaker meint: „Auf der Rückfahrt denkt man darüber nach, wie toll der Tag war.“
Zuerst erschienen auf theepochtimes.com unter dem Titel „Photographer Takes Breathtaking Shots of Giant Wave ‘Jaws’ on Maui’s North Shore—And It’s Unreal“. (Übersetzung und redaktionelle Bearbeitung sm)
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