Israel vs. Huthi: Marschflugkörper und Angriffe über 2.000 Kilometer hinweg

Israel sieht die Huthi-Miliz als Teil der iranischen „Achse des Bösen“. Der Iran wiederum warnt den Erzfeind nach dem Angriff im Jemen vor einem regionalen Krieg.
Titelbild
Nach israelischen Angriffen in der von den Huthis kontrollierten jemenitischen Hafenstadt Hodeida brach am 20. Juli 2024 ein großes Feuer in einem Öllager am Hafen aus.Foto: -/AFP via Getty Images
Epoch Times21. Juli 2024

Nach dem Angriff auf die jemenitische Hafenstadt Hodeida hat das israelische Militär nach eigenen Angaben einen vom Jemen aus abgefeuerten Marschflugkörper abgefangen. Das auf die am Roten Meer gelegene Hafenstadt Eilat gerichtete Geschoss habe „israelisches Gebiet nicht erreicht“, erklärte das Militär am Sonntag.

Luftalarm sei ausgelöst worden, um vor möglicherweise herunterfallenden Splittern zu warnen. Die israelische Luftabwehr hatte in den vergangenen Monaten immer wieder Geschosse abgefangen, die die pro-iranische jemenitische Huthi-Miliz abgefeuert hatte.

Ein Angriff auf Tel Aviv (Israel), Gegenschlag auf die Hafenstadt Hodeida (Jemen)

Am Samstag hatte Israel als Reaktion auf einen tödlichen Huthi-Angriff auf Tel Aviv erstmals die von den Huthis kontrollierte jemenitische Hafenstadt Hodeida angegriffen. Es gab einen Großbrand im Hafen, drei Menschen wurden getötet und 87 weitere verletzt, wie die jemenitische Nachrichtenagentur Saba mit Verweis auf das Gesundheitsministerium berichtete.

Die Luftangriffe seien eine Reaktion „auf hunderte Angriffe“ der Rebellen auf Israel in den vergangenen Monaten, erklärte die israelische Armee. Nach Einschätzung von Experten handelt sich um die ersten von Israel beanspruchten Angriffe auf den rund 2.000 Kilometer entfernten Jemen. Tel Aviv und Hodeida liegen 2.100 Kilometer voneinander entfernt.

„Das Feuer, das derzeit in Hodeida brennt, ist im gesamten Nahen Osten zu sehen und die Bedeutung ist klar“, erklärte der israelische Verteidigungsminister Joav Gallant. „Das Blut israelischer Bürger hat einen Preis“, betonte er. „Das haben wir im Libanon, in Gaza, im Jemen und an anderen Orten deutlich gemacht – wenn sie es wagen, uns anzugreifen, wird das Ergebnis das gleiche sein.“

Auch Regierungschef Benjamin Netanjahu betonte in einer Fernsehansprache: „Jeder, der uns Schaden zufügt, wird einen sehr hohen Preis für seine Aggression zahlen.“ Israel werde sich „mit allen Mitteln“ verteidigen.

Nördlich von Saudi-Arabien befindet sich Israel, südlich der Jemen. Foto: Ian Macky / gemeinfrei (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:PAT_-_Saudi_Arabia.gif)

In der Nacht zum Freitag war bei einem Drohnenangriff der Huthis auf Tel Aviv ein Mensch getötet worden. Gallant hatte daraufhin Vergeltung angekündigt. Die Miliz habe Israel bereits mehr als 200 Mal angegriffen – nun, da sie erstmals einem Israeli Schaden zugefügt hätten, habe Israel angegriffen, sagte er am Samstag.

Warnung an den Iran

Armeesprecher Daniel Hagari sagte, die Huthi-Miliz nutze den Hafen in Hodeida „als Hauptversorgungsroute für den Transfer iranischer Waffen“. Dies gelte auch für die Drohne, die bei dem Angriff auf Tel Aviv eingesetzt worden sei.

Der israelische Außenminister Israel Katz erklärte, der Angriff im Jemen sei auch eine Warnung an den Iran. Das israelische Militär habe „dem terroristischen Zweig des Iran im Jemen heute einen schweren Schlag versetzt“, gab er an.

„Jetzt ist es an der Zeit, dass die internationale Gemeinschaft die Sanktionen gegen den Iran maximiert“, forderte Katz auf der Plattform X. Der Iran unterstütze, trainiere und finanziere die Huthi als „Teil seines regionalen Netzwerks von Terrororganisationen, die Israel angreifen wollen“.

Israel und seine Unterstützer wie die USA würden für „unvorhersehbare und gefährliche Folgen“ des Gaza-Kriegs und Angriffe auf den Jemen „direkt verantwortlich sein“, warnte der Sprecher des iranischen Außenministeriums.

Was sagen die Huthi? Israel werde „den Preis“ für seine Angriffe im Jemen zahlen, sagte Mohammed Al-Buchaiti, ein Mitglied des Politbüros der Huthis. Der ranghohe Huthi-Vertreter Mohammed Abdelsalam verurteilte eine „brutale Aggression Israels“.

Ihm zufolge zielte der Angriff auf „Treibstofflager und ein Kraftwerk“ in Hodeida, „um Druck auf den Jemen zu machen“, damit dieser seine Unterstützung für die Palästinenser aufgebe. Das Ölministerium erklärte, es gebe „große und ausreichende Mengen Ölreserven“.

Der Militärsprecher der Huthi-Miliz im Jemen, Jahja Sari, sagte unterdessen, man bereite sich auf einen „langen Krieg“ mit Israel vor.

Angriffe auf Frachter

Die schiitischen Huthi-Rebellen, die vom Iran unterstützt werden und große Teile der Küste des Jemen am Roten Meer kontrollieren, greifen seit November Schiffe im Roten Meer und im Golf von Aden an.

Mit den Angriffen auf Frachter, die israelische Häfen ansteuern, wollen sie nach eigenen Angaben die Palästinenser im Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen unterstützen.

Seit Anfang des Jahres attackieren die britischen und US-Streitkräfte immer wieder Stellungen der Huthis im Jemen, um deren militärische Fähigkeiten zu zerstören.

Die USA erklärten am Samstag, sie seien an den israelischen Luftangriffen im Jemen nicht beteiligt gewesen. „Wir haben die Angriffe mit Israel weder koordiniert noch unterstützt“, sagte ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats der USA.

Auch Saudi-Arabien distanzierte sich von den Angriffen. Diad habe „keine Verbindungen zu oder Beteiligung an“ dem Beschuss Hodeidas gehabt, erklärte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. Sein Land werde es niemandem erlauben, in seinen Luftraum einzudringen, betonte Brigadegeneral Turki al-Maliki.

Hodeida ist ein bedeutender Eingangshafen für Importe und internationale Lieferungen für die von den Huthi kontrollierten Gebieten im Jemen. Während des seit Jahren andauernden Bürgerkriegs zwischen den Huthis und der international anerkannten und von Saudi-Arabien unterstützten Regierung war die Hafenstadt bisher weitgehend verschont geblieben. (afp/red)

 



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