Israel treibt Pläne für Offensive in Rafah voran

Israel will in Rafah die letzten Bataillone der Hamas zerschlagen. „Es gibt keinen sicheren Hafen für Terroristen in Gaza“, erklärt Israels Verteidigungsminister Yoav Galant. Es läge ein „sehr guter“ Deal auf dem Tisch – die Frage sei, ob die Hamas diesen Vorschlag annimmt, erinnert der US-Außenminister.
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Nach dem Abwurf von Hilfsgütern im Gazastreifen am 13. März 2024 schweben die Güter an Fallschirmen nach unten.Foto: JACK GUEZ/AFP via Getty Images
Epoch Times14. März 2024

Israels Armee treibt die Pläne für eine Militäroffensive gegen die terroristische Hamas in Rafah im Süden des Gazastreifens voran.

Nach Informationen des Nachrichtenmagazins „Politico“ drängen die USA als Israels wichtigster Verbündeter jedoch darauf, dass der jüdische Staat von einer befürchteten Großinvasion auf die an Ägypten grenzende Stadt absieht. Dort suchen derzeit geschätzt 1,5 Millionen Menschen auf engstem Raum Schutz vor dem Krieg.

Ranghohe US-Beamte hätten ihren israelischen Amtskollegen mitgeteilt, dass die Regierung von US-Präsident Joe Biden es unterstützen würde, wenn Israel dort gezielte Schläge gegen die Hamas vornimmt, solange von einer großangelegten Invasion abgesehen wird, berichtete „Politico“.

Derweil deutete Israels Verteidigungsminister Yoav Galant bei einem Truppenbesuch in Gaza einen baldigen Beginn der geplanten Militäroffensive in Rafah an. „Es gibt keinen sicheren Hafen für Terroristen in Gaza“, sagte er laut einer Mitteilung der israelischen Regierung.

Guter Deal erreicht, nun hängt es von der Hamas ab

US-Außenminister Antony Blinken appellierte unterdessen erneut an Israel, die humanitäre Situation in dem abgeriegelten Küstenstreifen zu verbessern und den Schutz der Zivilbevölkerung sicherzustellen. US-Präsident Biden habe bereits deutlich gemacht, dass dies Priorität haben müsse, sagte Blinken in Washington. Dies dürfe keine zweitrangige Überlegung sein.

„Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“, sagte Blinken. Die USA versuchten mit allen Mitteln, die humanitäre Hilfe zu verstärken. Dennoch sei der „effektivste Weg“ eine Feuerpause.

„Es liegt gerade ein sehr guter Vorschlag auf dem Tisch. Die Frage ist, ob die Hamas diesen Vorschlag annehmen wird“, sagte Blinken. Man tausche sich intensiv mit den anderen Vermittlerstaaten Katar und Ägypten aus, um zu sehen, wie man einen Deal erreichen könnte.

Israel plant für Rafah-Zivilisten „humanitäre Inseln“

Israels Streitkräfte erklärten unterdessen laut der Zeitung „Times of Israel“, dass ein großer Teil der Menschen in Rafah, der südlichsten Stadt in Gaza, vor einer Militäroperation auf „humanitäre Inseln“ im Zentrum des abgeriegelten Küstengebiets gebracht würde.

Ihre Umsiedlung in ausgewiesene Gebiete werde in Abstimmung mit internationalen Akteuren erfolgen, wurde Armeesprecher Daniel Hagari zitiert.

Wann die Evakuierung stattfinden soll und wann die Offensive auf die Stadt beginnen werde, sagte er demnach nicht.

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte sich kürzlich entschlossen gezeigt, die Offensive in Rafah trotz internationaler Warnungen bald zu beginnen. „Wir sind einem Sieg sehr nahe“, sagte er in einem von „Bild“, „Welt TV“ und „Politico“ geführten Interview.

„Selbst diejenigen, die denken, dass wir verzögern, werden bald sehen, dass wir jede Region erreichen werden“, sagte Verteidigungsminister Galant. Zwar erwähnte er Rafah nicht namentlich, die „Times of Israel“ wertete seine Äußerung aber als Hinweis auf die geplante Offensive.

Israel will in Rafah die letzten vier verbliebenen Bataillone der Hamas in Gaza zerschlagen.

Hamas-Kommandeur in Rafah gezielt getötet

Israels Armee tötete nach eigenen Angaben bei einem gezielten Angriff in Rafah einen wichtigen Hamas-Kommandeur. Auf der Basis von Geheimdienstinformationen habe ein Kampfjet den „Terroristen in der Operationseinheit der Hamas im Bereich Rafah präzise angegriffen und ausgeschaltet“, hieß es in einer Mitteilung des Militärs.

Laut dem UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA wurde bei dem Angriff ein Zentrum der Hilfsorganisation zur Verteilung von Lebensmitteln und Hilfsgütern getroffen. Mindestens ein UNRWA-Mitarbeiter sei getötet und 22 weitere seien verletzt worden.

Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden insgesamt fünf Menschen bei dem Angriff getötet. Ein Sprecher der israelischen Armee sagte, man prüfe die Berichte.

Auch deutsche Luftwaffe will Hilfsgüter abwerfen

Die deutsche Luftwaffe soll sich noch in dieser Woche mit Transportflugzeugen am Abwurf dringend benötigter Hilfsgüter in den Gazastreifen beteiligen. „Den Menschen in Gaza fehlt es am Nötigsten. Wir möchten unseren Teil dazu beitragen, dass sie Zugan

g zu Nahrung und Medikamenten bekommen“, teilte Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) mit, nachdem er einem solchen Einsatz grundsätzlich zugestimmt hatte. Eine Zustimmung des Bundestages sei dafür nicht notwendig.

Dafür sollen in Frankreich stationierte Transportflugzeuge der Bundeswehr eingesetzt werden. Die erste Maschine hob für den Gaza-Hilfseinsatz ab. Nach einem Zwischenstopp in Toulouse sollte es zunächst nach Jordanien gehen, um die Hilfsgüter ins Flugzeug zu laden. (dpa/red)



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