Israel: Hamas setzte Geiseln vor ihrer Freilassung unter Drogen
Kurz vor der Übergabe der Geiseln an das Internationale Komitee vom Roten Kreuz hätten ihnen die Islamisten Beruhigungsmittel vom Typ Rivotril verabreicht, sagte die Leiterin der allgemeinmedizinischen Abteilung im israelischen Gesundheitsministerium, Hagar Mizrachi, am Dienstag vor dem Gesundheitsausschuss des israelischen Parlaments. Ziel der Drogeneinnahme war es demnach, die Geiseln nach 50 Tagen in Geiselhaft „beruhigt und glücklich erscheinen“ zu lassen.
Darüber hinaus hätten die Geiseln kurz vor ihrer Freilassung auch „etwas mehr zu essen bekommen, damit sie in besserem Zustand aus der Geiselhaft kommen“.
Das zur Gruppe der Benzodiazepine gehörende Medikament Rivotril ist in Israel auch als Clonex bekannt. Sein Inhaltsstoff Clonazepam wirkt unter anderem vorbeugend gegen Angststörungen. Die Ministeriumsvertreterin teilte zunächst nicht mit, ob der Wirkstoff aufgrund von Bluttests oder Zeugenaussagen nachgewiesen wurde.
Bei den meisten der im Zuge einer einwöchigen Feuerpause freigelassenen Geiseln handelte es sich um Frauen und Kinder. Die Hamas hatte sie am 7. Oktober bei ihrem brutalem Überfall auf zahlreiche israelische Ortschaften in den Gazastreifen verschleppt. Nach Angaben von Angehörigen und Ärzten erlitten die Geiseln dort mehr als 50 Tage lang körperliche und psychische Gewalt.
Israelischen Angaben zufolge wurden bei dem Hamas-Angriff etwa 1200 Menschen getötet und rund 240 Menschen als Geiseln verschleppt. Als Reaktion begann Israel mit dem massiven Angriff auf Ziele in dem dicht besiedelten Gazastreifen. Eine von Katar, Ägypten und den USA vermittelte siebentägige Feuerpause hatte zur Freilassung von 80 israelischen Geiseln im Austausch gegen 240 palästinensische Gefangenen geführt. Israelischen Angaben zufolge sind noch immer 138 Geiseln in der Gewalt der Hamas. (afp)
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