Israel meldet Tod von hochrangigem Hamas-Brigadechef – Hamas uneins über Verhandlungen
Die terroristische Hamas will die Verhandlungen über eine Feuerpause im Gazastreifen vorerst abbrechen. Ein ranghoher Vertreter der Palästinenserorganisation erklärte am Sonntag, der Chef des Politbüros der Hamas, Ismail Hanija, habe internationale Vermittler über die Entscheidung informiert, dass die Verhandlungen „aufgrund der mangelnden Ernsthaftigkeit“ Israels und der „Massaker an unbewaffneten Zivilisten“ abgebrochen würden.
Ein anderer Vertreter des politischen Flügels der islamistischen Hamas dementiert die Berichte. Es treffe nicht zu, dass die Hamas eine solche Entscheidung getroffen habe, hieß es in einer Mitteilung auf dem Hamas-Kanal bei Telegram.
Israelischen Medienberichten zufolge will der Chef des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad, Daniel Barnea, in den kommenden Tagen zu einer weiteren Runde der Geisel-Gespräche in die katarische Hauptstadt Doha reisen.
Berichte: Neue Verhandlungsrunde in Katar geplant
Die israelische Armee hatte am Samstag im Gazastreifens den Anführer des militärischen Arms der Hamas, Mohammed Deif, angegriffen und dabei Dutzende andere Menschen getötet. Seither steigen die verbalen Spannungen.
Das israelische Militär erklärte, der Angriff nahe der Stadt Chan Junis habe dem Militär-Chef der Hamas, Mohammed Deif, und einem weiteren hochrangigen Hamas-Führer, Rafa Salama, gegolten. Beide seien Drahtzieher des Überfalls der Hamas auf Israel am 7. Oktober.
Der Militär-Chef Deif sei „wohlauf“, hieß es hingegen aus Hamas-Kreisen. Dieser beaufsichtige „direkt“ die Einsätze der Essedin-al-Kassam-Brigaden, dem militärischen Arm der Hamas. „Mohammed Deif geht es gut, und er befiehlt weiterhin den Widerstand gegen den israelischen Feind“, sagte der Hamas-Funktionär Ali Barakeh dpa in Beirut.
Hamas-Brigadechef getötet
Israels Armee hat jedoch den Tod des Hamas-Brigadechefs Rafa Salama bestätigt. „Unter Nutzung nachrichtendienstlicher Erkenntnisse hat die israelische Luftwaffe den Kommandanten der Chan-Junis-Brigade (der Hamas), Rafa Salama, in der Nähe von Chan Junis angegriffen und eliminiert“, teilte die Armee mit.
Die Mitteilung machte keine Angaben darüber, ob auch der mächtige Militärchef der Hamas im Gazastreifen, Mohammed Deif, getötet wurde. Deif soll sich nach Angaben des Militärs an der Seite Salamas befunden haben, als die Luftwaffe am Samstag einen Hamas-Komplex bei Chan Junis bombardierte.
Den getöteten Salama beschrieb die israelische Armee als einen der engsten Mitarbeiter Deifs. Seit 2016 habe er die Chan-Junis-Brigade befehligt, benannt nach der gleichnamigen Stadt im südlichen Gazastreifen. In dieser Eigenschaft sei er verantwortlich gewesen für die Raketenangriffe, die die Hamas in all den Jahren von Chan Junis aus auf Israel durchführte.
Seine Ausschaltung würde die militärischen Fähigkeiten der Hamas ernsthaft beeinträchtigen, so die Armee.
Netanjahu: Haben die gesamte Hamas-Führung im Visier
Ein Vertreter des israelischen Militärs erklärte in einem Online-Briefing, dass das getroffene Camp in der von Israel so deklarierten humanitären Zone westlich der Stadt Chan Junis im Süden Gazas gelegen habe.
Es sei „eine abgezäunte, bewachte Hamas-Basis, besetzt mit Terroristen“, fügte der Armeevertreter hinzu. Das Militär sei sich auch sehr sicher, dass sich zum Zeitpunkt des Angriffs keine israelischen Geiseln dort befunden hätten.
Israel werde die gesamte Hamas-Führung ausschalten, sagte Netanjahu auf einer Pressekonferenz. Damit bezog sich Israels Regierungschef auch auf Jihija al-Sinwar, den Führer der Hamas in Gaza. Deif gilt als seine Nummer Zwei.
Der Auslandschef der Hamas, Ismail Hanija, warf Netanjahu vor, mit „abscheulichen Massakern“ einen Waffenstillstand in dem Krieg zu blockieren. Er forderte die Vermittlerstaaten bei den indirekten Verhandlungen – Ägypten, Katar und die USA – auf, Israels militärisches Vorgehen im Gazastreifen zu stoppen.
Alle Optionen seien offen, aber die Hamas werde „Netanjahu weder das geben, was er will, noch ihm die Möglichkeit geben, sie für das Scheitern der Verhandlungen verantwortlich zu machen“, wurde al-Hajja vom arabischen Fernsehsender Al Dschasira weiter zitiert.
Angriffe aus dem Südlibanon und Syrien
Die israelische Luftwaffe attackierte unterdessen nach Beschuss durch die proiranische Hisbollah Stellungen der Miliz in Südlibanon. Wie die israelische Armee am Abend mitteilte, sei die Anlage bombardiert worden, von der aus zuvor Geschosse auf den Norden Israels abgefeuert worden seien.
Zudem seien eine Reihe weiterer „terroristischer Infrastrukturen“ der Hisbollah angegriffen worden, hieß es in einer kurzen Mitteilung. Nähere Details wurden darin nicht genannt. Die Angaben konnten unabhängig zunächst nicht überprüft werden.
Wie Israels Armee am Abend weiter mitteilte, hätten sich auch zwei Drohnen von syrischem Gebiet aus Israel genähert. Sie seien abgefangen worden. Daraufhin habe die Luftwaffe in der Nacht eine Kommandozentrale sowie Terroranlagen, die von der Luftabwehreinheit des syrischen Militärs genutzt würden, angegriffen. (afp/dpa/red)
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