Israel: Hamas im Norden Gazas am Wiedererstarken

Seit mehr als elf Monaten kämpft Israels Armee im Gazastreifen gegen die islamistische Terrororganisation. Anscheinend gelingt es der Hamas, sich an einigen Stellen wieder neu zu formieren. Solange die Hamas die Kontrolle über das zivile Leben in Gaza habe, könne sie sich wieder neu aufbauen und erstarken, erinnert der israelische Verteidigungsminister.
Nur wenige Tunnel führen von Rafah aus Gaza nach Ägypten, und selbst diese sind nicht mehr aktiv, gab Israels Militär bekannt. (Archivbild)
Nur wenige Tunnel führen von Rafah aus Gaza nach Ägypten, und selbst diese sind nicht mehr aktiv, sagt Israels Militär. Zumindest nach dem, was bisher entdeckt wurde.Foto: Ariel Schalit/AP/dpa
Epoch Times16. September 2024

Eines der erklärten Kriegsziele Israels ist es, die Herrschaft der Hamas im Gazastreifen zu beenden sowie ihre militärischen Fähigkeiten zu zerstören. Zu Beginn des Krieges nach dem Massaker der Hamas in Israel am 7. Oktober war Israels Armee zunächst im Norden Gazas massiv gegen die Terrororganisation vorgegangen.

Im Januar hatte Israels Verteidigungsministerium die intensiven Kampfhandlungen gegen die Hamas im Norden Gazas für beendet erklärt. Daraufhin konzentrierte sich die Armee auf die Zerschlagung der letzten Kampfverbände der Islamisten im Süden des abgeriegelten Küstenstreifens.

Hamas erholt sich im Norden

Nun ist die Hamas stellenweise am Wiedererstarken. Vor allem im nördlichen Abschnitt des abgeriegelten Küstenstreifens erhole sich die Terrororganisation nach mehr als elf Monaten Krieg schneller, als aktuell die israelischen Streitkräfte die militärischen Fähigkeiten der Hamas schwächen könnten, berichtete der israelische TV-Sender Kan.

Seit Monaten sei die israelische Armee nicht mehr im Norden des Gazastreifens vorgedrungen. Die Hamas habe diese Zeit genutzt, sich dort neu zu formieren und sich auf die „nächste Phase des Krieges“ vorzubereiten, hieß es.

Dies sei einer der Hauptgründe für die starke Zunahme der israelischen Angriffe auf Kommando- und Kontrollzentren der Hamas im nördlichen Gazastreifen, berichtete der Sender weiter.

Wer hat die Kontrolle über das zivile Leben?

Die Hamas sei zwar militärisch schon sehr dezimiert, sagte Verteidigungsminister Joav Galant im Mai. „Solange die Hamas aber die Kontrolle über das zivile Leben in Gaza bewahrt, kann sie sich wieder neu aufbauen und erstarken, sodass die israelische Armee zurückkommen und kämpfen muss, in Gebieten, in denen sie bereits im Einsatz gewesen war“, sagte Galant damals.

Er forderte, es müsse eine politische Alternative zur Herrschaft der Hamas in Gaza geschaffen werden. Netanjahu hatte dagegen erklärt, es sei sinnlos, vor einem Sieg über die Hamas über die künftige Verwaltung des Küstenstreifens zu sprechen.

Weiterhin nutzen Terroristen Schulen

Erst am Sonntag hatte die israelische Luftwaffe nach Militärangaben das Gebäude einer ehemaligen Schule im nördlichen Gazastreifen angegriffen, in dem die Hamas ein Kommando- und Kontrollzentrum eingerichtet habe. Von dort aus seien in den vergangenen Wochen Raketenangriffe auf israelische Ziele verübt worden, teilte die Armee mit.

Es gab zunächst keine Angaben zu möglichen Opfern. Vor dem Angriff habe man Maßnahmen unternommen, um die Gefahr für Zivilisten zu mindern, teilte das israelische Militär mit. Palästinensische Augenzeugen berichteten, die Armee habe zunächst eine einzelne Rakete abgefeuert, offenbar mit dem Ziel, dass Flüchtlinge das Gebäude verlassen.

Nur wenige Tagen zuvor hatte es bei einem Angriff auf ein ehemaliges Schulgebäude viele Tote gegeben. Israel hatte auch dabei von einem Kontrollzentrum der Hamas gesprochen.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs gibt es nahezu täglich militärische Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah. (Archivbild)

Seit Beginn des Gaza-Kriegs gibt es nahezu täglich militärische Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah. Foto: Gil Eliyahu/JINI/XinHua/dpa

Mehrfrontenkrieg gegen Iran

Doch nicht nur im Gaza-Krieg ist die Armee weiter in Kämpfe verwickelt, auch an anderen Fronten üben Israels Feinde Druck aus.

Israel solle sich auf „mehr Angriffe“ gefasst machen, warnte der Militärsprecher der Huthi-Miliz im Jemen am Sonntag, nachdem die Miliz kurz zuvor eine ballistische Rakete auf Israel abgefeuert hatte. Israels Armee teilte mit, die Boden-Boden-Rakete sei offenbar in der Luft zerbrochen und in offenem Gebiet niedergegangen.

Israels Regierungschef Netanjahu kündigte eine harte Reaktion an. „Jeder, der uns angreift, wird unserer Faust nicht entkommen“, sagte Netanjahu. „Wir befinden uns in einem Mehrfrontenkrieg gegen die iranische Achse des Bösen, die uns zerstören will“, sagte Netanjahu. Zur „Achse des Bösen“ gehören mit dem Iran verbündete Milizen, unter anderem die Hisbollah im Libanon und die Huthi-Miliz im Jemen.

Derweil heulten in der Nacht im Norden Israels wieder die Sirenen, wie die israelische Armee auf Telegram mitteilte. Erst am Vortag waren vom Libanon aus Dutzende Raketen auf den Norden des Landes abgefeuert worden.

Die Schiitenmiliz Hisbollah reklamierte die Angriffe, die einem israelischen Militärstützpunkt gegolten haben sollen, für sich. Die israelische Armee teilte mit, rund 40 Geschosse seien vom Libanon aus auf Israel abgefeuert worden. (dpa/red)



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