Italien prüft Bitte Libyens für Marine-Unterstützung in Flüchtlingskrise
Die italienische Regierung prüft eine Anfrage Libyens, im Kampf gegen Flüchtlingsschleuser Marineschiffe in Küstengewässer des nordafrikanischen Landes zu entsenden. Ministerpräsident Fajes al-Sarradsch habe in einem Brief um „technische Unterstützung mit italienischen Marine-Einheiten“ gebeten, sagte Italiens Regierungschef Paolo Gentiloni am Mittwoch. Er ging davon aus, dass seine Regierung dem Hilfsersuchen stattgeben wird.
Das Verteidigungsministerium bearbeite die Anfrage von Sarradsch, sagte Gentiloni nach einem Treffen mit dem Chef der libyschen Einheitsregierung, die zwar international anerkannt ist, aber weite Teile des nordafrikanischen Landes nicht kontrolliert. Derzeit würden „Optionen geprüft“. Bei Umsetzung könne ein gemeinsames Vorgehen von Libyen und Italien „eine sehr wichtige Neuigkeit im Kampf gegen den Menschenhandel sein“.
Libyen brauche für den Kampf gegen Schlepper „fortschrittliche Technologien“, sagte Sarradsch seinerseits. Er forderte zudem eine verstärkte Kontrolle der südlichen Landgrenzen Libyens, „damit es uns gelingt, Flüchtlinge in ihr Herkunftsland zurückzuschicken“.
Italien geht im Rahmen der EU-Marine-Mission „Sophia“ bisher nur in internationalen Gewässern gegen Schlepperbanden vor Libyens Küste vor. Von den EU-Schiffen gerettete Flüchtlinge werden nach Italien gebracht, weshalb sich die Mission dem Vorwurf ausgesetzt sieht, den Schleusern in die Hände zu spielen.
Ziel der EU ist es, den Aufbau einer wirksamen Küstenwache in dem nordafrikanischen Krisenland zu unterstützen. Von ihr gerettete Flüchtlinge könnten nach Libyen zurückgebracht werden. „Sophia“ bildet seit dem vergangenen Jahr deshalb auch Rekruten für Libyens Küstenwache und Marine aus, was aber nur schleppend vorankommt.
In diesem Jahr kamen bereits mehr als 93.000 Flüchtlinge über das Mittelmeer nach Italien. Das Land sieht sich deshalb an seiner Kapazitätsgrenze und verlangt mehr Unterstützung der EU. Roms Forderung, auch andere EU-Häfen für Bootsflüchtlinge zu öffnen, wurde aber zurückgewiesen. (afp)
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