Israelische Armee wirft Syrien und Iran Anstiftung zu Raketenangriffen vor
Nach massivem Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen hat Israel Syrien vorgeworfen, mit Hilfe des Iran eine radikale Palästinensergruppe zu den Angriffen angestiftet zu haben.
Die Vergeltung dafür werde „geografisch nicht begrenzt“ sein, sagte ein israelischer Armeesprecher am Samstag. Israel reagierte zunächst mit Luftangriffen auf zahlreiche Stellungen der radikalislamischen Hamas und der Palästinensergruppe Islamischer Dschihad im Gazastreifen. Letztere kündigte einen Waffenstillstand an.
Seit Freitagabend wurden mindestens 39 Raketen von der Terror-Gruppe Islamischer Dschihad auf den Süden Israels abgefeuert. 17 davon wurden laut israelischer Armee vom Abwehrsystem Iron Dome abgefangen, die restlichen landeten auf freiem Feld.
„Wir wissen, dass die Anordnungen, Anreize dazu aus Damaskus kamen, mit klarer Beteiligung der Al-Kuds-Brigade der iranischen Revolutionsgarde“, sagte der israelische Armeesprecher Jonathan Conricus. Israel betrachtet den Iran als Erzfeind und unterhält auch keine diplomatischen Beziehungen zu Syrien.
Durch die aus dem Gazastreifen abgefeuerten Raketen wurde in Israel niemand getötet oder verletzt. Sieben Zivilisten erlitten jedoch einen Schock, wie aus Krankenhauskreisen verlautete.
Die israelische Armee reagierte auf den Raketenbeschuss mit Luftangriffen im Gazastreifen. Dort seien 90 Stellungen der radikalislamischen Hamas und acht weitere des Islamischen Dschihad beschossen worden, sagte der Armeesprecher.
Neun Menschen seien dabei verletzt worden, teilte das Gesundheitsministerium in Gaza mit. Ein vierstöckiges Gebäude in der Stadt wurde komplett zerstört, wie Korrespondenten der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Laut israelischer Armee befand sich darin eines der Hauptquartiere der Hamas.
Die Palästinensergruppe Islamischer Dschihad kündigte am Samstagmittag einen sofortigen Stopp der Raketenangriffe auf Israel an. Unter Vermittlung Ägyptens sei ein „umfassendes Waffenstillstandsabkommen“ vereinbart worden, das „im Gegenzug für einen Stopp der israelischen Aggression sofort“ gelte, sagte Sprecher Dawud Schihab AFP. Israel und Ägypten äußerten sich jedoch zunächst nicht.
Bei neuen Zusammenstößen am Rande einer Demonstration an der Grenze zwischen Israel und dem Gazastreifen wurden am Freitag unterdessen sechs Palästinenser getötet. Fünf seien von israelischen Soldaten bei verschiedenen Vorfällen erschossen worden, teilte das Gesundheitsministerium in Gaza mit. Ein sechster Mann kam laut Zeugen ums Leben, als versehentlich eine Granate in seiner Hand explodierte.
An der Grenze hatten rund 16.000 Palästinenser demonstriert. Mindestens einmal pro Woche gibt es seit Ende März solche Proteste. Die Demonstranten fordern die Aufhebung der von Israel vor mehr als zehn Jahren verhängten Blockade des Gazastreifens. Außerdem beanspruchen sie das Recht auf Rückkehr von Palästinensern auf ihr Land, das sie bei der Gründung des Staates Israel 1948 verlassen mussten. (afp/so)
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