Istanbuler Polizei stoppt nicht genehmigte Frauentags-Kundgebung mit Tränengas
Die Polizei in Istanbul ist mit Tränengas gegen eine nicht genehmigte Großkundgebung zum Weltfrauentag vorgegangen. Sicherheitskräfte in Schutzausrüstung bedrohten die Demonstranten am Freitag auf der zentralen Istiklal-Straße zudem mit Hunden, wie ein AFP-Korrespondent berichtete. Viele von ihnen flohen in die Seitenstraßen.
Die Proteste waren im Vorjahr friedlich verlaufen, dieses Jahr hatten die Behörden kurz vor dem Marsch ein Demonstrationsverbot für die wichtigste Einkaufsstraße der Stadt erlassen. Dennoch versammelten sich dort tausende Frauen, um für ihre Rechte und gegen Gewalt zu protestieren.
Die Gegend war voller Polizisten, die Absperrungen um den zentral gelegenen Taksimplatz errichteten. „Da ist ein System, da ist ein Staat, der Angst vor uns hat“, rief eine Frau über die Absperrung. Tausenden Demonstranten wurde schließlich erlaubt, auf einem kleinen Stück der Straße zu protestieren.
Sie wurden dann zwischen zwei Polizeiabsperrungen eingeklemmt und nach und nach mithilfe von Tränengas auseinandergetrieben. Videos und Fotos auf oppositionellen türkischen Medienwebseiten zeigten hustende Menschen, die sich in Gebäudeeingänge oder Seitengassen flüchteten.
Einigen Videos in den sozialen Medien zufolge schossen Polizisten zudem Gummigeschosse vor oder gegen die Füße von Demonstranten. Die Behinderung kam unerwartet. In den vergangenen Jahren hatten die Behörden die Märsche für Frauenrechte und gegen männliche Gewalt selbst während des Ausnahmezustands nach dem Putschversuch von 2016 erlaubt.
Frauenrechtlerinnen haben die Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan wiederholt beschuldigt, nicht genug gegen Gewalt gegen Frauen zu unternehmen. Das Thema rückte einen Tag vor dem Weltfrauentag in den Fokus der Öffentlichkeit, als ein Prozess gegen den berühmten Schauspieler Ahmet Kural begann, der seine Partnerin, die türkische Popsängerin Sila, geschlagen haben soll.
Demonstrationen zum Frauentag fanden auch in der Hauptstadt Ankara statt, wo einige hundert Frauen protestierten. „Männer töten und der Staat schützt die Mörder“, riefen einige von ihnen. (afp/dpa)
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