Italien: Drei Staatsdiener nach AstraZeneca-Impfung gestorben – EMA sieht keinen Handlungsbedarf
In Italien werden derzeit drei Todesfälle im Zusammenhang mit dem Impfstoff AstraZeneca untersucht. Die Todesursachen sind Herzinfarkt und Thrombose – sie geschahen alle in einem Zeitraum von 24 Stunden bis 12 Tage nach der Corona-Impfung mit AstraZeneca.
Soldat stirbt 24 Stunden nach Impfung
Stefano Paternò, ein Marine-Unteroffizier aus dem italienischen Corleone, starb am 9. März an Herzstillstand. Einen Tag davor hat der 43-Jährige im Militärkrankenhaus in Augusta die erste Impfung mit dem Impfstoff AstraZeneca erhalten. Der Soldat hinterlässt Ehefrau Caterina Arena und zwei Kinder im Alter von 12 und 14 Jahren, berichtet die italienische „La Sicilia“.
Die Staatsanwaltschaft der italienischen Stadt Syrakus hat eine Untersuchung des Todesfalles eingeleitet. „Von der ersten Leicheninspektion scheint es, dass der Soldat an einem Herzstillstand gestorben ist“, sagte Staatsanwältin Sabrina Gambino. Sie gehe von keinem kausalen Zusammenhang zwischen dem Impfstoff und dem Ableben von Paternò aus. „Wir müssen das Ergebnis der Autopsie abwarten, um ein genaueres Bild zu bekommen“, so Gambino.
Die Ehefrau des Verstorbenen will volle Aufklärung über die Todesursache ihres Mannes. „Wir wollen Gerechtigkeit, wir wollen die Wahrheit wissen und verstehen, ob die Ursache für den Tod meines Mannes der Impfstoff war“, sagte Caterina Arena gegenüber, „La Sicilia“.
„Mein Mann“, fügt die Frau hinzu, „hatte seine Impfung am Montagmorgen bekommen und am Nachmittag kam er nach Hause und es ging ihm gut. Gegen 19:30 Uhr spürte er ein Zittern, ihm war kalt und er hatte 39 Grad Fieber“, schildert seine Frau die Situation. „Er nahm Tachipirin-Tabletten ein und das Fieber sank wieder.“ (Anm. d. Red.: Dieses Medikament enthält Paracetamol, kommt aus Italien und wird häufig zur Behandlung von Schmerzen und Fieber eingesetzt.)
Danach habe sich der Soldat besser gefühlt. „In der Nacht wurde ich jedoch von seinem Stöhnen geweckt. Er zitterte im Bett und er atmete schwer“, so Arena weiter. Sie rief einen Krankenwagen und die Ärzte mussten sogar eine Herzmassage anwenden, um dem Soldaten zu helfen. Nach der Beschreibung seiner Frau, „gab es nichts, was sie hätten tun können und die Ärzte konnten nicht verstehen, was seinen Zustand verursacht hatte“.
Die Kollegen ihres Mannes hätten ebenfalls hohes Fieber nach der Corona-Impfung bekommen. „Mein Mann war ein Diener des Staates, der es nicht erwarten konnte, im Einsatz zu sein. Er freute sich auf die Missionen auf den Schiffen der Marine“, sagte sie der italienischen Zeitung.
Laut den Anwälten seiner Frau sei „der Tod eindeutig auf die Verabreichung des Impfstoffs zurückzuführen“, daher sollte „im Interesse der Gemeinschaft die Hypothese eines Vorrats an defekten Fläschchen oder unerwarteten Maßnahmen oder einer anderen möglichen Ursache überprüft werden“.
Nach Angaben von „La Sicilia“ soll die Staatsanwaltschaft von Syrakus die Beschlagnahmung der Impf-Fläschchen bereits angeordnet haben. Zudem würden die Aussagen der Ärzte und Krankenschwestern, die für die Verabreichung verantwortlich waren, befragt.
„Es ist notwendig, dass die Behörden untersuchen, was passiert ist“, sagte Dario Seminara, einer der Anwälte von Frau Arena. „Sie können nicht leugnen, dass es mit der Verabreichung des Impfstoffs zu tun hat“, so Seminara weiter. „Aber natürlich müssen wir untersuchen, ob es irgendwelche früheren Krankheiten oder allergische Reaktionen gegeben hat“.
Marineoffizier und Polizist sterben an Hirnblutung und Herzinfarkt
Nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gibt es zwei weitere Fälle in Sizilien. Der Polizist Davide Villa (50) starb am 7. März – nur 12 Tage nach der Impfung mit AstraZeneca. Nach Angaben seiner Familie fühlte er sich seit dem Tag der Impfung schlecht.
Im Krankenhaus haben die Ärzte Venenthrombose bei ihm diagnostiziert, die dann zu einer Hirnblutung führte. Auch in diesem Fall gibt es eine laufende Untersuchung, um festzustellen, ob es einen Zusammenhang mit dem Impfstoff gibt.
Die Staatsanwaltschaft der Stadt Trapani untersucht den dritten Tod aus Sizilien. Marineoffizier Joseph Maniscalco (54) ist 48 Stunden nach der Impfung an einem Herzinfarkt gestorben. Die Autopsie hat zwar einen kausalen Zusammenhang mit dem Impfstoff AstraZeneca ausgeschlossen, aber die Staatsanwaltschaft hat weitere feingewebliche Untersuchungen angeordnet.
EMA: Nutzen überwiegt das Risiko
Nach Berichten über die drei Todesfälle, die nach ersten Untersuchungen mit Thrombosen und Blutgerinnseln in Verbindung gebracht werden, hat die italienische Arzneimittelbehörde (Aifa) vorsorglich ein landesweites Anwendungsverbot für die Charge ABV2856 – die in allen Regionen vertrieben wird – erlassen.
Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) schrieb in einem Statement am 11. März jedoch, dass es derzeit „keinen Hinweis darauf gibt, dass die Impfung diese Zustände verursacht hat“. Diese seien auch nicht als Nebenwirkung bei dem Impfstoff aufgeführt.
Der Standpunkt des EMA-Sicherheitsausschusses ist, dass „der Nutzen des Impfstoffs weiterhin die Risiken überwiegt und der Impfstoff weiterhin verabreicht werden kann, während die Untersuchung der Fälle von thromboembolischen Ereignissen läuft“.
Der Ausschuss würde bereits Fälle „von thromboembolischen Ereignissen und anderen Erkrankungen im Zusammenhang mit Blutgerinnseln prüfen, die nach der Impfung mit dem COVID-19-Impfstoff von AstraZeneca gemeldet wurden“.
Die EMA stellte fest, dass die Anzahl der thromboembolischen Ereignisse bei geimpften Personen nicht höher sei, als in der Allgemeinbevölkerung. Bis zum 10. März 2021 wurden der Arzneimittel-Agentur 30 Fälle von thromboembolischen Ereignissen bei fast 5 Millionen mit dem COVID-19-Impfstoff von AstraZeneca geimpften Personen im Europäischen Wirtschaftsraum gemeldet.
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