Israels größte Airline fliegt erstmals am Sabbat – mit Erlaubnis des Rabbinats

Israelis organisieren sich: Der eine kauft Flugtickets für Soldaten, andere helfen vor Ort. Einige überlebten, weil sie sich tot stellten. In den südlichen Grenzgebieten wurde die Bevölkerung vieler kleiner Ortschaften fast ausgelöscht.
Titelbild
An einer behelfsmäßigen Gedenkstätte in der Nähe des Reichstags liegen am 12. Oktober 2023 in Berlin Zettel mit den Namen von Menschen, die in Israel von der militanten Hamas entführt und nach Gaza gebracht wurden.Foto: Sean Gallup/Getty Images
Von 13. Oktober 2023

Zum ersten Mal seit dem Krieg im Libanon im Jahr 1982 fliegt El Al Israels, Israels größte Fluggesellschaft, an einem Samstag. Die Sonderflüge finden mit Genehmigung des Rabbinats statt. Ziel ist es, Männer, die nach Israel zurückkehren wollen, um gegen die Hamas zu kämpfen, nach Tel Aviv zu bringen.

Die Flüge mit Großraumflugzeugen vom Typ 787 bringen für die Fluggesellschaft keinen finanziellen Nutzen, die Männer reisen kostenlos. Finanziert werden sie gemeinsam von El Al und US-Finanzinstituten. Aktuell gibt es bei El Al keine näheren Informationen, welche US-Finanzinstitute das sind.

In Israel trifft Hilfe aus aller Welt ein. Einerseits bitten lokale Chat-Gruppen ständig um Unterstützung, verschiedene Hilfsgüter zu liefern. Andererseits treffen stündlich Soldaten ein, welche die Hamas bekämpfen wollen. Da fast alle Plätze in den Flugzeugen ausverkauft sind, lässt El Al jetzt auch ohne Sitzplätze in die Flugzeuge, berichten Einheimische.

Die Fluggesellschaft El Al hat auch damit begonnen, Menschen, die nach Israel reisen, ohne Sitzplatz auf den Flügen zu lassen. Foto: Mit freundlicher Genehmigung von lokalen Freiwilligen

Wohlhabende kaufen oft Flugtickets und geben sie an andere weiter. In einem Fall kaufte eine Privatperson auf dem US-Flughafen John F. Kennedy 250 Tickets für Israelis, die einen „Tzav 8“-Aufruf erhalten hatten. Dies ist ein Aufruf, „zu kämpfen und Israel zu verteidigen“, so ein Bericht von „The Israel Network“. Der Spender bat darum, anonym zu bleiben.

Die Hilfe wird weitgehend über das Internet organisiert. Eine der größten Gruppen ist eine WhatsApp-Gruppe in New York. Hier bieten viele Wohlhabende ihre Hilfe an. Andere WhatsApp-Gruppen wurden für Reservisten organisiert, die in Frankreich, Italien, Zypern, Deutschland, Spanien, Österreich, der Türkei, England und auf dem Balkan unterwegs sind.

Die Geschäfte leeren sich

Viele Regale in israelischen Geschäften sind mittlerweile leer, doch es gibt niemanden, der sie wieder auffüllt. Alle Produkte seien verfügbar – es mangle jedoch am Personal. Die Lastwagenfahrer seien bereits an der Front, die Lkw fehlten auch. „Das ist ein ziemliches Problem für die Bevölkerung“, sagte in Tel Aviv eine Einwohnerin gegenüber der Epoch Times.

Strom und Wasser gebe es. Für Israelis sei es „ohnehin sehr typisch, immer mindestens einen Monatsvorrat an Lebensmitteln zu Hause zu haben. Natürlich gibt es einige, die ein Jahr lang von ihrer Vorratskammer leben könnten.“

Palästinenser seien in dieser Hinsicht völlig abhängig von Israel, berichtet die Einwohnerin. „Seit Tagen haben sie in Gaza kein Wasser und keinen Strom mehr, weil Israel alles abgestellt hat.“ Dies sei Teil der israelischen Offensive.

Überlebt, weil tot gestellt

Nachdem die Terroristen im Süden Israels größtenteils verschwunden sind, wird daran gearbeitet, Tote einzusammeln und zu identifizieren. Gleichzeitig gehen die Raketenangriffe weiter und die Flucht in Schutzräume ist an der Tagesordnung.

In den südlichen Grenzgebieten wurde die Bevölkerung vieler kleiner Ortschaften fast ausgelöscht. Den Rettungskräften bietet sich oft ein entsetzlicher Anblick, an den meisten Orten liegen die Leichen von Familienmitgliedern übereinander.

Freiwillige Helfer sagen, dass, obwohl professionelle Teams zur Identifizierung zur Verfügung ständen, könnten sie nicht mit dem Tempo mithalten. „Es gibt so viele Leichen, dass mehrere Kühltransporter zur Lagerung eingesetzt werden müssen. Außerdem gibt es noch etliche Dörfer, die die Rettungsteams noch gar nicht erreicht haben. In jedem einzelnen Dorf werden noch viele weitere Tote erwartet.“

Leichen in einem Lastwagen vor der Identifizierung. Foto: Mit freundlicher Genehmigung von israelischen Hasbara-Teams

Es gibt einige Überlebende in Südisrael. Sie konnten meistens deswegen überleben, wie sie sich vor den Angreifern mit schwer blutenden Wunden tot stellten. Das berichtet Naamit D., sie überlebte auf diese Weise in der Nähe von Gaza.

Unter den Einheimischen herrscht weiterhin die Angst vor Terroristen, die sich im Land verstecken. So wurde zum Beispiel am 11. Oktober in den Lokalnachrichten berichtet, dass ein Terrorist völlig unerwartet in den zuvor attackierten Grenzgebieten bei Sderot auftauchte und zu schießen begann.

In den Geländewagen, die die Terroristen zurückließen, wurden viele Kisten mit Datteln entdeckt. Datteln sind das Superfood der Araber. Sie können damit lange Zeit ohne andere Nahrungsmittel überleben. „Sie waren darauf vorbereitet, sich noch länger zu versorgen“, heißt es. Gesprochen wurde von einer Menge, die mindestens für einen Monat reicht.



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